Nachdem ich mit meinen neun Mitbewohnern zu Abend gegessen habe gehe ich in mein Zimmer. Namjoon und ich waren heute die Auserwählten, die das Essen zubereiten mussten.
Seit heute Vormittag und dem Missverständnis haben Tae und ich kein einziges Wort gewechselt - nicht weil ich seine Gefühle nicht erwidere, sondern weil sich nicht die perfekte Situation dafür ergeben hat. Außerdem schwirren mir im Moment viel zu viele andere Dinge im Kopf rum, wie zum Beispiel Jacksons zukünftiger Tod, Namjoons und Jins Beziehung -, die meines Anscheins nach wirklich existiert - Jin, der ein Ghul sein könnte und diese geheimnisvollen Bücher in der Glasvitrine.
Nachdem mehrere Stunden vergangen sind, die ich auf der Fensterbank sitzend verbracht habe, es schon ziemlich lange dunkel ist, die anderen schon längst schlafen gegangen sind, da wir zwei Uhr morgens haben, beschließe ich ausnahmsweise eine nächtliche Tour zu unternehmen. Ich weiß - ich habe mir selbst versprochen, dass ich höchstens an diesem Fenster sitzen und die Schüler des Internats beobachten werde, um so rauszufinden, ob sie Ghule sind und das habe ich bisher ziemlich oft gemacht, zu meinem Pech aber blieb der Erfolg dabei aus. Ich war bisher nur ein- oder zweimal in der Nacht draußen und das auch nur für eine kurze Zeit. Schließlich hätte ich ein großes Problem, würde sich herausstellen, dass hier tatsächlich überall Ghule sind, denn sonst stecke ich in der Scheiße. Denn von mehreren Ghulen gleichzeitig angegriffen zu werden kann selbst für so einen Homunkulus wie mich gefährlich werden.
„Heute riskiere ich es. Ich konnte bei meiner Herrin bisher noch nicht wirklich abliefern und ihr beweisen, dass ich mit meiner Mission vorankomme. Also sollte ich mal wirklich aktiv werden", sage ich zu mir selbst, während ich meine schwarzen Stiefel und meine Jacke anziehe.
Ich drücke so leise wie es nur geht die Türklinke runter und lausche erstmal. Weit und breit sind keine Stimmen zu hören und nichts, was darauf hinweisen könnte, dass ich gleich beim Rausschleichen erwischt werde. Ich öffne nun soweit die Tür, dass ich durch den Türspalt schlüpfen und so möglichst lautlos mein Zimmer verlassen kann. Auf Zehenspitzen gehe ich nun die Treppe herunter, bis ich endlich unten angekommen bin, schlurfe weiter bis zur Haustür und öffne auch diese. Als ich es auch durch diese geschafft habe, ohne dabei einem meiner Mitbewohner zu begegnen, die Tür endlich geschlossen ist, atme ich erleichtert aus und atme die kühle Nachtluft ein. Ich stehe nun mutterseelenallein vor unserem Haus, während es totenstill ist. In unseren Nachbarhäusern brennt ebenfalls kein Licht, es gibt hier überhaupt nichts und niemanden, der mich bei meiner Tour in den Wald stören oder entdecken könnte.
Nachdem ich also das große Schulgelände überquert habe und nun über einen anderen Weg gehe, als den, den Caspar und ich gestern genommen haben, um die Herrin zu treffen, nähere ich mich dem Wald, ehe ich kurz anhalte und mich zur Sicherheit umschaue. Zu meinem Glück bin ich immer noch alleine. Klar, wahrscheinlich würde sich niemand was dabei denken, wenn er eine Schülerin mitten in der Nacht in den Wald laufen sehen würde, außer vielleicht, dass sie etwas gestört oder verrückt sein muss, aber definitiv nicht, dass sie ein Homunkulus ist. Es gibt tausend andere Gründe, um in den Wald zu gehen.
Ich laufe nun endgültig in diesen hinein und werde allmählich von der Dunkelheit umgeben.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...