Dankend sah Conner sie an und verschwand auch so gleich. Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er musste endlich wissen, wie es Alice ging. Außerdem, konnte er so, im Moment noch, einem Gespräch mit Savannah entkommen.
Vorsichtig, öffnete Conner die Tür zu Alice Schlafzimmer und blieb kurz einen Augenblick dort stehen und sah zu ihr. Wie friedlich Alice doch aussah. Wie ein Engel. 'Mein Engel'. Conner lächelte bei dem Gedanken. Leise, um sie nicht auf zu wecken, schlich er durchs Zimmer und kniete sich zu ihr ans Bett. „Was bin ich froh, dass ich dich gefunden habe, meine Kleine.“ Conner strich sanft über Alice Haare und küsste ihre Stirn. Sie war heiß und von Schweißperlen übersäht. Conners Stirn krauste sich, während er Alice genauer betrachtete. Das Gesicht bleich, wobei ihre Wangen auffällig rot waren. Ihre Hand, die Conner mit seiner umschlossen hatte, schien beinahe zu brennen. Das war gar nicht gut.
Schneller, als Conner im Zimmer war, stand er auch schon wieder draußen und blieb oben am Treppenabsatz stehen. „Savannah, kommst schnell.“
„Was ist?“ Kam es von unten, kaum hatte Conner ihr gerufen.
„Alice hat Fieber. Und dies wahrscheinlich nicht zu knapp.“
Kaum hatte Conner den Satz zu Ende gesprochen, stand Savannah vor ihm. Mit besorgter Miene, ging sie an Conner vorbei ins Zimmer.
„Kleines, was machst du denn für Sachen?“ Von Alice kam keine Reaktion.
In Conner stieg unweigerlich, ein Anflug von leichter Panik hoch. Er lehnte sich an die Wand neben der Tür und vergrub die Hände, tief in seinen Hosentaschen.
„Ich werde ihr Essigwickel machen. Kannst du kurz bei ihr bleiben?“ Savannah wandte sich zu Conner um und sah ihn fragend an.
„Ja, klar.“ Conner nahm seinen Platz, neben Alice Bett wieder ein und umfasste sogleich ihre fiebrige Hand. Sanft, um sie auch nicht aufzuwecken, strich er ihr über ihr verschwitztes Haar. „Wir machen dich wieder gesund, Alice. Das verspreche ich dir.“ Erneut konnte Conner dem Drang, Alice Stirn zu küssen, nicht wiederstehen. „Bis dahin, werde ich nicht von deiner Seite weichen, so lange du mich nicht ausdrücklich darum bittest zu gehen.“Alice befand sich in einem traumlosen Zustand, zwischen dem Hier und Nirgendwo. Es war immer noch kalt um sie herum, der Kopf dröhnte, ihr Körper war schwer wie Blei und schien zu brennen. Die Augen waren viel zu müde, um sie erneut zu öffnen, damit sie ein ordnen konnte, woher die Stimmen kamen, die dumpf bis zu ihr drangen. Also ließ sie es einfach sein und erlag wieder diesem schmerzlichen Zustand, gegen den sie machtlos war. Bis etwas Warmes, angenehmes, ihn zu durchbrechen schien. Das gefiel ihr. Es war vertraut und doch fremd. Es linderte die Schmerzen. Alice wollte, das dieses Gefühl niemals mehr verschwindet. Damit sie darin versinken und nicht mehr auf tauchen konnte. Zu süß und verlockend war es. Alice seufzte.
„Alice?“, flüsterte Conner. Sie reagierte nicht. Wahrscheinlich träumte sie.
'Schlafen', ging es Conner durch den Kopf. Was würde er jetzt dafür geben, seinen müden, von Kopfschmerzen geplagten Kopf abzulegen und die brennenden Augen zu schließen.Das Bild, welches sich Savannah bot, als sie wieder in Alice Zimmer kam, war einfach herz allerliebst. Conner, immer noch Alice Hand in der Seinen, hatte seinen Kopf neben ihr abgelegt. Die andere Hand, ruhte an ihrem Kopf und war halb in ihren Haaren verschwunden. Conners Augen, waren geschlossen und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Er schlief. Die letzten Stunden, hatten wohl doch mehr an seinen Substanzen gezerrt, als erwartet.
'Wenn er nur nicht auch noch krank wird', ging es Savannah durch den Kopf. Sie legte ihre Hand an seine Stirn, die eher kühl, als warm war.
