Da Alice nichts mehr hörte, setzte sie sich auf den Toilettendeckel. Hatte sie es sich nur eingebildet? Schritte waren zu hören. Es klang nicht nach Frauen Schuhen.
„Alice. Ich hole dich jetzt raus.“ Maggie hatte den Vierkantschlüssel draußen stecken lassen.
„Conner, bitte sag mir, dass Mitternacht noch nicht vorbei ist und wir gemeinsam das neue Jahr beginnen werden.“ Es machte Alice ganz hibbelig, nicht zu wissen, ob sie das Schönste verpasst hatte.
Ein Klacken war zu hören und die Tür öffnete sich von außen.
„Das ist deine größte Sorge, in deiner ziemlich misslichen Lage.“ Trotz der höllischen Sorgen, konnte sich Conner ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Ja, weil ich mich doch so sehr auf diesen Jahreswechsel gefreut habe, wie seit Jahren nicht mehr. Und weil ich dich…“ Weiche Lippen, brachten Alice mit einem sanften Kuss zum Schweigen.
„Du bist so unglaublich süß, wenn du aufgeregt bist.“ Conner naschte noch ein weiteres Mal von Alice lieblichen Geschmack, der ihre Lippen umgab. „Du hast nichts verpasst, Alice. Was wolltest du mich?“
„Ganz kitschig um Mitternacht küssen.“ Alice biss sich verlegen auf die Lippe.
Einmal mehr sprachlos, zog Conner Alice in seine Arme.
„Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Geht es dir gut, Kleines? Hat dir Maggie etwas getan?“
Alice drückte sich fest an Conners starke Brust und sog einmal tief seinen Duft in ihre Lungen, bevor sie ihr Gesicht wieder von ihm löste und in seine Augen sah. Es war, als würde Alice in ein Meer sehen, welches gefüllt war mit Sorgen.
„Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut.“ Mit einem liebevollen Lächeln, strich Alice über Conners Wange. „Sie hat mir nichts getan, außer einen Schrecken eingejagt. Wie kann man so reagieren, nur weil man jemanden nicht bekommt?“
„Ich hab keine Ahnung.“ Zuckte Conner mit den Schultern. „Was ich weiß ist, dass ich mir immer Sorgen um dich machen werde. Vor allem wenn es so verrückte Menschen wie Maggie und Brian, auf dieser Welt gibt.“ Conner küsste Alice Haare und hielt sie noch ein Stückchen fester.
„Wir werden noch Mitternacht verpassen.“
„Du willst also wirklich noch bleiben?“ Conner hätte es verstanden, wenn Alice hätte gehen wollen.
Alice sah zu Conner hoch. „Ich lass mir doch von einer Bitch, nicht den Abend verderben.“
Conner musste grinsen. „Na dann, lass uns gehen. Lisa und Mike, haben sicher schon den Sekt für uns bereit gehalten.“ Er nahm Alice Hand und zog sie hinter sich her, nach draußen.Dort wurden sie bereits ungeduldig von Mike und Lisa erwartet, die ihnen ihre Jacken und je ein Glas Sekt überreichten.
Conner stellte sich hinter sie und nahm Alice so, in seine Arme, nachdem er ihr in die Jacke geholfen hatte. Nicht, dass sie ihm noch einmal verloren ging.
Seine zuvorkommende Art und das bisschen Gentleman, welches in Conner steckte, mochte Alice. Es war nicht übertrieben und doch gefiel ihr, dass er wusste, wie man eine Frau behandelte, die einem am Herzen lag.
Als der Countdown begann, zählte Conner leise mit.
„4, 3, 2...“ Er würde gleich, wenn die ersten Raketen in den Himmel stiegen, seinen Wunsch für das neue Jahr mit schicken. „...und 1…Happy New Year, Kleines.“, raunte er Alice ins Ohr, dass es ihr eine Gänsehaut bescherte. Sie drehte leicht ihren Kopf, um Conners Lippen zu erreichen. Alice wollte den ersten Kuss im neuen Jahr, nicht erst wenn das Feuerwerk vorüber war.
