Kapitel 95

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Erstaunt, wandte sich Alice der Tür zu, die sich hastig öffnete und sogleich wieder schloss. „Hey schöner Mann.“ Strahlte Alice, als sie Conner sah. Die Sehnsucht nach ihm, brachte sie beinahe um den Verstand. „Kann ich etwas für dich tun?“
„Schenk mir verdammte zwei Minuten deiner kostbaren Zeit.“ Conner ließ seine Finger durch ihre Haare gleiten und zog sie gleichzeitig an sich heran. „Jetzt. Bitte.“, flüsterte Conner, bevor er Alice Mund, mit seinem umschloss. Ein hingebungsvoller, leidenschaftlicher und verlangender Kuss, der ewig zu dauern schien, folgte.
Alice wurde es heiß und kalt zu gleich. Schwindel überkam sie. Fest krallte sie sich in Conners Hemd fest, um nicht den Halt unter den Füssen zu verlieren. Atemlos, lösten sie sich von einander.
„Wow!“ Entfuhr es Alice als erstes einmal. „Wofür war dieser Kuss? Und wo kam er her?“
Conner zuckte mit den Schultern und strich Alice liebevoll über die Wange und hauchte einen weiteren Kuss auf ihre weichen Lippen. „Ich liebe dich. Eine andere Erklärung habe ich nicht.“
„Das ist eine sehr gute Erklärung und reicht vollkommen aus, für alles was du tust, wenn sie dich mal wieder überfällt.“ Alice sah Conner fest an und drohte einmal mehr, in den Tiefen seines Blickes unter zu gehen. Sie konnte es endlich zu lassen. Kein dagegen wehren mehr. Einfach nur noch fallen lassen und es genießen. Ohne Gedanken an Morgen. Dieses Gefühl, es endlich tun zu können, genoss Alice. Weshalb sie auch genüsslich seufzte und ihre Hände in Conners Haaren vergrub, als er ihr Gesicht mit federleichten Küssen bedeckte. Um dann gleich darauf, sanft wieder ihren Mund zu liebkosen.
Die Hände erneut in ihren Haaren vergraben und alles um sich herum vergessen, gab sich Conner ganz dem Moment hin und konnte gerade nicht widerstehen, Alice gegenüber, all seine Liebe aus zudrücken.
„Ich halte diese Stimmung zwischen uns nicht mehr aus, die herrscht, wenn wir im Pub sind. Ich werde wahnsinnig, Alice.“ Conner lehnte seine Stirn gegen die von Alice, als er ihnen beiden wieder etwas Luft verschaffte. „Weil ich am liebsten der ganzen Welt zeigen möchte, wie sehr ich dich liebe.“
Das dieses Thema, welchem sie vorhin bereits ihre Gedanken gewidmet hatte, bald kommen würde, ahnte Alice. Es war ja eigentlich auch bescheuert, über so etwas diskutieren zu müssen, wenn man sich liebte. Dies waren die Stolpersteine, die weiterhin auf ihrem Weg ins vollkommene Glück, herum lagen und die es zu übersteigen galt.
Alice atmete tief durch und ließ ihre Finger durch Conners Haare gleiten. Das er dies zuließ, nach dem er sie gestylt hatte, musste ein echter Liebesbeweis sein. Oder Conner mochte es einfach zu sehr, als dass es ihn störte. „Ich möchte dich so gerne noch hemmungsloser lieben, als ich dies tue. Aber ich…“ Alice biss sich auf die Lippe und kaute auf dieser herum.
„Was, Alice? Rede mit mir.“
„Mir fehlt der Mut, für diesen letzten Schritt, mich vollkommen in der Liebe fallen zu lassen. Und die Angst, die mich daran gehindert hat, dich zu lieben, verschwindet leider auch nicht einfach so.“ Alice hatte sich von Conner gelöst und sah ihn entschuldigend an. „Die Baustellen, die auf dem weiteren Weg noch zu überwinden sind, lösen sich durch unsere Liebe nicht einfach in Luft auf. So gerne ich dies auch hätte. Tut mir leid.“
„Nicht, Alice. Lass das. Stoße mich nicht wieder, unbewusst, von dir weg.“ Conner hatte den Abstand zwischen ihnen überbrückt und umschloss Alice Gesicht mit seinen Händen.
„Das will ich doch gar nicht.“ Mit einem verzweifelten Blick zu Conner hoch, umfasste Alice seine Handgelenke mit ihren Händen. Immer wieder, gerieten sie in einer dieser Teufelskreise, die durch ihre Vergangenheit ausgelöst wurden.