Sie musste schmunzeln. Ein ungewohntes Bild und sie mochte sich nicht ausmalen, was Alice dazu sagen würde, wenn sie es wüsste. Doch irgendwie - ja, es passte. So fand Savannah. Sie deckte Conner, mit einer Wohldecke zu und ließ ihn ebenfalls schlafen. Der Retter in der Not, hatte sich etwas Ruhe gegönnt.
Conner wurde durch ein seltsames Geräusch, aus dem Schlaf gerissen. „Ah verdammt.“ Ein stechender Schmerz, durchzuckte seinen Körper, als er sich bewegte. Dabei versuchte er sich zu orientieren. Er saß immer noch, zusammen gekauert, neben Alice Bett. 'Kein Wunder, dass alles schmerzt. Du bist ja auch nicht mehr der Jüngste, McCallum', rügte sich Conner selber.
„Na du, hast du gut geschlafen?“ Savannah lächelte ihn an, als sie ins Zimmer kam. Sie sah müde aus.
„Wie lange habe ich denn geschlafen?“ Conner rieb sich den steifen Rücken.
„Seit ich dich darum gebeten habe, kurz bei Alice zu bleiben. Vielleicht zwei Stunden.“
„Warum hast du mich denn nicht geweckt? Ich wollte dir doch dabei helfen, uns um Alice zu kümmern.“ Schmerzverzerrt, streckte sich Conner.
Savannah schüttelte den Kopf. „Wickel kann ich gerade noch so alleine machen. Außerdem, braucht unser Retter auch etwas Schlaf.“ Sie legte Conner eine Hand auf die Schulter. „Du warst doch da.“
„War das Alice, die gehustet hat, vorhin?“
Savannah nickte nur und machte sich daran, die Wickeln zu entfernen.
„Das klang aber nicht gut.“ Conner sah besorgt zu Alice, die von allem nichts mit bekam. Zumindest schien es so.
„Ich weiß. Und das Fieber macht mir auch Sorgen. Es will einfach nicht sinken. Wenn es nicht besser wird, kommen wir nicht um einen Arzt herum.“ Savannahs Sorge, war nicht zu überhören. „Ich müsste Alice neu anziehen. Trägst du sie mir ins Bad?“
Conner nickte und hob Alice vorsichtig auf seine Arme. Sie grummelte etwas vor sich hin und wand sich. „Schscht, Alice. Alles ist gut. Schlaf weiter.“ Conner sprach leise auf sie ein. Daraufhin, legte sie ihren Kopf an Conners Schulter ab und schien sich zu entspannen. „Kann es sein, dass sie Schmerzen hat?“
Savannah zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wie viel sie mit bekommt. Aber ich gehe mal davon aus, dass sie sich nicht sonderlich wohl fühlt.“
Langsam und behutsam, legte Conner sie auf die Decke, die Savannah im Bad auf dem Boden ausgebreitet hatte. „Wo finde ich frische Bettwäsche?“
„Draußen im Flur, im linken Schrankteil.“ Savannah machte sich gar nicht erst die Mühe, Conner nach dem Grund für seine Frage zu fragen. Er schien ein schlechtes Gewissen zu haben, weil er sich die Schuld gab, dass Alice in dieser Situation ist. Oder war da vielleicht noch mehr? „Du musst das nicht tun. Das weißt du?“
„Ich weiß.“ Conners Blick, blieb auf Alice haften. Sie sah so klein und hilflos aus. Am liebsten, würde er sie einfach in den Arm nehmen und nicht mehr los lassen, bis sie wieder gesund war. Mit aller Gewalt, riss Conner seinen Blick von Alice los und zwang sich, den Raum zu verlassen, damit Savannah sie umziehen konnte.
Nein, er musste es nicht tun. Doch er wollte es. Irgendetwas in ihm, zwang Conner förmlich dazu. Außerdem, wer würde Savannah sonst helfen? John und Sean, waren im Pub. Seinen Gedanken nach hängend, bezog Conner das Bett neu.
Savannahs Stirn lag in Runzeln, während sie Alice etwas frisches anzog. Conners hilfloser und zugleich verlangender Blick, war ihr nicht entgangen. Was trieb ihn zu alle dem, was er heute getan hatte? War es wohlmöglich, dass - nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Savannah schüttelte, ungläubig über ihre eigenen Gedanken, den Kopf.
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Irish Heart - Sprache des Herzens
RomanceDie unberührten Küsten, sanften grünen Hügel, der Himmel, der die Erde zu berühren scheint, lang vergessene Gerüche und das raue Meer, Irlands. Dies ist Alice Callahans Heimat. Ihre Wurzeln. All das, hatte sie, nach dem Tod ihrer Eltern verlassen...