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Er trug sie weiter ins Schlafgemach. Auch hier loderte heute ein knisterndes Feuer im Kamin. Behutsam ließ er sie zu Boden, schlang seine Arme um sie und seufzte tief.
"Endlich..."
Sie fühlte seinen warmen Atem an ihrer Schläfe, blickte zu ihm auf und strich, soweit es der Helm zuließ, zärtlich über sein Gesicht. Schließlich trat er schweigend einige Schritte zurück und sah sie voller Verlangen an. Im Licht der tanzenden Flammen zog er sich dann die schweren Stiefel aus, befreite sich von Harnisch und Schwert, knöpfte sein Wams auf, zog es aus und warf es achtlos zu Boden. Das Hemd landete oben auf. Er reckte befreit die langen Arme, streckte Schultern und Nacken, ließ seine Muskeln spielen. Gertraud sah ihm zu und vermochte den Blick nicht abzuwenden. Krauses, schwarzes Haar bedeckte Brust und Rücken. Seine Haut war übersät mit kleinen und großen Narben, Lehrgeld von vielen Schlachten und Turnieren. Schließlich ließ er seine Beinkleider zu Boden gleiten undsie erschrak.
Außer ihren kleinen Brüdern hatte sie kaum jemals einen nackten Mann gesehen. Einmal hatte sie, ganz in Gedanken, einen der Gesellen im Waschhaus überrascht. Und auch aus den Erzählungen ihrer verheirateten Freundinnen, bei langen Spinnabenden im Winter, hatte sie so einiges erfahren. Wie oft hatten die Mädchen Tränen gelacht, wenn solche Bettgeschichten die Runde machten und kaum weiter arbeiten können. Sie hatte geglaubt zu wissen, was auf sie zukam. Zumindest in groben Zügen. Doch was ihr hier entgegenwuchs, war anders. Es war bedrohlich.
"Über Wichards mangelndes Stehvermögen machst Du Dich lustig und jetzt macht Dir meines Angst, was?", spottete er und legte sich aufs Bett, halb auf die Seite gestützt.
Schweigend betrachtete er seine Frau, die dastand und sich nicht rührte.
"Zieh dich aus", sagte er dann leise.
Gertraud wollte etwas einwenden, doch er gebot ihr mit einer schroffen Geste zu schweigen.
"Ist Dir eigentlich klar, wie oft ich Gelegenheit und Lust gehabt hätte, Dich einfach so zu nehmen? Dir meinen Willen aufzuzwingen? Niemand hätte mir einen Vorwurf gemacht. Keiner auch nur die Stirn gerunzelt. Ich will Dich auch jetzt nicht mit Gewalt nehmen, aber, bei Gott, ich werde es heute, wenn Du nicht tust, was ich sage", befahl er barsch.
Gertraud schluckte. Dann griff sie langsam in ihr Haar, zog die Kämme heraus und nahm den Schleier ab. Sie streifte Schuhe und Strümpfe ab und schlug die Augen nieder, als sie als nächstes die Bänder im Rücken ihres Kleides löste. Behutsam zog sie das prächtige Kleid aus und legte es auf der Bank unter der Fenstern ab. Als sie dann wieder zum Bett trat, trafen sich ihre Blicke. Sie zögerte noch einen winzigen Moment, zog dann die Träger ihres Unterkleides über ihre schmalen Schultern und ließ es zu Boden fallen. Sie fühlte die Wärme des Feuers hinter sich auf ihrer nackten Haut und fröstelte trotzdem.
"Komm", sagte er und streckte seine Hand nach ihr aus.
Sie legte sich unsicher neben ihn und starrte an die Zimmerdecke. Ihr Atem ging flach und hastig und ihr ganzer Körper war starr vor Anspannung. Er griff nach ihrer Hand, die zusammengballt neben ihr lag und zog sie an seine Brust. Seine Wärme und sein rascher Herzschlag waren zu spüren. Sie warf ihm einen kurzen, dankbaren Blick zu, entspannte sich etwas und öffnete zögerlich die verkrampften Finger.
Langsam führte er ihre Hand so seinen Leib hinunter. Sie schloss die Augen. Ihre Fingerkuppen tasteten drahtiges Haar. Als sie sein Geschlecht streiften, riss sie die Augen wieder auf und sah ihn erschrocken an.
Sie wollte ihm ihre Hand entziehen, aber er hielt sie fest und raunte ihr beruhigend zu:
"Keine Angst."
Zaghaft und mit klopfendem Herzen berührte sie den festen Schaft und war überrascht von der Zartheit seiner Haut. Heiß und wie von einem seltsamen Eigenleben erfüllt, fühlte sie ihn schließlich in ihrer Hand. Seine große Rechte schloss sich um ihre Hand herum und bewegte sich auf und nieder, bis er endlich befreit ächzte, und einen Moment später spürte sie ein Erschauern durch sein Innerstes laufen. Sie wusste kaum, wie ihr geschah, als er im nächsten Augenblick etwas Warmes, Flüssiges auf ihrem Bauch und zwischen ihren Brüsten verrieb und ihr ein betäubender Geruch in die Nase stieg. Sie hatte nicht gewagt, sein Glied loszulassen und spürte es jetzt ganz allmählich in ihrer Hand ermatten.
Ihre Neugierde erwachte. Sie setzte sich ein wenig auf und betrachtete die herabsinkende Lanze, die langsam ihre Angriffslust zu verlieren schien.
