Als ich am nächsten Tag aufwache, bemerke ich, dass ich letzte Nacht Wohl oder Übel auf der Fensterbank eingeschlafen bin.
„Autsch", meine ich, als ich noch etwas verschlafen von dieser runtergehe und mich strecke.
„Das nächste mal schlafe ich in meinem Bett und nicht auf diesem unbequemen Ding", murmle ich.
Anschließend öffne ich die Tür meines Zimmers und nehme den himmlischen Geruch von Pancakes wahr.
„Heute muss mein Glückstag", sage ich zu mir selbst und lächle ein wenig.
Ich beschließe die Treppen runterzugehen, um schnellstmöglich zu den gut riechenden Pancakes zu kommen und die Sache mit meiner Herrin und Caspar auszublenden. Nur weil ich eine Mission zu erledigen habe, heißt es nicht, dass ich nicht einmal ein bisschen die Zeit hier am Internat genießen darf oder? Ich bin schließlich ein Wesen, das auch Gefühle hat und nicht eins, das nur töten kann! Dieser Gedanke widerspricht zwar dem, was ich mir versucht habe gestern einzureden und was ich meinen zwei Vorgesetzten gesagt habe, aber ich weiß selbst nicht mal, wie ich zu der Sache stehen und darüber denken soll. Auf der einen Seite will ich meiner Herrin treu bleiben und meine Mitbewohner hassen, auf der anderen Seite aber lassen meine Gefühle genau dies nicht zu. Obwohl sie mich sicher hassen würden, würden sie von meiner Beschattung und meiner Lüge, ich sei ein Mensch, erfahren.
„Es ist alles so scheiße kompliziert", sage ich leise, als ich unten an der Treppe angekommen bin.
„Was ist so scheiße kompliziert?"
Da ich so in meine Gedanken versunken war und sogar angefangen habe mit mir selbst zu reden, erschrecke ich mich als ich plötzlich Taes Stimme hinter mir wahrnehme, der ebenfalls gerade eben aufgewacht zu sein scheint und beschlossen hat, frühstücken zu gehen.
„Erschreck mich doch nicht so!", sage ich, als er mich lachend erreicht.
Er hat lediglich eine schwarze Boxershorts und ein dazu passendes schwarzes T-Shirt mit einem V-Ausschnitt an.
„Tut mir leid, aber ich bin bloß neugierig auf so ein komisches Mädchen, das gedankenverloren die Treppen runtergeht und dabei mit sich selbst redet."
Ich verdrehe meine Augen, unter denen sich sehr wahrscheinlich dunkle Augenringe befinden.
„Nicht so wichtig. Wenn du mich das nächste mal so erschreckst, verspreche ich dir, wirst du den Rest der Treppe runtergeschmissen."
Bei meiner eher harmlosen Warnung muss er wieder lachen, während er sich durch die noch etwas unordentlichen Haare fährt.
„Da freue ich mich schon drauf."
Wir beide betreten nun das Wohnzimmer, in dem sich schon Namjoon, Jungkook und Jimin befinden, die am Esstisch sitzen und Pancakes futtern. Als mein Blick in die Küche gleitet, entdecke ich Jin, der anscheinend der Hersteller dieser ist.
„Moin", begrüßen Tae und ich die drei am Tisch, während ich auf die Küche zusteuere.
„Guten Morgen."
Auch Jin scheint mich gehört zu haben, denn er dreht sich um und lächelt mir zu, während ich merke, dass Tae sich zu den anderen setzt.
„Jin?", frage ich mit großen Augen und mit meinem schönsten Lächeln, während ich auf die Pfanne vor ihm zeige.
Der Braunhaarige verdreht grinsend seine Augen und schnappt sich das Mehl gemeinsam mit ein paar anderen Zutaten vom Schrank, die er eigentlich nicht mehr vorhatte zu benutzen - anscheinend weiß er, was ich ihn fragen will, nämlich ob er mir ein paar Pancakes macht.
„Ja, ich mach dir ein paar."
Ich schlinge meine Arme um ihn und drücke ihn fest an mich.
Du spielst deine Rolle sehr gut, Vali.
Diese dämliche Stimme in meinem Kopf würde ich am liebsten schlagen, obwohl sie eigentlich recht hat. Und damit meint sie ganz sicher nicht meine Überzeugungsfähigkeit, was die Pancakes betrifft, sondern eher, dass ich meinen Mitbewohnern vergaukle jemand zu sein, der ich eigentlich gar nicht bin, während ich mit ihren Gefühlen spiele. Wenn sie wüssten, dass ich sie eigentlich für Ghule halte und ich ihnen nachspioniere, würde Jin diese Umarmung sicher nicht zulassen und mir auch keine Pancakes machen.
„Mir auch bitte!", ertönt Taes Stimme aus dem Wohnzimmer, während ich Jin loslasse.
„Ist ja gut, ich mach euch noch welche, aber danach mache ich niemandem mehr welche! Ihr seid groß genug, um euch selbst was zu machen. Wenn diese fertig sind, möchte ich dass du und Tae sie so schnell es geht esst, bevor noch ein anderer dieser Ameisenbande runterkommt und auch welche will."
Mit dem Rest Ameisenbande meint er sicherlich Hoseok, Lisa, Jennie und Yoongi, die aber als Langschläfer gelten und sehr wahrscheinlich nicht so schnell aufstehen werden.
Nachdem also Jin Tae und mir Pancakes gemacht, die Materialien dazu weggeräumt hat und wir zwei sie auch schnell vernichtet haben, gehe ich hoch in mein Zimmer, mit der Absicht zu duschen und mich anschließend anzuziehen. Nachdem ich das tatsächlich gemacht habe, klopft es plötzlich an meiner Zimmertür, sodass ich das Handtuch, das zuvor um meine Haare gewickelt war, runter nehme, auf das Bett lege und nun nasse Haarsträhnen in mein Gesicht fallen.
„Ja?", frage ich, sodass die Tür im nächsten Moment auch schon aufgeht und ein ebenfalls frisch geduschter Tae hereinspaziert.
Das sehe ich an seinen Haaren, die genauso nass sind wie meine und sein neues Outfit, das aus einem einfachen weißen T-Shirt, einer schwarzen Jeans und einem Paar Stiefeln besteht.
„Ich wollte dich etwas fragen", beginnt er, „ich bin mal wieder zuständig für den Einkauf und wollte wissen, ob du Lust hast mitzukommen. Du darfst auch fahren."
Ich nicke lächelnd, während er die Autoschlüssel hochhält.
„Okay, gib mir noch ein paar Minuten, dann bin ich fertig und bin bereit mit dir in die Stadt zum Einkaufen zu fahren."
Tae nickt, lächelt zufrieden und geht wieder aus dem Zimmer.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...