Part 126

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Noch rechtzeitig kann ich die Herrin davon abhalten, den Stein zu berühren, indem ich nämlich in einem Satz bei ihr bin. Meine etwas schwachen Beine tragen mich zu ihr, ehe ich auch schon nach ihrem Umhang greife und sie zu Boden reiße. Anscheinend hat sie damit nicht gerechnet, denn als ich ihre schwarz gefärbten Augen erblicke, sehe ich Verwunderung in diesen. Dieser Anblick jedoch überrascht in diesem Fall mich, sodass die Herrin Zeit hat, zu verstehen, was soeben passiert ist, sodass sie ihr Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzieht und mich böse anstarrt. „Machen Sie das nicht", sage ich und merke, wie das Adrenalin durch meine Blutbahnen schießt. Vermutlich ist das der Grund, weshalb ich überhaupt noch die Kraft habe, aufzustehen und den Versuch zu starten, Diana von ihrem Vorhaben abzuhalten. Auch, wenn das aussichtslos ist. „Sie können wohl doch nicht so gut Gedanken lesen, wenn sie nicht gemerkt haben, was ich vorhatte", sage ich triumphierend. Die Herrin lässt das natürlich nicht auf sich sitzen, sodass sie mich am Kragen packt und mich mit aller Kraft gegen die Wand schmeißt. Ein Szenario, das ich bereits vor wenigen Minuten erlebt habe. Als ich Bekanntschaft mit der steinernen Wand mache, ächze ich und schreie auf, bevor ich auch schon den Boden falle. Ich spüre den stechenden Schmerz überall und auch das Blut, das aus meinem Mund sickert. Jedoch versuche ich all diese Hindernisse zu ignorieren und rapple mich wieder auf. „Du gibst nicht auf, was?", fragt mich die Herrin. Ihr Lächeln ist bereits verschwunden und sie hat ihren typischen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Diese kalten und intensiven Augen kenne ich nur allzu gut. „Nein, das tue ich nicht. Ich werde solange kämpfen, bis Sie aufgeben, die Finger von diesem Stein lassen und uns Homunkuli und Ghule in Ruhe lassen."

Schnell ist sie bei mir, verteilt einige Schläge und Tritte, während ich versuche, sie ebenfalls zu verletzen. Ich denke an die vielen Kampftechniken, die mir Caspar in den vielen Jahren beigebracht hat, jedoch scheint es mir, als wäre dieses Wissen, wie weggeblasen. „Caspar hat einen guten Job gemacht als dein Mentor, aber du selbst merkst, dass du mir unterlegen bist und deine Fähigkeiten nicht anwenden kannst." Dass die Herrin meine Gedanken lesen kann und sie mir so überlegen ist, macht noch viel wütender als ich es so schon bin. Somit bemerke ich schnell, dass ich keine Chance habe, egal wie sehr ich mich anstrenge. Bei dem nächsten Schlag schellt nicht nur mein Kopf zur Seite, sondern gleich mein ganzer Körper. Trotzdem aber stehe ich wieder auf und stelle mich in eine Abwehrposition. Schlag für Schlag merke ich, dass ich immer mehr blute und immer schwächer werde. „Merkst du nicht, dass es zwecklos ist?" Wieder lacht sie. Das Lachen dringt selbst bis in mein Trommelfell, als ich erneut auf den Boden klatsche. Als ich langsam aufgebe, nicht aufstehe, sondern tief Luft hole und währenddessen auf dem Boden liege, lässt die Herrin von mir ab und läuft wieder zur Vitrine und will zum Stein greifen. Und genau das ist der Moment, in dem ich weiß, dass ich versagt habe. Ich habe versagt und habe mich und meine Freunde umgebracht. Und während ich mir das eingestehe zieht mein ganzes Leben an mir vorbei und ich sehe nur diesen grünen Stein, der mich fast schon anzugrinsen scheint.

Ich denke an die vielen schönen Moment mit Silvia, James und Caspar. Wie wir Ghule gejagt, gekämpft und in unserem Stamm gelebt haben. Vor allem aber denke ich an meine neuen Freunde, die ich erst durch diese verdrehte und falsche Mission kennenlernen durfte. Ich denke an Jin, Namjoon, Yoongi, Hoseok, Jimin, Jungkook, Jennie, Lisa, aber vor allem an Tae. Und bei dem Gedanken an ihm und dass ich ihn nie wieder sehen, ich ihn und auch die anderen verraten und ich ihm nie wieder sagen kann, dass ich ihn liebe, bringt mich zum Weinen. Mehrere Tränen laufen an meinem Gesicht entlang, während ich meine Augen schließe und mich selber verfluche. Ich hätte sie retten können, hätte ich die Herrin nicht hier hergeführt. „Es ist alles meine schuld, es tut mir leid", sage ich mit zusammengekniffenen Augen, während die Tränen nur fließen. "Alles meine schuld ..."

„Finger weg, Sie Drache!"

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt