Fake Mission [BTS FF]

Part 77

Zum Glück bin ich vor den anderen nachhause gekommen, weshalb ich niemandem eine Erklärung schulde, von wegen, wo ich war, was ich gemacht habe, blah blah.

Im Moment liegen Tae und ich auf dem Sofa und schauen irgendeinen komischen Film, für den sich aber weder ich noch Tae selbst interessieren. Irgendwie haben wir nur Augen füreinander. Wir machen nichts anderes als Arm in Arm dazuliegen uns hin und wieder zu küssen - ich hätte nie gedacht, dass ich mal so enden werde. Die anderen sind schon längst schlafen gegangen, was wir eigentlich auch machen sollten, schließlich müssen wir morgen in die Schule gehen und das am besten nicht müde.

„Sollen wir mal langsam schlafen gehen?", fragt mich Tae, als könnte er hören, was ich denke. Ich nicke und setze mich auf. Wir schalten den Film aus und trotten nach oben. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich in ungefähr wei Stunden in die Bibliothek gehen sollte. Laut meines Wissens hat die Schule auch in der Nacht offen, nur das Gelände des gesamten Internats wird über Nacht abgeschlossen. Das heißt damit sollte es keine Probleme geben. Bloß hoffe ich, dass es niemand anderen geben wird, der mitten in der Nacht drauf kommt in die Schule zu gehen.

Automatisch gehe ich in Richtung meines eigenen Zimmers, da zieht mich Tae zu ihm. „Willst du nicht wieder bei mir schlafen?" Ops, daran habe ich wohl nicht gedacht. Ich habe ganz vergessen, dass ich ab sofort wenige oder sogar gar keine Nächte mehr alleine schlafen werde. Da mir auf die Schnelle keine gute Ausrede einfällt, wie ich es schaffen würde, alleine in meinem Zimmer zu schlafen, nicke ich einfach. Ich werde es schon noch hinbekommen, mich rauszuschleichen, während Tae schläft. Es wäre auffälliger, würde ich jetzt plötzlich sagen, dass ich alleine schlafen möchte als dass ich einfach mit ihm mitgehe. In Taes Zimmer lassen wir uns beide in sein Bett fallen, wobei ich mich extra an den Rand lege, damit ich nachher nicht über ihn drüber steigen muss, wenn ich gehe. Denn sein Bett befindet sich genauso wie mein eigenes in der Ecke direkt neben der Tür.

Ich kuschle mich an meinen Freund, sauge seinen wundervollen Duft ein, während er die Bettdecke über uns legt. „Gute Nacht", murmelt er, während er schon fast schläft. „Gute Nacht", flüstere ich, ehe ich meine Augen schließe. Allerdings strenge ich mich an, nicht einzuschlafen, was ich mit großer Mühe auch schaffe. Ich versuche mich die nächsten zwei Stunden vom Schlafen abzulenken indem ich Tae beim Schlafen beobachte, wovon mir definitiv nicht langweilig wird. Klar, ich muss zugeben, wenn er hier so neben mir liegt und ich so in seinen Armen, ich dran denke, was er glaubt, was ich in Wahrheit bin, habe ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Das Gefühl, dass ich etwas verheimliche und ihn anlüge macht mich fertig, obwohl ich versuche es nicht an mich ranzulassen. Ich war glücklich als mich heute Nachmittag meine Herrin stolz angeschaut hat. Ich möchte sie wirklich nicht enttäuschen, was bedeutet, dass ich wie bisher weitermachen muss. Aber ein großes Problem, das mittlerweile aufgetaucht ist, ist die Frage, ob ich also lieber Tae enttäusche als meine Herrin. Und diese Frage zerbricht mir mein Herz. Weil ich Tae wirklich liebe, aber gleichzeitig nicht vergessen darf, woher ich komme und was meine Aufgabe ist.

Ich schüttle meinen Kopf, um auf andere Gedanken zu kommen, ehe ich anhand meiner Handyuhr feststelle, dass es Zeit wird zu gehen. Ich entferne Taes Arme so sanft wie es nur geht und stehe leise auf. Zum Glück wacht er nicht auf, sondern murmelt nur ein paar unverständliche Worte, während ich ihm ein Kissen in die Hand drücke, das er sofort anfängt im Schlaf zu umarmen. Wahrscheinlich denkt er, dass ich das wäre. Ein bisschen grinsen muss ich schon. Schnell gehe ich in mein eigenes Zimmer, schnappe mir ein paar meiner Wertsachen, bevor ich auch schon runtergehe, meine Schuhe und meine Jacke anziehe und ohne weitere Probleme das Haus verlasse, mit dem Ziel, zur Bibliothek zu gelangen.