„Valerie, wozu hast du eigentlich deinen Wecker, wenn du ihn doch sowieso immer ausschaltest und weiterschläfst wie ein Stein?"
Unsanft werde ich an den Schultern gerüttelt und an der Stimme erkenne ich, dass Taehyung heute der Auserwählte ist, der mich wecken muss. Verschlafen murmle ich etwas und versuche seinen mich rüttelnden Händen zu entkommen, woran ich aber kläglich scheitere.
Neben mir räuspert sich der Junge, sodass ich meine Augen widerwillig öffne und dann in sein ebenfalls verschlafenes Gesicht schaue. Er selbst steht da in nur einer Boxershorts und zerzausten Haaren. Bei so einem schönen morgendlichen Anblick steigt gleich meine Laune. Aber aus dem Bett kommen werde ich trotzdem nicht.
„Kannst du mich nicht einfach weiterschlafen lassen? Schule wird völlig überbewertet", grummle ich und lasse mich wieder in mein Kissen fallen und schließe meine Augen. „Schule bildet - also beweg deinen Hintern aus deinem Bett und geh runter zum Frühstücken, sonst muss ich dich eigenhändig nach unten tragen."
Ich versuche Tae zu ignorieren, wobei ich seine Drohung keinesfalls ernst nehme und antworte nicht, er aber bleibt hartnäckig und macht keine Anstalten wieder zu verschwinden.
„Na gut, du hast es nicht anders gewollt."
Verwirrt öffne ich ein Auge und merke im nächsten Moment, wie die warme Decke weggerissen wird und sich Taehyungs Arme um mich legen.
Verschlafen blicke ich ihn an und bin zu müde, um rechtzeitig reagieren zu können und befinde mich augenblicklich in seinen Armen, die mich hochheben, sodass ich mich erschrecke.
„Taehyung, was zum Teufel machst du da?", frage ich ihn mit rauer Stimme und versuche mich aus seinem Griff zu befreien, während ich über dem Boden schwebe, aber das würde auch gleichzeitig bedeuten, dass ich auf dem harten Boden landen werde - falls ich mich entwinden könnte.
Außerdem sieht er sowieso nicht so aus, als würde er mich wieder loslassen wollen.
„Ich hab doch gesagt, dass ich dich eigenhändig runter tragen werde, wenn du dich nicht selbstständig aus dem Bett hievst. So muss ich nämlich nicht weiter mit dir diskutieren."
Ich runzle die Stirn, während er mich an seine nackte Brust presst und nun die Treppen mit mir runtergeht.
„Prinzipiell hab ich ja nichts dagegen, dass ich wie eine Prinzessin zum Esstisch getragen werde, das könntest du ruhig öfters machen, aber es ist total kalt", meine ich und verfluche mich dafür, dass ich nur eine kurze Schlafhose und ein T-Shirt anhabe.
„Pf, da bist du glatt selber Schuld, Prinzessin."
Ich verdrehe meine Augen und schlage Taehyung auf die Schulter, während er bloß lacht.
„Olala, wer hat denn hier geheiratet und wo ist das Brautkleid?"
Freudig und mit einem verschwörerischen Grinsen werden wir zwei von Lisa begrüßt, die uns als erste über den Weg läuft.
„Geheiratet? Wer hat geheiratet?", höre ich auch nun Yoongi fragen, während Jungkook schallend anfängt zu lachen, als er uns zwei sieht.
„Haha, lacht nur", sage ich mürrisch, obwohl es in Taes Armen gar nicht mal so schlecht ist.
Aber was rede ich denn da? Ich könnte schließlich in den Armen eines Ghuls liegen!
„Ich hatte keine Lust mit ihr den typischen morgendlichen Krieg zu führen, den ihr morgens immer mit ihr habt, also dachte ich mir, dass ich es mir einfach mache und sie einfach runtertrage. Hier kann sie denke ich nicht mehr schlafen."
Während der Grauhaarige die Lage erklärt, sehe ich, dass bis jetzt nur Yoongi, Lisa und Jungkook beim Essen sind, was mit den anderen ist, weiß ich nicht. Wahrscheinlich ziehen sie sich bereits an und packen ihre Schulsachen zusammen.
„Du glaubst gar nicht, an wie viel verschiedenen Orten ich schlafen kann, also unterschätz mich nicht", meine ich, als Tae mich ächzend auf einen Stuhl legt und sich anschließend wieder aufrichtet.
„Komischerweise glaube ich dir das auf's Wort", sagt Yoongi und grinst, ehe er in sein Toast beißt.
„So ein Taxi brauch ich morgens auch", kichert Lisa, „Taetae, kann man dich mieten?"
Lachend verdreht der besagte Junge seine Augen.
„Wenn du nicht so schwer bist wie Valerie, dann ja."
Empört schaue ich ihn an, während Yoongi und Jungkook laut anfangen zu lachen.
„So fett bin ich dann auch nicht."
Lisa und Taehyung fangen ebenfalls an zu lachen, während ich meinem menschlichen Taxi versuche böse Blicke zuzuwerfen. Allerdings zucken meine Mundwinkel, sodass er mich wahrscheinlich nicht so ganz ernst nehmen kann. Er setzt sich neben mich und gibt mir eine kleine Umarmung.
„Keine Angst, ich hab nur Spaß gemacht."
Bei seinem erneuten Körperkontakt bin ich ein wenig perplex und spüre wie meine Wangen ein bisschen warm werden, sodass ich schnell versuche an etwas Anderes zu denken.
„Was gibt es denn hier so zu lachen? Ah, Vali der schlafende Stein ist auch schon aufgewacht, wow!"
Ein putzmunterer Jin betritt gemeinsam mit Hoseok und Jennie den Raum, die uns fragend anschauen.
„Wow, jetzt bin ich nicht nur fett, sondern auch ein Stein. Ich hab echt unglaublich nette Mitbewohner gefunden." Ironisch verdrehe ich meine Augen und fange an mir ein Brot zuschmieren.
„Vali musste mal wieder geweckt werden und diesmal von Tae, der sie während dieser Prozedur wortwörtlich auf den Händen getragen hat", erklärt Jungkook, der mit den Augenbrauen wackelt, sodass er im nächsten Moment einen Milchdeckel im Gesicht hat.
„Autsch, das hat wehgetan", meint er beleidigt und schaut mich mit verzerrtem Ausdruck im Gesicht an.
„Also ich finde die Methode mit dem Eimer Wasser im Gesicht immer noch am besten", meint Jennie, sodass die anderen - inklusive mir - lachen müssen, als wir daran denken, wie sie mich letzte Woche mit eiskaltem Wasser aufgeweckt hat. Das war wirklich die unangenehmste Art aufzuwachen und eigentlich hab ich mir an diesem Tag geschworen von nun an, selbstständig aufzustehen, aber wie es aussieht hab ich mein eigenes Versprechen gebrochen.
„Die heutige Aufwecktechnik fand ich viel cooler, muss ich sagen. Ich finde absofort sollte mich Taehyung immer wecken", sage ich und schaue schmunzelnd zu dem Jungen neben mir, der mich nur mit einem blöden Grinsen anschaut.
„Träum weiter, Prinzessin."
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...