Der nächste Morgen bricht an. Bevor ich aber endgültig das Land der Träume verlassen kann, schweifen meine Gedanken zu Silvia und James ab. Während dies passiert, zieht sich mein Herz krampfhaft zusammen und ich habe das Gefühl, gleich wieder zu weinen anfangen zu müssen. Am liebsten würde ich gleich wieder einschlafen, alles vergessen und nie wieder aufwachen wollen. Ich schlage meine Augen auf und das erste, was ich erblicke ist glücklicherweise Taes Gesicht, was mich gleich zum Lächeln bringt. Ein paar seiner Haarsträhnen liegen ihm im Gesicht und seine Augen sind geschlossen. Friedlich schlummert er vor sich hin, während er seine Arme um meine Hüfte gelegt und mich auf dem roten Sofa zu sich gezogen hat. Da es nicht allzu groß ist, haben wir sehr aneinander gekuschelt geschlafen, aber aufgrund meines Geheules und Zusammenbruchs, wollte ich auch nirgendwo anders schlafen als so eng wie möglich bei Tae. Während dieser leise schnarcht, versuche ich mich so langsam und vorsichtig aufzusetzen, ohne ihn dabei aufzuwecken. Als ich dies getan habe, wünschte ich, ich hätte es doch nicht gemacht, denn nun, da ich mit dem Gesicht zum Fenster dasitze, werde ich volle Kanne von der Sonne geblendet, deren Strahlen durch die zwei großen Fenster hereinfallen. Sofort schirme ich mir meine Augen mit der Hand ab und fluche leise. Durch das Berühren meines Gesichtes bemerke ich die getrockneten Tränen an meiner Wange. Und auch ohne, dass ich einen Spiegel vor mir habe weiß ich, dass meine Augen geschwollen und extrem rot sind. Meine äußere Erscheinung ist aber nichts im Gegensatz dazu, wie ich mich fühle. Natürlich hat es auch schon wehgetan, als ich noch in meinem Homunkulus Stamm war, aber da konnte ich das ganze nicht so sehr an mich ranlassen. Hier weiß ich, dass ich von Tae nicht verurteilt und als schwach angesehen werde, wenn ich anfange zu weinen. Und erst nachdem ich ausführlich mit ihm drüber geredet, ich ihm alles erzählt habe, konnte ich das ganze erst so wirklich verinnerlichen. Ich habe immerhin bereits verstanden, dass sie tot sind. Akzeptiert habe ich es natürlich noch nicht, aber ich hoffe, dass ich das mit Taes Hilfe auch schon schaffen werde.
„Wie geht es dir?" Die plötzliche Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, sodass ich mich ein wenig erschrecke und nach unten schaue. Taehyung schaut mich gespannt und ernst an. Ich verziehe mein Gesicht. „Du hast mich jeden Morgen angelächelt, als ich neben dir aufgewacht bin. Nur weil es mir im Moment furchtbar geht heißt das nicht, dass sich das ändern muss", krächze ich mit einer schlimmen Morgenstimme. Tae fängt an zu lächeln und setzt sich ebenfalls auf, während er mich weiterhin anstarrt. Nach einer Weile wird es mir unangenehm, sodass meine Wangen warm werden und ich mein Gesicht in seiner Halsgrube verstecke. „Schau mich nicht so an. Ich kann mir nur allzu gut vorstellen, wie schrecklich ich im Moment aussehen muss", nuschle ich beschämt. Ich höre wie er leise lacht. Er hebt meinen Kopf an und schlingt seine Arme um mich. Ich erwidere seine Umarmung und bin nun gezwungen ihn anzusehen. Er streicht mir lächelnd eine zerzauste Haarsträhne aus dem Gesicht und schüttelt den Kopf. „Du siehst immer wunderschön aus. Glaub mir."
Bevor ich antworten kann, nehmen wir auch schon Schritte wahr, die sich dem Wohnzimmer nähern. Ehe wir uns versehen, steckt ein verschlafener Yoongi mit seinen türkisfarbenen und verwuschelten Haaren seinen Kopf ins Zimmer. „Morgen. Freut mich, dass du wieder da bist, Vali", murmelt er und will wieder gehen, da bemerkt er mein verheultes Gesicht und die bedrückte und traurige Stimmung, die vermutlich in der Luft liegt. Abrupt hält er inne und schaut uns verwirrt an. „Was zur Hölle ist passiert?"
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...