Ich seufze erleichtert und kann es mir nicht verkneifen, eine Träne an meiner Wange entlang kullern zu lassen. Vielleicht vor Freude, Erleichterung, aber vielleicht auch, weil ich es langsam nicht ertragen kann, meine neun Mitbewohner, die ich mittlerweile tief in mein Herz geschlossen habe, anzulügen. „Vali, hey", murmelt Tae und streicht mir die Träne vom Gesicht und drückt mir einen kleinen und zarten Kuss auf die Wange. Ich schaue ihn an und muss mich echt zusammenzureißen nicht gleich loszuheulen. Ich schließe für einen kurzen Moment meine Augen, ehe ich sie auch schon wieder öffne. „Warum, Vali? Wieso warst du gestern Nacht und auch andere Nächte draußen?" Namjoon wiederholt Jins vorherige Frage, dich ich leider Gottes noch nicht beantwortet habe und auch nicht beantworten kann. Jedenfalls nicht wahrheitsgemäß. „Ich", fange ich an und überlege angestrengt nach, „habe Schlafstörungen. Deswegen kann ich oft nicht schlafen und versuche die Zeit totzuschlagen, indem ich nachts raus gehe."
Und noch eine weitere Lüge. Meinst du nicht, dass es so langsam mit den Lügen reicht, Valerie?
Ich schlucke und senke erneut meinen Kopf. „Was? Warum hast du denn nichts gesagt?" Lisa blickt mich mitleidig an und fragt mich genau das, was mich vermutlich auch die anderen gefragt hätten, wären sie nicht für einen kurzen Moment überrascht oder vielleicht auch geschockt gewesen. „Seit wann?", fragt mich Tae, der immer noch neben mir sitzt und meine Hände hält. Ich spanne meinen Körper an und hole tief Luft. „Schon seit längerer Zeit. Probleme mit dem Schlafen hatte ich auch schon, als ich noch bei meinem Vater gewohnt habe", erkläre ich. „Das ganze fing an, als meine Mutter gestorben ist."
Wow, eine Lüge nach der anderen, ohne ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. Du bist wirklich die perfekte Auserwählte!
„Aber warum hast du uns das nicht gesagt? Denkst du wir hätten dich deswegen verurteilt?" Bei Jennies Frage schüttle ich den Kopf. „Nein, aber ... Ich wollte euch damit nicht belasten. Ich dachte, es wäre besser, es für mich zu behalten und einfach nachts ein wenig rauszugehen, wenn ich merke, dass es viel zu schlimm ist. Die Spaziergänge draußen in der Nacht haben in solchen Fällen schon immer geholfen", sage ich. „Du bist nicht die einzige, die mit dem Schlaf zu kämpfen hat", meldet sich Yoongi wieder zu Wort. Ich verstehe nun, warum er derjenige war, der mich öfter gesehen hat und nicht einer von den anderen. Ich nicke und senke meinen Kopf. „Du hättest es uns sagen und mit uns reden können. Wir sind doch eine Familie." Als Tae das Wort „Familie" sagt, schließe ich meine Augen vergrabe mein Gesicht in seiner Halsgrube, nur um all diese Leute, die ich echt gern habe, nicht mehr anschauen zu müssen, während ich sie eiskalt anlüge. „Es tut mir leid", sage ich leise, während mein Freund mir vorsichtig über den Rücken streicht. „Nein, es muss dir nicht leid tun. Wir sind einfach nur froh, dass es dir gut geht und wir dich vor diesen Monstern retten konnten. Versprich mir aber, dass du dich nie wieder nachts rausschleichen wirst!" Ich hebe wieder meinen Kopf und nicke bei Taehyungs Aufforderung. Ich wünschte, das entspräche der Wahrheit. Bedauerlicherweise weiß ich, dass ich mein Versprechen nicht halten werde, da ich immer noch nicht rausgefunden habe, was es mit dem abgeschnittenen und blassen Zeichen auf dem Raumplan auf sich hat. Deshalb muss ich trotz meines Versprechens erneut zur Bibliothek gehen und dieses Mysterium lösen.
Das stille Beisammensein mit meinen Mitbewohner wird aber unterbrochen, als sich schnelle und dumpfe Schritte nähern und die Zimmertür aufgerissen wird. Ich erschrecke mich fast zu Tode, als ich die Person sehe, die nun mein Krankenzimmer betritt.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...