„Wie war dein erster Schultag, Frischling?"
Ich werde freundlich von Hoseok begrüßt, als ich mit Jennie auf dem Weg zu unserem Haus bin. Die anderen Jungs kommen erst später und somit Hoseok alleine.
„Ganz gut. Bis auf das Essen in der Schulkantine. Das war nicht so angenehm." Etwas angewidert verziehe ich mein Gesicht, sodass der Junge neben mir lachen muss und mir aufmunternd auf meine Schultern klopft. „Keine Angst, irgendwann gewöhnt man sich auch an das seltsame Essen hier, glaub mir."
Ohne dass ich ihm glaube, nicke ich ironisch. „Ja, klar."
Jennie stimmt Hoseok allerdings zu: „Ausnahmsweise muss ich ihm recht geben. Das Essen hier ist etwas gewöhnungsbedürftig aber nach so einem langen Vormittag mit den schlimmsten Lehrern und Fächern bist du einfach nur dankbar, wenn du etwas zu essen bekommst."
Fragend schaue ich das Mädchen an und muss anfangen zu grinsen. „Mit den schlimmsten Lehrern? So schlimm findest du Herr Ruth doch gar nicht." Verschwörerisch grinse ich sie an, sodass sie mich etwas böse anschaut, während Hoseok laut anfangen muss zu lachen. „Kaum sind die Ferien vorbei, fängt das ganze Drama mit Herr Ruth wieder an."
Beleidigt schlägt Jennie ihn auf den Oberarm, was ihn aber noch mehr zum Lachen bringt. „Ihr Jungs seid ja nur neidisch, dass ihr nicht einmal halb so gut aussieht wie er."
Schmunzelnd wechseln Hoseok und ich einen Blick aus.
„Oh, Schätzchen, ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich besser aussehe als dieser Volldepp von Historiker."
Zur Demonstration stellt er sich auch noch in eine Modelpose und zieht ein komisches Gesicht, was mich wieder zum Lachen bringt. Auch Jennies Mundwinkel zucken verdächtig.
„Herr Ruth ist kein Historiker, sondern Geschichtslehrer, du Vollidiot."
Der Orangehaarige aber zuckt nur mit den Schultern. „Ist mir auch egal. Tatsache ist, dass du volle Kanne auf ihn stehst."
Das Mädchen neben mir verdreht nur die Augen und hebt drohend ihre Faust. „Wenn du nicht willst, dass meine Faust dein Gesicht streichelt - und zwar ganz schnell und schmerzhaft - dann solltest du lieber deine Klappe halten, Hobi."
Nun wird auch Hoseok ernst und schaut ihre Mitbewohnerin böse an.
„Hobi?", frage ich und hebe neugierig meine Augenbrauen.
„Wag es ja nicht mich so zu nennen! Ich hasse diesen Namen!", warnt Hoseok, sodass ich Jennie siegessicher anschaue. „Jetzt hab ich wenigstens etwas, womit ich Hoseok nerven kann. Das kann man immer gut gebrauchen."
Sie kichert ein wenig, während der besagte Junge nur aufstöhnt und uns mit gerunzelter Stirn anschaut. Als wir endlich bei unserem Haus ankommen, gehe ich in mein Zimmer und schmeiße erstmal meinen Rucksack in die Ecke. Dabei verfluche ich meine Herrin, dass sie mir einen Auftrag gegeben hat, bei dem ich gezwungen bin in die Schule zu gehen. Ich bin schon seit 180 Jahren auf dieser Erde, war schon hundert Mal in der Schule und kenne den Stoff von vorne bis hinten, also warum muss ich das ganze noch mal durchkauen?
Und ja, vor genau 180 Jahren hat mich meine Herrin als Homunkulus erschaffen, was gleichzeitig bedeutet, dass ich mich momentan bloß als 18-jährige ausgebe. Bei uns Homunkuli ist das nämlich so, dass wir pro zehn Menschenjahren ein Homunkulijahr älter werden.
Das ist ziemlich praktisch, da wir so eine ziemlich lange Lebenszeit haben. Das ist aber gleichzeitig einer der Gründe, warum man als Homunkulus nicht über einen sehr langen Zeitraum Kontakt zu den gleichen Menschen haben sollte, schließlich würde es ihnen auffallen, wenn du kein Stück älter wirst, im Gegensatz zu ihnen. Und als Ausrede Anti-Falten-Creme zu benutzen, ist auch nicht unbedingt die beste Lösung.
Da es bereits Abend ist, passiert nicht mehr viel, außer, dass wir alle gemeinsam zu Abend essen und ich mich noch lange mit den anderen unterhalte, wobei wir viele Informationen und Geschichten von früher austauschen. Anschließend gehe ich schlafen und frage mich, was mich in der nächsten Zeit hier an diesem Internat und diesem Haus alles erwarten wird.
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Fake Mission [BTS FF]
FanfictionValerie wird beauftragt ein Internat zu beschatten und sich als jemanden auszugeben, der nicht ihrem wahren Charakter entspricht. Dass sie dabei ihre sieben Mitbewohner, die sie belügt, ins Herz schließt war allerdings nicht geplant und auch nicht d...