Kapitel 89

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Die darauf folgenden Tage und Wochen, holten Alice und Conner, wieder voll und ganz in den Alltag zurück. Schneller als es ihnen lieb war. Es war wieder so, wie vor ihrem Urlaub. Conner versank in der Arbeit im Pub und seinen Verpflichtungen, während Alice sich um den Feenhügel kümmerte. Sie wollte damit fertig sein, wenn der Frühling ins Land zog. Dies würde noch so seine Zeit dauern. Doch wenn es soweit war, wollte Alice dem Erwachen der Natur, in ihrem Garten zu sehen können.
Zweisamkeit zwischen Alice und Conner, war Mangelware. Auf der einen Seite war Conner froh, so eingespannt zu sein. Denn es verhinderte ein wenig, dass ihn die Sehnsucht nach Alice und dem, was er mit ihr haben möchte, auffraß. Auf der anderen Seite genoss er jede freie Minute, die er mit ihr hatte. Welche er an zwei Händen abzählen konnte. Ein paar freie Stunden am Tag. Manchmal die Abende und Nächte. Wobei sie die nie wirklich nutzen konnten, da beide jedes Mal so müde waren und gleich einschliefen. War es so, eine Beziehung zu führen?

Heute war endlich wieder einmal ein Abend, an dem sie gemeinsam im Pub arbeiten würden. Savannah fiel aus, weshalb Alice einsprang. Der Pub war mal wieder zum bersten voll, was ungewöhnlich war, für diese Jahreszeit. Zeit für kurze Berührungen oder mal einen Kuss in der Küche, war kaum vorhanden. Außer die kurzen Momente, wenn sie gemeinsam hinter der Bar standen und Getränke zubereiteten.
Zu allem Übel, welches grundsätzlich keines wäre, betraten irgendwann ein paar Frauen den Pub, von der eine aufgedonnerter war, als die andere. Für einen Pub völlig unpassend. Als Conner sie entdeckte, schnaubte er und verzog verächtlich das Gesicht. Er wusste ganz genau, was dadurch noch auf ihn zukommen würde. Eine Anmache nach der anderen. Genau dies, war ihm jetzt schon zuwider. Schmunzelnd, schüttelte Conner über sich selber den Kopf. Es war noch nicht allzu lange her, da begrüßte er eine solche Ablenkung. Sah es als Glück des Abends an. Machten sie die langen Abende gleich um einiges interessanter. Die wundervolle Frau, die gerade neben ihm stand und Getränke bereit machte, änderte dies auf einen Schlag. Ihr gehörte sein Herz. Conners Blick, schweifte zu Alice rüber, was ihm ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.
„Was gibt es zu lächeln, McCallum?“ Alice Mundwinkel zierte ebenfalls ein Lächeln.
Conner fand es sexy, wenn sie ihn beim Nachnamen nannte. „Du, Süße.“ Er lehnte sich etwas zu Alice rüber und stützte seine Hand, den Arm um sie gelegt, neben ihr ab. „Du bringst mich immer wieder zum lächeln. Und ich kann es kaum erwarten, bis es hier etwas ruhiger wird und ich mehr Zeit für dich habe, meine Schöne.“ Sanft und nur ganz kurz, berührte Conner Alice Wange mit seinen Lippen.
Alice seufzte sehnsüchtig und drückte eben so kurz, aber fest, Conners Hand, die immer noch neben ihr ruhte. Es war viel zu lange her, seit sie sich ihren Bedürfnissen hingaben. Dann sah sie ihn an und erneut haute es Alice beinahe um, wenn sie die Liebe in Conners Augen sah. „Heute Nacht, gehöre ich ganz dir.“, flüsterte sie, mit einem vielsagenden Schmunzeln auf den Lippen. „Aber jetzt muss ich dafür sorgen, dass unsere Gäste nicht verdursten und etwas zu Essen bekommen.“ Mit diesen Worten, ging Alice an Conner vorbei. Sie ließ es sich jedoch nicht nehmen, ihm dabei mit der freien Hand über den Rücken, knapp oberhalb seines Hosenbundes, entlang zu streichen.
Conner stockte der Atem und beinahe wäre ihm das Glas aus den Händen gerutscht. Diese Frau brachte ihn einfach immer wieder, egal was sie tat, aus dem Konzept. Conner stellte die Getränke auf den Tresen, kassierte ein und sah Alice dann nach, wie sie in der Küche verschwand und ihm dabei zu zwinkerte. Sie war unmöglich. Auf diese Nacht, freute er sich bereits jetzt.
Als Conner sich dann jedoch grinsend umdrehte, wünschte er sich nichts sehnlicher, als ebenfalls in der Küche verschwinden zu können. Nichts als blondierte Haare, ein viel zu stark geschminktes Gesicht und viel Dekolleté, prangten ihm entgegen.
„Na Süßer. Hast du endlich Zeit für mich?“ Ein Stoßgebet gegen den Himmel und Conner legte sein freundlichstes Lächeln auf. Das etwas weniger freundlichere, hätte es wohlmöglich auch getan, schoss es Conner durch den Kopf. So hätte er das billige Flirten vielleicht verhindern können. ´Freundlich zu den Gästen sein´, hatte ihm Savannah immer eingebläut. Was Conner nun mal wieder zum Verhängnis werden würde. Denn genau in dem Moment, wäre er am liebsten alles, nur nicht freundlich.  Warum mussten manche Frauen, bloß so billig daher kommen, nur um etwas zu erreichen? Es widerte Conner einfach nur an. Auf Frauen die Klasse hatten, stieg Conner gerne ein. Sobald es billig wurde, war er schon immer raus.    

