„Ich bin gleich zurück, Leute", meine ich und entferne mich langsam von den anderen, um zu einem Gebüsch zu gehen, mit der Absicht meine Blase zu entleeren.
„Okay, viel Spaß!", ruft mir Jimin hinterher, weil er anscheinend weiß, was ich vorhabe, sodass ich schmunzelnd weitergehe.
Als ich fertig bin, mache ich mich wieder auf zu den anderen, was sich in dieser Dunkelheit als etwas äußerstes Schweres erweist, da ich ständig über irgendwelche Waldsachen stolpere, wie zum Beispiel irgendwelche Äste.
„Verdammt. Dieser blöde Wald geht mir so was von auf die Nerven", fluche ich vor mich hin.
Plötzlich aber laufe ich nicht gegen einen Baum, sondern gegen irgendjemanden - einen Menschen. Ich erschrecke mich, sodass ich erstmal aufschreie.
„Hey, ich bin's nur." Als ich die Stimme tatsächlich jemandem zuordnen kann, den ich kenne, atme ich erleichtert auf.
Als Mensch bin ich so ein Weichei geworden. Wäre ich hier nicht unter Vielleicht-Ghulen, sondern unter anderen Homunkuli, hätte ich mich ganz sicher sofort verwandelt, im Falle, dass mein Gegenüber ein Feind von mir ist und würde in Kampfposition dastehen und nicht so verweichlicht und feige wie jetzt.
„Tut mir leid, ich hätte dich nicht so erschrecken dürfen", lacht er, sodass ich ebenfalls ein wenig lachen muss. Ich schaue Jackson in die Augen und hebe meine Augenbrauen. „Wolltest du irgendwas von mir? Mich zu erschrecken war mal nehme ich an nicht dein Ziel, wenn du sagst, dass du das eigentlich nicht wolltest."
Er lacht wieder, ehe er sich räuspert und mich intensiv anschaut. Für meinen Geschmack etwas zu intensiv.
„Ich wollte dir bloß eine einzige Sache mitteilen und das ohne die Ohren der anderen, die zuhören." Abwartend schaue ich ihn an und verschränke meine Arme. „Ich höre ...?"
Jackson fährt sich durch die braunen Haare, während sein warmes Lächeln verschwindet.
„Ich weiß zwar nicht, was du vorhast, aber ich rate dir, vorsichtig zu sein und dich zurückhalten, sonst wirst du in große Schwierigkeiten geraten."
Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. „Was?", frage ich.
Jackson setzt wieder sein typisches Grinsen auf, während ich ihn verwirrt anschaue. Er und ich hatten bisher nicht all zu viel miteinander zu tun, wir verstehen uns bloß gut, deswegen begreife ich nicht ganz, was das jetzt zu bedeuten hat. Soll das eine Morddrohung sein? Oder ein Prank oder so was in der Art?
„Jackson, ich verstehe nicht", wiederhole ich langsam.
Er dreht sich schmunzelnd um.
„Ich habe dir bloß gesagt, du als jemand ohne sein Rudel, solltest dich nicht in das Gebiet eines anderen Rudels einmischen und Scheiße bauen, sonst könnte das ganze noch sehr übel für dich enden."
Mir rutscht mein Herz in die Hose und ich halte die Luft an. Wie kann das sein? Er weiß von meiner Mission? Das ist unmöglich.
Er entfernt sich immer weiter. Ich lasse das nicht auf mir sitzen und laufe ihm hinterher und packe ihn an der Schulter, um ihn zu mir umzudrehen, während mein Herz wie wild rast.
Er schaut mir wieder Augen, dabei verblasst mal wieder sein Schmunzeln.
„Jackson, kannst du mir mal bitte verraten, was du da eigentlich redest?"
Meine Augen haben sich geweitet und ich gebe mir nicht einmal Mühe, mir meine Angst und den Schock nicht anmerken zu lassen.
„Oh, du weißt ganz genau wovon ich rede, Schätzchen."
Er verengt seine Augen und wartet auf meine Reaktion, während er sich aus meinem Griff entreißt.
„Was bist du, Jackson?" Er lacht auf.
Plötzlich sieht er überhaupt nicht so aus, wie der Jackson aus meiner Parallelklasse. Er sieht nicht so aus wie ein netter und süßer 18-jähriger mit einem Schmunzeln auf den Lippen, sondern wie ein Besessener. Einer, der es liebt anderen wehzutun. Wie kann das sein? Ich kenne ihn doch überhaupt nicht so gut? Und woher sollte er denn bitteschön von meiner Beschattung wissen?
„Was ich bin? Dasselbe könnte ich dich auch fragen, Valerie. Denn ein Mensch bist du nicht und das weißt du." Ich spanne meinen gesamten Körper an und werde allmählich wütend, während der Schock nachlässt.
„Ich weiß, was du hier treibst, Valerie. Ich habe dich und deinen Vater bereits am ersten Tag gesehen und euer Gespräch mitbekommen. Ich weiß vielleicht nicht alles, aber alles was ich weiß ist, dass du kein Mensch bist, der auf das Internat gekommen, weil dessen Mutter tot ist und Vater es für besser gehalten hat, ihn von Zuhause wegzuschicken."
Was geht hier vor sich? Woher weiß er das alles?
Sein Grinsen wird noch breiter. „Du fragst dich, woher ich das alles weiß, richtig? Ich bin ein schlaues Köpfchen, Vali und beobachte dich schon seit einer Weile. Wie ich sehe, bin ich der einzige, der das bisher bemerkt hat und ich habe es auch niemandem erzählt, aber ich verspreche dir, wenn du nicht sofort damit aufhörst und von hier verschwindest, bekommst du schnell Probleme."
Stille kehrt ein, während ich versuche meine momentane Situation zu verdauen und zu verstehen, was gerade vor sich geht.
„Bist du ein Ghul?", frage ich direkt und setze somit alles auf eine Karte. Zu meinem Glück - oder auch Unglück - wird Jacksons Grinsen noch breiter. Statt einer Antwort sehe ich etwas, das man kaum bemerken könnte, wäre es nicht stockdunkel in diesem Wald. Seine Augen blinken für einen ganz kurzen Moment violett auf.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...