„Caspar?"
„Ja?"
„Warum möchte sie mich sprechen?"
„Es geht um deinen Zwischenstand."
„Das heißt, es hat nichts mit Jackson zu tun?"
„Es geht nicht um Jackson, nein. Wir wissen immer noch nicht, wo er steckt."
Ich seufze und gehe weiter. Zwar kommen uns ein paar Schüler entgegen, aber ich denke mir nichts dabei. Natürlich wäre es besser, wenn Caspar und die Herrin sich mit mir in der Nacht treffen wollen würden, aber nach dem Ereignis in jener Nacht, als ich dabei war zum Treffpunkt zu gehen, an dem Caspar und ich verabredet waren und von vier Ghulen angegriffen wurde, dachte sich die Herrin wahrscheinlich, dass es besser wäre, wenn wir uns diesmal am Tag treffen. Ich hoffe doch, dass ich vor den anderen wieder zuhause bin, sonst muss ich wieder irgendwelche dämlichen Ausreden suchen, worauf ich wirklich keine Lust habe. Vor allem Tae anzulügen fällt mir mittlerweile extrem schwer.
„Es ist wieder derselbe Treffpunkt", erklärt mir Caspar während des Gehens. Dabei laufen wir auch an der Stelle vorbei, an der wir die vier Ghule getötet haben. Der Tatort wurde natürlich gründlich gereinigt, somit sieht diese Stelle nun aus wie ein normales Stückchen im Wald. Da Homunkuli wie bereits erwähnt eine andere DNA haben als wenn man ein Mensch ist, haben sie auch nicht rausfinden können, wer der Mörder dieser vier war. Sie haben schnell eingesehen, dass sie niemals drauf kommen werden, was mich ein wenig zum Grinsen bringt.
Als wir an dem besagten Treffpunkt angekommen sind, verwandle ich mich gemeinsam mit Caspar zu einem Homunkulus, bevor auch schon die Herrin auftaucht, vor der wir uns wie es sich gehört verbeugen. „Ich grüße sie", sage ich währenddessen, ehe sie meine Vitalkräfte checkt - genauso wie beim letzten Mal. „Hallo, Valerie." Durch ihre eiskalte und harte Stimme bekomme ich eine Gänsehaut und starre in ihr bleiches Gesicht, das von ihren schwarzen kurzen Haare umrahmt wird. Sie trägt ihren üblichen schwarzen Umhang. „Ich bin gekommen, um deinen Zwischenstand in Erfahrung zu bringen. Caspar hat mir das mit Jackson und seinen Freunden erzählt. Ich bin sehr stolz auf dich. Das sind vier Ghule auf einmal." Ich lächle ein wenig, da es mich freut, dass meine Herrin stolz auf mich ist. Das bedeutet, dass sie findet, dass ihre Erwartungen an mich erfüllt wurden.
„Hast du etwas weiteres rausfinden können?" Und das war es dann auch mit meinem Stolz. Ich schüttle betrübt meinen Kopf. „Nein, seit der Sache mit Jackson nicht viel, obwohl ..." Wir kommen die Bücher über Ghule und Homunkuli in den Sinn, die ich den letzten paar Wochen völlig vergessen habe. Eigentlich wollte ich sie mir mal anschauen, aber wie es aussieht ist mir das wegen dieser ganzen Sache mit Jackson und seinen drei besten Freunden völlig aus dem Kopf gegangen. „Obwohl?", fragt die Herrin ungeduldig. „Ich war vor einigen Wochen in der Schulbibliothek und habe drei Bücher über Ghule und Homunkuli gesehen. Sie sind in einer Vitrine eingeschlossen, man darf sie nur unter Aufsicht anschauen. Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir diese anzuschauen. Vielleicht könnte etwas drin stehen, das mir bei meiner Mission helfen könnte", meine ich und frage mich, wie ich nur so dumm sein und diese Bücher vergessen konnte. Die Herrin nickt, während Caspar mich mit seinen schwarzen Augen mustert. „Das ist gut. Gibt es eine Möglichkeit dir diese Bücher anzuschauen ohne dass es jemand mitbekommt?" Ich nicke. „Dazu müsste ich mich aber nachts in die Schule schleichen, aber das schaffe ich schon." Erneut nickt die Herrin. „Eine Frage hätte ich aber noch." Ich schaue sie gespannt an. „Du hast diese Bibliothek erwähnt. Gibt es noch andere solche Räume?" Ich denke kurz nach, etwas verwirrt über diese Frage, denke mir aber nichts dabei und schüttle den Kopf. „Bisher kenne ich lediglich die Bibliothek. Na ja, es ist eine ziemlich große Schule mit vielen Räumen. Ich glaube es gibt auch einen Keller und eine große Dachterrasse. Aber ich bin mir nicht sicher."
„Okay, Valerie. Das war's dann auch. Ich möchte, dass du dir diese Bücher anschaust, verstanden?" Ich nicke. „Dann verabschiede ich mich hiermit." Ich verbeuge mich erneut, wundere mich etwas über ihren schnell Abgang und verabschiede mich. Als sie weg ist, verwandeln Caspar und ich uns wieder in Menschen. „Du hast sie gehört. Jetzt gehst du schnell wieder nachhause, bevor deine Mitbewohner noch kommen." Caspar wusste also, dass er alleine im Haus war, bevor ich gekommen bin. „Okay."
Ich gehe zum besagten Haus, nachdem ich mich von Caspar verabschiedet habe. Ich weiß nun, was meine nächste Aufgabe sein wird; nämliche diese komischen Bücher mal genauer zu inspizieren, in der Hoffnung, dass mir diese beim Beschatten weiterhelfen werden.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...