Part 45

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„Valerie."

Als ich Caspar endlich erreicht habe, begrüßen wir uns zwei erstmal mit unserem üblichen Handzeichen - dem Dreieck -, ehe wir uns gegenseitig in die Arme schließen.

„Ich hab dich echt vermisst", nuschle ich, während mein Mentor mich noch mehr an sich drückt.

„Ich dich auch", erwidert er, woraufhin wir uns wieder voneinander lösen.

„Hallo, Herr Margareth."

Die sieben Jungs und zwei Mädchen begrüßen meinen Pseudo-Vater, sodass dieser ihnen lächelnd zuwinkt. Dass dessen Lächeln nicht echt ist, erkenne ich sofort.

„Wollen Sie vielleicht reinkommen?", fragt Jungkook höflich und zeigt auf unser Haus. Da ich aber weiß, dass Caspar und ich nicht über meine Klassenfahrt, Gott und die Welt reden werden, während wir heiße Schokolade trinken, sondern über meine Mission, ist es keine Überraschung für mich, dass er lächelnd abwinkt.

„Danke, sehr nett von dir, dass du fragst, aber ich habe eher dran gedacht mit meiner Tochter einen Spaziergang zu machen. Ich habe sie schon so lange nicht gesehen, da wäre es schön mit ihr alleine zu sein. Was hältst du davon, Schatz?"

Ich zucke mit den Schultern, während ich nicke.

„Ja, klar. Ich bring nur noch schnell meinen Koffer nach oben."

Ich drehe mich zu Tae um, damit dieser mir meinen Koffer wiedergibt und ich meinen bereits angekündigtem Plan auch durchziehen kann, allerdings schüttelt er den Kopf und schenkt mir sein Kasten-Lächeln.

„Geh du mit deinem Vater ruhig spazieren, wir bringen schon deine Taschen nach oben."

Ich lächle ihn an und gebe ihm auch meinen Rucksack.

„Danke, das ist echt nett von euch", bedanke ich mich bei meinen Mitbewohnern, besonders bei Tae, ehe Caspar und ich auf den Wald zulaufen.

Als wir endlich in diesem ankommen, wir uns unter den vielen Bäumen befinden, wir einen Waldweg entlanglaufen und uns sicher sind, dass sich niemand in unserer Nähe befindet, der uns belauschen könnte, hält Caspar an und schaut mir ins Gesicht. Bisher haben wir kein einziges Wort miteinander gewechselt. Das unechte Lächeln, das er vorher meinen Mitbewohnern geschenkt hat, ist vollständig verschwunden. Caspar gibt sehr selten ein echtes Lächeln von sich, deswegen starrt er mich nun, wie eigentlich immer, mit seinem typischen kühlen Ausdruck im Gesicht an.

„Ich bin mir sicher, dass dir klar ist, dass ich nicht gekommen bin, um mit dir ein Vater-Tochter Gespräch zu führen, sondern über deine Mission zu reden. Wir hatten schließlich gar keinen Kontakt in den letzten paar Wochen", fängt er an, „ich bin aber nicht alleine gekommen."

Verwirrt schaue ich mich um und will etwas sagen, da erscheint meine Herrin neben Caspar, die uns Homunkuli erschaffen hat, sodass ich mich leicht erschrecke, nicht nur weil sie plötzlich erschienen ist, sondern auch weil wir Homunkuli sie sehr selten oder gar nicht zu Gesicht bekommen. Besonders nicht so, dass du zusammen mit deinem Mentor ihre einzige Gesprächspartnerin bist. Außerdem ist sie in den Augen der Homunkuli eine wahre Göttin, weshalb es mich sehr schockt sie so vor mir stehe zu sehen. Deshalb starre ich sie auch mit offenem Mund an. Ihr schwarzer langer Umhang ist zusammen mit ihren sehr kurzen braunen Haaren das auffälligste an ihr, bis auf die schwarz gefärbten Augen natürlich. Und als ich diese entdecke, verwandle ich mich augenblicklich in einen Homunkulus und verbeuge mich vor ihr, um ihr den nötigen Respekt zu zeigen. Dass wir Homunkuli uns vor ihr nur als Homunkulus und nicht als Mensch zeigen dürfen, ist Pflicht. Auch Caspar, der immer noch neben mir steht, verbeugt sich vor unserer Herrin, die eine unfassbar autoritäre, mächtige, aber auch kühle Ausstrahlung hat. Als ich mich wieder aufrichte, hält sie ihre rechte Hand an meine Stirn, woraufhin ich meinen Kopf in den Nacken lege. Während ihre kalte Hand auf dieser liegt, merke ich, wie ein kurzer Schmerz meinen Körper durchgeht, ehe sie wieder ihre Hand entfernt und ich ein wenig zusammensacke. Ich kann mich aber schnell wieder fangen und stelle mich aufrecht vor sie hin. Vor unserer Herrin Schwäche zu zeigen ist ein absolutes Tabu.

„Ihr geht es gut. Keine starken Verletzungen, ihre Kräfte sind ebenfalls noch da und funktionieren einwandfrei", meint sie, nachdem sie das übliche Homunkulus Ritual durchgeführt hat, um mein Wohlbefinden zu überprüfen.

„Ich grüße Sie", sage ich anschließend und verbeuge mich nochmal.

„Ich grüße dich auch, Valerie. Caspar hat dir schon gesagt, warum wir hier sind."

Ihre Stimme lässt mich erschaudern, gleichzeitig aber fasziniert sie mich.

Fake Mission [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt