Part 22

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Eine Weile unterhalten wir unsb eide über dies und das, ohne von anderen Gesprächen irritiert zu werden, als wir endlich einen Wald erreichen.

Den Wald wahrscheinlich, den Frau Sieler bereits erwähnt hat.

Mittlerweile hat es angefangen zu regnen, weshalb wir dankbar sind für den wenigen Schutz, den uns die hohen und großen Bäume mit ihren Blättern bieten.

Leider muss natürlich etwas Unglückliches passieren, denn als wir schon eine geraume Zeit in dem Wäldchen laufen, verhakt sich Tae in einem Dornbusch.

Ich kann nicht anders und muss anfangen ihn auszulachen, als ich seine verzweifelte Haltung und schockierten Blick sehe.

Dieser aber schaut mich nur böse an und versucht seine Hose von den Stacheln zu befreien.

„Jetzt steh da nicht sodumm und lachend da, sondern hilf mir", zischt er leicht grinsend, während ich zu der Gruppe schaue, die sich langsam von uns entfernt.

„Ist ja schon gut. Ich kann ja wohl nichts für deine Dummheit und wenn wir wegen dir die anderen verlieren, bring ich dich um."

Ich gehe zu ihm und knie mich neben ihn, wobei ich seinen warmen Atem an meinem Gesicht spüren kann, da er mir so nahe ist.

Vergeblich versuchen wir beide die Stacheln aus seinem Hosenbein zu ziehen, aber wir haben beide das Gefühl, dass es nur noch schlimmer wird.

„Verdammt, können die anderen nicht einmal auf uns warten?", frage ich wütend, als unsere Mitschüler aus dem Blickfeld verschwunden sind.

„Wir werden sie schon noch aufholen, keine Sorge. Erstmals bekommen wir meine scheiß Hose von diesem blöden Dornbusch los."

Seufzend machen wir weiter, wobei ich mich ein wenig verletze und augenblicklich Taes Reaktion auf das bisschen Blut beobachte.

Zu meiner Enttäuschung aber bleibt er ruhig und lässt sich davon nicht beirren.

Für einen Ghul ist das eine Herausforderung, sich zusammenzureißen, aber selbst wenn der Junge neben mir einer wäre, lässt er es sich nicht anmerken.

„Na, endlich!", meint er, als seine Hose endlich von den Dornen befreit ist.

„Halleluja! Warum bist du denn auch so dämlich und verhakst dich in einem Dornbusch?"

Ich verdrehe die Augen und knuffe ihn in die Seite, ehe wir losrennen, um die anderen noch einzuholen.

„Ich kann ja nichts dafür, wenn so ein blöder Busch mitten im Weg steht", versucht er sich noch zu verteidigen.

Als wir endlich abbiegen und drauf hoffen unsere Mitschüler zu entdecken, sehen wir allerdings nichts außer einer Kreuzung und vielen Bäume.

„Fuck", murmelt der Grauhaarige neben mir, als er die vier Wege sieht, die sich vor uns erstrecken.

Auch ich klatsche mir mit flacher Hand gegen die Stirn.

„Und welchen Weg haben.diese Idioten genommen?", fragt er und ich schaue ihn bloß böse an.

„Ich glaube der einzige Idiot bist ja wohl du, da du in einem Busch hängen geblieben bist! Und nur wegen dir, du Idiot, haben wir die anderen verloren!"

Etwas beschämt schaut der Junge zu Boden und gibt mir im Stillen Recht.

„Und welchen Weg nehmen wir jetzt? Wir haben eine Chance von eins zu vier, also 25 Prozent, um richtig zu liegen", fragt er mich nachdem wir beide seit einiger Zeit ratlos dastehen und überlegen und er auch schon nach den anderen gerufen hat - wobei wir keine Antwort bekommen haben.

Ich hab auch schon versucht zu lauschen und anhand der Geräusche rauszufinden, wo die anderen sind, aber wegen Taes Unglück haben wir schon so viel Zeit verloren, dass die anderen schon sehr weit vorne sind und ich sie nicht hören konnte.

Bei seiner Frage allerdings zucke ich bloß unwissend mit den Schultern.

„Sollen wir das einfach dem Schicksal überlassen?"

Er seufzt und nickt anschließend.

„An dem Boden kann ich auch nicht erkennen, wo sie lang gelaufen sind und die Richtung haben uns Frau Sieler und Herr Ruth auch nicht gesagt. Also bleibt uns nur noch die Entscheidung des Schicksals übrig."

Wegen unserer dämlichen Lage vergrabe ich mein Gesicht in meine Hände und stöhne kurz genervt auf.

„Ich werde mich einfach im Kreis drehen und strecke meine Hand aus. Irgendwann stoppst du mich und wir werden den Wegnehmen, in dessen Richtung meine Hand zeigt, einverstanden?"

Bei Taes kindischer und gleichzeitig dümmlicher Idee kann ich nicht anders und muss ein wenig grinsen und stimme ihm anschließend zu.

„Okay, lass mich dich drehen."

Etwas lachend fange ich Taehyung an zu drehen und halte ihn nach einer Weile an, aber erst nachdem er mir mitteilt, dass ihm etwas schlecht ist.

Anschließend öffnet er seine Augen und zeigt mit seinem Finger auf den einen Weg.

„Ich nehme an, wir werden hier lang gehen", meint er daraufhin und läuft los.

Seufzend folge ich ihm und boxe ihn auf den Oberarm.

„Falls wir den falschen Weg genommen haben, bist ganz allein du Schuld, dass wir vom rechten Weg abgekommen sind - und zwar wortwörtlich, du Baka."

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt