Nach dem verwirrenden Gespräch mit meiner Herrin kann ich nicht anders und muss andauernd an den von meiner Herrin erwähnten Raum im Keller mit der Metalltür, in der ein ovaler Kreis eingeritzt ist, denken. Des Öfteren hat sie mich wegen des Innern in der Schule gefragt, was mich da schon irritiert, dennoch nicht weiter beschäftigt hat. Wie die Schule von innen aussieht, hat sie mich schon ein paar Mal gefragt, jedoch konnte ich ihr nichts Brauchbares sagen. Allerdings habe ich mich bisher nie mit dieser Frage beschäftigt, da ich stets darauf bedacht war, drauf zu achten, ob es hier Ghule gibt. Nun aber stelle ich diese bereits beantwortete Frage in den Hintergrund und denke an diesen rätselhaften Raum. Was er wohl zu bedeuten hat? Aber was ist, wenn ich mir viel zu viele und unnötige Gedanken darüber mache?
„Ist alles okay, Vali?" Jennie reißt mich mit ihrer Frage aus den Gedanken, sodass ich fast mein Glas umkippe. Zum Glück ist das nicht passiert, sonst hätte ich in meinem Reis und dem Fleisch Wasser, was das Essen sicher ungenießbar machen würde. Ein paar meiner Mitbewohner, wie Yoongi, Hoseok, Namjoon, Jin und Lisa scheinen Jennies Frage von dem anderen Tischende gar nicht mitbekommen haben, aber Taehyung, Jungkook und Jimin haben das und schauen mich erwartungsvoll an, während sie kauen und ihre Stäbchen in den Händen halten. Ich blinzle ein paar Mal und nicke. „Ja, klar. Wieso fragst du?" Sie zuckt mit den Schultern und steckt sich ein bisschen Reis in den Mund. „Du siehst seit du wieder zurück von deinem Ausflug mit deinem Vater bist so nachdenklich aus. Jedenfalls kommt mir das so vor." Die Jungs nicken und stimmen ihr zu. „Ja, das stimmt. Du hast nicht mal dein Essen angerührt, obwohl du immer die Erste bist, die fertig ist." Jimin zeigt auf meinen Teller, den ich nun begutachte. Ein wenig grinsen muss ich schon, da es lustig und süß ist, dass es ihnen sofort auffällt, wenn ich mich anders als normalerweise benehme. „Es ist alles gut, ich muss bloß an die Feier morgen denken." Mein Freund, der neben mir sitzt guckt mich nun lächelnd an. „Du meinst an das Stufenfest? Ich freue mich da schon mega drauf, besonders auf Jins Karottenkuchen!" Jin wird beim Erwähnen seines Namens hellhörig und unterbricht sein Gespräch mit seinem Freund Namjoon. „Was ist mit mir?", fragt. „Ach, wir reden bloß über das Fest morgen und Taetae meinte, dass er sich auf deinen Kuchen freut." Jin sieht ziemlich stolz aus, während Tae mich anstupst. „Und deswegen bist du so nachdenklich?"
Dass ich nicht an unser Fest, bei dem alle drei zwölften Klassen da sein werden und das wir auf dem Schulhof veranstalten werden denke, sondern an meine Herrin und den mysteriösen Raum, kann ich ihnen ja wohl eher weniger sagen. Morgen Abend ist der letzte Tag vor den Ferien, da dachte unsere Stufe, dass es schön wäre ein kleines Fest zu veranstalten, worauf sich schon alle, oder jedenfalls die meisten, freuen. Wir werden ein Lagerfeuer machen, Essen mitbringen, Musik hören und einfach eine schöne Zeit miteinander haben. Auch ich freue mich, aber nicht aus denselben Gründen, wie die anderen. Denn dieses Fest kommt mir sehr gelegen; extrem gelegen, um genau zu sein. Ich plane nämlich morgen wieder in die Schule einzubrechen, aber nicht, um in die Bibliothek zu gehen und den Raumplan zurückzubringen, sondern den Raum, von dem die Herrin gesprochen hat, aufzusuchen, auch wenn mich das viel Zeit kosten wird. Natürlich muss ich mich unbemerkt davonschleichen, besser gesagt so, dass die anderen es nicht merken werden. Vielleicht muss ich auch einfach abwarten, bis alle betrunken sind, dann bemerken sie es noch weniger. Ich muss den morgigen Abend als eine große Chance sehen. Schließlich kann ich das Rausschleichen aus unserem Haus vergessen. Seit mich Jacksons Freunde fast umgebracht haben, besteht für mich praktisch Rausgeh-Verbot in der Nacht. Dass mich Tae, Yoongi oder auch die anderen entdecken könnten und dass die Wahrscheinlichkeit, was das betrifft, sehr hoch ist, habe ich bereits erwähnt. Wenn ich mich also nicht morgen Abend in die Schule schleiche, wann dann?
„Das ist mein Gesicht, wenn ich mich auf etwas freue", beteure ich und verdrehe bei Taes skeptischer Frage meine Augen. Im Anschluss muss ich aber wieder grinsen, was auch die anderen zum Lachen bringt. Jennie gibt sich anscheinend mit meiner Antwort zufrieden. Tae aber beugt sich zu mir runter. „Wenn etwas sein sollte, redest du mit mir, oder?" Er entfernt sich wieder und schaut mich ernst an. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und nicke lächelnd. „Natürlich tu ich das. Ich bin einfach nur ein bisschen müde. Nur weil ich euch verschwiegen habe, dass ich Schlafstörungen habe, heißt es nicht, dass ich nicht mit dir über andere Sachen rede, Taetae. Also mach dir mal keine Sorgen."
Doch, genau das heißt es.
Er nickt erleichtert und widmet sich wieder seinem Essen. Währenddessen schweife ich mit den Gedanken wieder zu dem Raumplan, dem ovalen Kreis und der Tür ab.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...