„Es klingt aber so, als wolltest du mich erneut freigeben. Du weißt, dass mich das wütend vor Enttäuschung macht.“ Alice nickte und senkte den Blick. „Was macht dir immer noch solche Angst, dass du den Mut verlierst, dich einfach in die Liebe fallen zu lassen?“, fragend musterte Conner Alice.
„Alles gleich wieder zu verlieren, was mich gerade so glücklich macht und frei sein lässt. Der Tag, an dem ich für Minuten dachte, dich verloren zu haben, nährten diese Angst zusätzlich noch. Das kann ich nicht einfach ausschalten. Dazu kommt, dieses große Ding, das man Beziehung nennt, nicht zu packen. Ich hab keine Erfahrung darin. Was ist, wenn ich durch genau solche Momente, immer wieder alles kaputt mache?“
Conner schüttelte nur ganz leicht den Kopf. „Das wirst du nicht. Ich bin doch da, um dir immer wieder aus diesem Strudel zu helfen, wenn du es zulässt. Und was das Beziehungsding angeht. Bis jetzt hast du das gut hinbekommen. Seit Dingle, tun wir doch eigentlich nichts anderes, als eine Beziehung zu führen und zu leben. Ohne bewusst darüber gesprochen zu haben. Vertraue einfach noch mehr auf die Liebe und deine Intuition. Und vielleicht noch ein kleines Bisschen auf mich.“ Conner hauchte einen sanften Kuss auf Alice Lippen. „Was denkst du? Bekommen wir das gemeinsam hin?“
„Ich möchte es so sehr, Conner. Für mich, dich und vor allem für uns. Und eigentlich weiß ich auch, dass ich mit dir zusammen und durch dich, alles schaffen werde. So lange du meine Hand festhältst, die ich in deine gelegt habe, um mich vor dem Stolpern zu bewahren.“
„Ich lass sie nie mehr los, versprochen.“ Um seine Worte zu unterstützen, umschloss Conner Alice Hände, fest mit seinen. „Genau so wenig wie dein Herz und unsere Liebe. Mach dir einfach ein bisschen weniger Gedanken darüber, wie man eine perfekte Beziehung führt. Denn sie muss nicht annähernd perfekt sein. Nur echt. Und voller Liebe. Wenn man es aus dieser Perspektive aus sieht, dann ist es für mich auch das erste Mal, dass ich in einer solchen Partnerschaft bin. Dank dir, Süsse.“ Sachte knabberte Conner an Alice Lippen. „Versprichst du mir, im Gegenzug dafür, dass ich darauf achte, dass du nicht stolperst oder uns gegen die Wand fährst, auch etwas?“
„Alles was du willst.“, seufzte Alice. Unter diesen süßen Liebkosungen, hätte sie Conner jeden Wunsch erfüllt. Denn sie machten sie beinahe Willenlos. Auf eine wundervolle Art und Weise.
„Lass mich die Liebe zu dir ausleben, egal wo wir sind. Für den Anfang mal heute. Denn ich weiß nicht, ob ich den heutigen Abend durchstehe, ohne dich ein einziges Mal zu berühren oder dich zu küssen. Und immer in die Küche zu verschwinden, ist auch keine Lösung. Denn dann können wir von nun an hier bleiben.“ Conner konnte nicht verhindern, dass ihm ein Schmunzeln über die Lippen huschte. „Du musst keine Angst davor haben, Alice. Es wird sich dadurch, alles nur noch viel besser anfühlen. Die Liebe sollte man nicht verstecken. Sie ist sowas Schönes, dass man sie in die Welt raus lassen muss.“
„Du möchtest also offiziell mein Freund sein? Ohne Widerrufsrecht, quasi? Willst du mir das damit sagen?“
Conner nickte. „Laut und deutlich, ja. Und falls du es noch immer nicht hören kannst. Sag ich es dir gerne noch einmal. Lass mich bitte, für alle sichtbar, dein Freund sein. Nicht einfach bloß dein bester Freund, mit dem du im Heimlichen zusammen wohnst, das Bett und andere Annehmlichkeiten teilst. Sondern der, mit dem du ganz offiziell und für alle sichtbar eine Liebesbeziehung führst und seit einer Woche mit ihm zusammenlebst. Der dich in der Öffentlichkeit berühren und küssen darf, wenn ihm danach ist. Weil man dies so macht, wenn man ein Paar und über beide Ohren verliebt ist. Diese Heimlichkeiten, dauern schon viel zu lange, als dass ich weiter mit ihnen klar komme. Ich kann und will nicht mehr, Alice.“
Alice schloss die Augen. „Du wirst immer mein bester Freund sei, den ich über alles Liebe.“ Sie wusste nicht, was auf sie zukommen würde, wenn sie Conners sehnlichstem Wunsch zustimmte. Doch wollte sie ihn nicht mehr weiter quälen. Zu lange musste der Mann, den sie liebte, einstecken und sich zurücknehmen, wenn es um sie ging. Es war an der Zeit, dass Conner endlich auch allen anderen die Seite eines verliebten Mannes zeigte. Es war so eine schöne Seite an Conner. „Ich werde mich, wie an so einiges, seit du so hartnäckig in mein Leben wolltest, auch daran gewöhnen, dass du mich, von nun an mit deiner Liebe überschüttest, egal wo und wann. Aber sei weiterhin noch etwas geduldig mit mir. Ja? Denn es ist noch nicht lange her, dass ich die Vorzeigefrau war, die im Geheimen verprügelt und vergewaltigt wurde. Wie es nun sein wird, die über alles geliebte Freundin zu sein, so dass es jeder sehen kann und darf, ohne Geheimnisse, von denen niemand wissen darf, kann ich mir nicht im geringsten vorstellen.“
Das konnte Conner sehr gut nachvollziehen. „Ich verspreche dir, es nicht zu übertreiben.“ Sachte, verwickelte er Alice in einen Kuss.
„Manche Annehmlichkeiten, gehören aber weiterhin nachhause und nicht in die Öffentlichkeit.“, nuschelte Alice an Conners Lippen. Worauf dieser nur nickte und den Kuss in die Länge zog. Drängte sie dabei gegen die Küchenkombination und ließ seine Hände über ihr Shirt gleiten. Kein Blatt, hätte noch zwischen sie gepasst. Wären sie Zuhause und alleine, würde Conner Alice jetzt für sich nehmen. Das pure Verlangen, sprach hier aus ihm.
Alice schmiegte sich an Conner und rieb sich an seiner Mitte.
„Alice...Mmmm...lass das.“ Aus Reflex hinaus, fasste Conner Alice unter ihrem Po und setzte sie auf die Kombi, als sich die Tür öffnete.
„Na ihr zwei Turteltauben, kein Zuhause? Bloß nicht stören lassen, bin auch gleich wieder weg.“ Grinste John. „Lasst euch jedoch nicht von...zu spät.“
„Es ist ja schön, dass ihr euch lieb habt, aber bitte nicht in meiner Küche.“ Sean sah die beiden, die sich endlich doch noch voneinander lösen konnten, streng an. Doch in seinen Augen blitzte es verdächtig amüsiert. Wie zwei Teenager, die man bei etwas Verbotenem erwischt hat, senkten die beiden den Blick. Sean schüttelte lachend den Kopf. „Zuerst konnte man euch nicht alleine in einem Raum lassen, weil man nie genau wusste, ob beide noch lebend heraus kommen würden. Und jetzt, weiß man nie, wie man euch antrifft und ob man vielleicht gerade stört.“
„Warst du nie verliebt, Sean?“ Conner schlang, von hinten seine Arme um Alice und knabberte an ihrem Hals.
„Ich bin es immer noch. Doch irgendwann, kann man sich so gut beherrschen, dass man dies Zuhause auslebt. Und nur dort.“ Grinste Sean. „Aber ich mag es euch von Herzen gönnen. Genießt es in vollen Zügen. Niemand hat es so sehr verdient, wie ihr beide. Jetzt aber raus mit euch. Die Arbeit ruft.“
„Ja, Chef.“ Salutierten Conner und Alice. Wandten sich dann jedoch gleich wieder zueinander um.
Alice seufzte, als sie Conner an sah.
„Was denn, Kleines?“
„Ach, ich liebe dich einfach.“
Conner schmolz dahin, bei Alice Worten und wie sie ihn dabei an sah. „Ich liebe dich auch. Doch nun muss ich mal wieder etwas arbeiten. Wir beide sollten das.“ Einem Windhauch gleich, berührte Conner die zarten Lippen seiner Liebsten. „Bis gleich, mein Schatz.“, flüsterte er und ließ Alice in der Küche zurück.

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