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, kam Alice, mit einem gefüllten Tablett aus der Küche. Sie musste sich schlagartig am Tablett festhalten, um zu verhindern, dass es mit einem Knall zu Boden fiel. Das Lächeln gefror Alice augenblicklich ein, als ihr Blick zur Bar schweifte. Jetzt stand doch dieses blonde Gift, tatsächlich dort. Die war ihr schon lange ein Dorn im Auge. Schnell verteilte Alice die Bestellungen und wandte sich dann wieder der Bar zu. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Träumte sie jetzt und spielte Alice wohlmöglich ihr aufgestautes Verlangen einen Streich oder war das die Wirklichkeit, was sie da sah. Die aufgestängelte Blondine, mit Beinen so lang, dass gucken alleine nicht reichte, hing über der Bar, drückte ihre, ganz bestimmt falschen Brüste, besonders weit nach oben und flirtete mit Conner. Strich sich durch ihre Wasserstoffblonden Haare, warf sie gekonnt nach hinten und berührte ihn immer wieder, ganz zufällig natürlich, am Arm. Doch was Alice am meisten aus der Fassung brachte war, dass Conner bei diesem Spielchen, scheinbar mit machte. Flirtete er tatsächlich, vor ihren Augen, mit dieser Frau? Ein unangenehmes Stechen, machte sich in Alice Brust bemerkbar. Eifersucht. Sie war eifersüchtig und dies nicht zu knapp. Mehr als damals bei Maggie. Durfte sie dass denn nicht auch sein? Nach allem, was sie mit Conner schon durch gemacht und erlebt hatte. Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte. Der Gedanke daran, dass er plötzlich doch merkte, dass es nicht passte, zwischen ihnen oder sich, Hals über Kopf, in eine andere verliebte, nahm Alice die Luft zum Atmen. Sie spürte, wie sich Schwindel in ihr ausbreitete und Tränen in ihre Augen stiegen.
„Hey Ali, alles in Ordnung? Du bist so weiß wie unsere Wände und siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“
Alice schüttelte nur den Kopf und ließ John stehen. Sie ging, geradewegs zur Bar. Knallte das Tablette auf die Ablage, so dass die Aufmerksamkeit, urplötzlich, auf ihr lag. „Na, habt ihr Spaß?“ Wütend, blitzende Blicke, trafen die Blondine, die keine Anstalten machte, ihr Gebalzte zu unterbrechen und die Fliege zu machen. Im Gegenteil. „Was nicht ist, kann noch werden. Nicht wahr Süßer?“ Sah sie Alice arrogant an, um dann gleich darauf ein zuckersüßes Lächeln, an Conner zu richten. Dieser wandte sich erleichtert zu Alice. Endlich. Seine Rettung, war gekommen. Doch Alice Ausdruck, ließ ihn stutzig werden. „Bin ich froh, dass du da bist.“ Conners Lächeln wurde weich und herzlich. Beinahe, wäre Alice dahin geschmolzen. Sein Ernst? Wofür? Damit er eine Pause machen konnte? In ihrem Kopf, drehte sich alles. Könnte sie bitte jemand aus diesem Karussell an wirren Gedanken holen? „Ja, das sehe ich.“ Alice sah Conner wütend an. Als sie dann auch noch seine Hand an ihrer spürte und wie er sie festhalten wollte, brannten in ihrem Kopf, alle Sicherungen durch. „Ich muss hier raus.“
„Alice?“ Völlig überrascht, sah Conner ihr hinterher und dann fragend zu John, der nun ebenfalls hinter die Bar kam. Vielleicht würde er ihn aus seiner misslichen Lage retten.
John konnte ganz deutlich sehen, wie sehr Conner mit der ganzen Situation und allem voran mit der Barbie vor der Bar, überfordert war. So sehr die Situation, eigentlich gerade nicht zum lachen war, weil John wusste, dass Alice kochte vor Eifersucht, musste er innerlich schmunzeln. Aus dem einfachen Grund, weil Conner mit solchen Weibern, noch nie überfordert war. Egal wie, er wurde ihnen immer Meister und konnte sich gekonnt aus der Affäre ziehen, bevor es überhaupt eine gab.
Alice schien dieses Können, ausradiert zu haben.
„Du brauchst dich nicht ab zu mühen. Der Mann hier ist vergeben.“ Klopfte John Conner, freundschaftlich auf die Schulter.
„Und du, Süßer?“ John dachte, sich verhört zu haben. Krieg ich den einen nicht, nehme ich einfach den anderen? Oder wie hörte sich das gerade an? John lehnte sich über die Bar, bis er direkt vor dem zubetonierten Gesicht der Blondine Halt machte. Ihr penetrantes Parfüm, stieg ihm in die Nase und ließ John innerlich würgen. „Zisch ab, Kleine. Hier gibt es nichts zu holen. Dafür, bist du im falschen Ort und im falschen Pub.“
Schmollend, suchte die Barbie darauf das weite.
„Danke.“ Atmete Conner erleichtert durch.
„Du warst darin auch schon besser.“ Wandte sich John zu Conner um und grinste. Dieser zuckte darauf nur mit den Schultern. „Scheint das Werk deiner Schwester zu sein.“
„Gutes Sprichwort. Die Eifersucht, scheint gerade den Teufel in ihr geweckt zu haben.“
Genau das, befürchtete Conner auch. Er konnte sich Alice Gedankengänge, als sie den Blick auf das Geschehene geworfen hatte, vorstellen. Rationales Denken, war in solchen Momenten, bei Alice, nicht mehr möglich.
„Hau schon ab und sieh nach ihr. Wir kommen hier schon zurecht.“
Dankend sah ihn Conner an und klopfte ihm ebenfalls auf die Schulter. Conner ahnte nichts Gutes, was draußen hinter dem Pub, auf ihn warten wird.

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