"Sieh ihn dir ruhig genau an. Er steht gleich wieder zu Diensten. Besonders, wenn Du ihm weiter soviel Aufmerksamkeit schenkst", sagte er grinsend und heiße Röte schoss ihr die Wangen.
Verschämt zog sie ihre Hand zurück. Sie sah ihm endlich in die Augen und Scham und Anspannung fielen noch ein Stück weiter von ihr ab. Beschattet vom allgegenwärtigen Helm lag sein Blick voller Sehnen auf ihr. Sie streckte die Hand nach ihm aus und beugte sich zu ihm. Sie küssten sich. Achtsam zuerst. Dann spürte sie plötzlich seine Zunge an ihren Lippen und ein bis hierhin kaum gekanntes, nur halb erahntes Gefühl durchströmte ihren Schoß. Sie keuchte und er griff in ihr Haar und zog sie am Hinterkopf heftig zu sich. Seine Küsse wurden immer hitziger, bis sie atemlos unterbrach und sie beide innehielten.
"Du bist so schön", raunte er schließlich und strich mit seiner Rechten über die Silhouette ihres Körpers.
Den Hals entlang, die Schulter, die Tiefe ihrer Achsel, die zarte Wölbung ihrer Brüste, ihre zitternde Taille, die Hüfte... Auf ihrem Schenkel ließ er seine Hand liegen, griff ihre warme Haut. Sie sog hörbar den Atem ein, sank zurück in die Kissen und schloss wieder die Augen. Er beugte sich über sie und küsste ihre Kehle, biss sanft hinein, öffnete den Mund und ließ seine Zunge spielen, während gleichzeitig seine Hand zwischen ihre Beine drängte. Keuchend presste sie ihre Schenkel zusammen. Sie hätte nicht benennen können, was sie fühlte, denn es war etwas zwischen Angst und Entzücken, zwischen Schmerz und Sehnsucht, zwischen Verlegenheit und Verruchtheit. Sie wünschte, er würde fortfahren und fürchtete gleichzeitig nichts so sehr wie dies. Da bemerktes sie, wie sich sein Geschlecht wieder zu regen begann. Bang sah sie, wie es sich aufrichtete, straffte und auf sie zu zielen schien. Es wuchs und reckte sich, bis es mächtiger schien als vorher. Sie wusste, was jetzt kommen musste und lag vollkommen still. Sanft aber unerbittlich zwang er ihr nun die Beine auseinander. Dann lag er über ihr, auf die Ellenbogen gestützt. Tränen traten ihr in die Augen, ohne dass sie es verhindern konnte. Sie drehte das Gesicht zur Seite.
"Es wird nicht passen! Bitte, Hardrich! Nicht!", schluchzte sie verzweifelt und wollte die Beine schließen und sich ihm entziehen.
Sie wand sich und stemmte die Hände gegen seine Schultern.Aber er packte ihre schmalen Handgelenke mit einer Hand, hielt sie mit seinem Gewicht allein in die Kissen gedrückt und drängte mit der freien Hand ihre Beine noch ein Stück weiter auseinander. Dann rieb er die glatte Spitze seiner Männlichkeit in ihrer feuchten Wärme und benetzte sie mit dem Saft ihres Schoßes.
"Ich werde es passend machen. Ein für allemal", erwiderte er heiser und stieß zu.
Sie hatte sich fest vorgenommen, nicht zu schreien. Doch der scharfe Schmerz überraschte sie derart, dass sie einmal hell aufschrie.Er war jetzt zur Gänze in ihr und lag still, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Dann begann er, sich in ihr zu bewegen. Immer schneller. Sein Ziel vor Augen, schien er nun durch sie hindurch zu sehen und auch ihr Wimmern nicht zu hören.Endlich hielt er inne. Sein Körper spannte sich. Fast zerdrückte er ihre Handgelenke und stieß dabei einen Laut der Erlösung aus. Dann erst ließ er ihre Hände los, lag aber immer noch auf ihr und atmete schwer. Er rollte zur Seite und zog sie zu sich, bis ihr tränennasses Gesicht auf seiner Schulter ruhte. Die Arme um sie gschlungen, wiegte er sie sachte hin und her und drückte seine Lippen auf ihre Stirn.
Nachdem sie eine ganze Weile so gelegen hatten und sein Atem wieder ruhiger ging, stand er auf, beugte sich über sie und sagte sanft:
"Leg die Arme um mich."
Sie tat, was er verlangte, ohne zu fragen, und er fasste mit einer Hand unter sie und hob sie aus dem Bett. Stirnrunzelnd sah er, wie viel Blut sie verloren hatte. Mit der freien Hand zog er das obere der beiden Laken ab, legte Gertraud behutsam wieder aufs Bett zurück und deckte sie zu. Er selber ging mit dem Stoff zur Tür, öffnete diese einen Spalt und warf das Tuch auf den Gang.
"Bring es runter", befahl er und kehrte ins Schlafgemach zurück.
Gertraud hatte sich zur Seite gedreht. Leicht zusammengekrümmt lag sie da und blickte ins Feuer. Er seufzte. Dann legte er sich hinter sie, ließ sie ihren Kopf auf seinen Oberarm betten und legte den anderen Arm um sie herum. Er zog sie eng an sich und sie spürte die Hitze, die sein massiger Leib immer noch ausstrahlte an ihrem ganzen Rücken bis hinunter zu ihrem Gesäß.
"Ich werde Dir nie wieder wehtun, Frau. Nie wieder. Hörst Du?", flüsterte er.
Sie atmete tief durch und nickte stumm.

Die Tochter des BrauersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt