Es sind nun Wochen seit der Beerdigung der drei Ghule vergangen und der normale Alltag geht weiter. Jackson ist nach wie vor nicht wieder aufgetaucht und die Herrin wollte sich bisher auch nicht mit mir treffen, da das nicht nötig war. Sie hat mir lediglich ausrichten lassen, dass ich mich dadurch nicht beirren lassen und meine Beschattung weiterführen soll. Sie hat mir ebenfalls versprochen, dass wir Jackson finden werden. Eine Gefahr kann er für uns sowieso nicht mehr sein, da er schließlich tot ist und da hat sie eindeutig recht: egal, um was für ein Mysterium es sich hierbei handelt, Jackson ist tot. Das heißt, er kann nichts mehr anrichten, was mich behindern oder gefährden könnte.
Die Schüler des Internats haben sich allmählich beruhigt und stecken im Moment in der Phase des Todes, in der sie akzeptieren. Sie akzeptieren so langsam, dass Kai, Yongguk und Johnny tot sind und nicht mehr aus dem Reich der Toten auferstehen werden. Mittlerweile ist auch das Gerücht entstanden, dass Jackson ebenfalls tot ist, bloß nicht gemeinsam mit seinen Freunden gestorben ist, sondern separat und ungefähr am selben Tag. Damit haben sie nicht mal so ganz Unrecht. Allerdings stört die meisten an der Theorie, dass Jackson nach wie vor verschwunden ist und nirgendwo seine Leiche auftaucht. Auch mich stört genau dieser Fakt. Auch ist bereits die Polizei dabei nach ihm zu suchen und ich bin gespannt, wo sie ihn auffinden werden, wenn überhaupt.
In jetzigen Moment sitze ich an meinem Schreibtisch, genieße den ganzen Regen, der an der Fensterscheibe runterfließt, während ich eigentlich mit meinen Hausaufgaben beschäftigt sein sollte. Es ist ein typischer Sonntagnachmittag. Meine Haare habe ich in einen unordentlichen Zopf zusammengebunden und habe ein schwarzes T-Shirt mit einer passenden Jogginghose angezogen.
Plötzlich aber wird meine Tür aufgerissen, sodass ich fast vom Stuhl falle und die Person böse anschaue, die dafür verantwortlich ist. Es ist niemand geringeres als Tae, der nun die Tür schließt, ein Heft in der Hand hält und mich breit grinsend anschaut. Ich hebe lachend meine Augenbrauen und schaue ihn fragend an.
„Was gibt's, Taetae?"
Er lässt sich wortlos auf mein Bett fallen und schaut mich von dort sprachlos an, sodass ich grinsend aufstehe und zu ihm gehe. „Ich verstehe diese Aufgaben nicht", meint er mit einem Schmollmund und zeigt auf sein Matheheft. Er legt sich quer über mein Bett und schaut mich immer noch an. Ich seufze lächelnd und hole einen Stift. Meine eigenen Hausaufgaben kann ich wohl vergessen. Als ich mit meinem eigenen Stift zu meinem Bett zurückkehre lasse ich mich links neben ihm fallen, sodass wir zwei nun sein Heft samt den Aufgaben anstarren.
Ich streiche ein paar braune Strähnchen hinter mein Ohr, damit sie meine Sicht nicht versperren. Als ich mir seine Aufgaben angeschaut habe, schaue ich ihn irritiert an und checke das Datum. Ich blicke zu ihm, sodass Tae seinen Kopf hebt und mir in die Augen schaut, während ihm seine grauen Haare ins Gesicht fallen. Anhand seines Ansatzes sehe ich, dass er diese mal wieder nachfärben sollte. Aber so wie ich ihn kenne, bleibt das sowieso wieder an mir hängen. Das musste ich das letzte mal schon für ihn übernehmen. Nicht dass es so schwer wäre Haare zu färben - nein. Das Problem war bloß, dass er es witzig fand mit dem Bleichmittel rumzuspielen und etwas davon in meine Haare zu schmieren, sodass meine sonst so dunkelbraunen Haare an dieser Stelle etwas heller geworden sind, was im Endeffekt ziemlich komisch aussah. Tae fand das natürlich urkomisch, aber als er meinen eher beleidigten Gesichtsausdruck gesehen hat, als ich mit dieser hässlichen Strähne vor dem Spiegel stand, hat er mir eine lange Trostumarmung gegeben. Somit habe ich ihm verziehen.
„Diese Aufgaben haben wir zwei doch schon letzte Woche gemacht oder nicht?", frage ich ihn. „Stimmt nicht." Etwas skeptisch blättere ich durch sein Heft und entdecke tatsächlich die Aufgaben noch mal, was mir bestätigt, dass Tae und ich schon einmal diese Aufgaben gemacht haben. Er hat mich schon mal um Hilfe gebeten, und zwar bei genau diesen Aufgaben. „Und ob." Ich blicke wieder zu ihm, sodass ich sehen kann, wie er seine Augen verdreht, seinen Stift beiseite legt, sein Heft nimmt, es ebenfalls weglegt und sich etwas aufsetzt. „Du hast recht, ich wollte bloß Zeit mit dir verbringen."
Und im nächsten Moment hat er auch schon seinen Arm um meine Hüfte geschlungen und mich zu ihm gezogen, sodass ich nun halb auf ihm liege. Mein Kopf ruht auf seiner Brust, sodass er mein Gesicht nicht sehen kann, das durch seine Aktion etwas rot geworden ist. Ich muss etwas kichern und schmiege mich noch mehr an ihn. „Das hättest du ja gleich sagen können, statt mit so etwas Billigem angekrochen zu kommen", meine ich und schließe meine Augen, während ich höre, wie sein Herz schlägt. „Das nächste mal mache ich es ohne diesen Trick", murmelt Tae. Auch er sieht unser Gekuschel als Einladung dafür eine Runde zu schlafen, sodass wir beide relativ schnell einschlafen und erst am Abend von Namjoon geweckt werden, der uns grinsend zum Essen ruft.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...