Mit einem Lächeln, beendete Conner diesen wundervollen ersten Kuss, in einem neuen Jahr, dem hoffentlich noch viele weitere folgen würden. Die drei Worte, die alles noch einmal verändern würden und die Conner auf der Zunge lagen, verdrängte er wieder zurück in sein Herz. Stattdessen küsste er Alice Schläfe und verharrte dort, während die schönsten Farben und Formen, den Nachthimmel erleuchteten.
Wenn man bedachte, wo und wer Alice vor einem Jahr noch war und wo sie sich jetzt befand, war es eine riesen Leistung und ein noch größerer Schritt, auf dem richtigen Weg, zurück in ein glückliches Leben. Ohne immer an die Vergangenheit zu denken und zu schnell in der Zukunft sein zu wollen.
„Danke.“ Drehte sich Alice zu Conner um.
„Wofür?“
„Wo soll ich anfangen? Für einfach alles, was du in den letzten Wochen und Monaten, für mich getan hast. Danke, für mein Leben.“
„Das hast du dir ganz alleine wieder zurück erkämpft. Noch bevor du überhaupt wusstest, dass es mich gibt.“ Lächelte Conner und strich Alice über die Wange.
„Aber ohne dich, wäre ich niemals da, wo ich jetzt bin. Ich meine, sieh mich an. Ich stehe hier vor dir in einem Kleid. Mit dir...einem Mann. Das alleine, ist schon mehr, als ich mir jemals erhofft hatte. Oder es für möglich hielt. In so kurzer Zeit und grundsätzlich.“
„Und darauf, solltest du mehr als einfach ein bisschen stolz sein. Ich bin es zumindest. So sehr.“ Letzteres, war nur noch ein Flüstern an Alice Lippen, mit denen die von Conner, gleich darauf erneut verschmolzen. Lange und ausgiebig, kostete er sie, als wären es Tage her, seit dem letzten Mal.
Alice ließ sich in diesen Kuss und den Moment fallen. Dabei merkte keiner der Beiden, dass die Leute um sie, langsam aber sicher wieder rein, in den warmen Saal gingen.
Auch Conner und Alice, mischten sich irgendwann wieder unter die feiernden Leute. Conner hatte Alice noch ein paar Neujahrstänze versprochen, die er ihr natürlich auch schenkte.„Komm mit. Ich brauche etwas frische Luft.“ Sie standen eben noch an der Bar und genehmigten sich einen Drink, als Conner Alice Hand in seine nahm und sie sachte hinter sich her zog.
„Wo willst du hin, Conner?“ Noch ehe Alice eine Antwort bekam, blieb Conner stehen. Sie waren im Wintergarten des Hauses. Es war angenehm warm und doch hatte man das Gefühl, etwas besser durchatmen zu können.
„Sind sie etwa schon müde, Mr. McCallum?“ Alice schlang ihre Arme um Conners Taille und grinste ihn an.
Conner gefiel diese losgelöste Seite an Alice. Bereits den ganzen Abend, suchte sie bewusst seine Nähe. Seit Mitternacht, schien es noch etwas mehr zu sein. Weshalb er jetzt einfach etwas mehr Privatsphäre brauchte. „Nein, ich wollte nur mit dir alleine sein.“ Er nahm Alice Gesicht in seine Hände und küsste sie.
Alice ließ ihre Hände an Conners Rücken hoch wandern, bis er sie sanft von sich weg drückte.
„Nach was, ist dir heute Nacht noch? Die ist noch nicht vorbei, weshalb du immer noch meine Prinzessin bist und…“
Alice unterbrach Conner mit einem erneuten Kuss. Lange und innig, verschmolzen die beiden im Moment.„Maggie hätte nie und nimmer eine Chance gehabt. Egal, ob Conner mit oder ohne Alice hier aufgetaucht wäre. Sein Herz und seine Seele, sind schon längst vergeben.“ Lisa und Mike standen in der Terrassentür und betrachteten die beiden. Sie beide, hatten Alice sofort ins Herz geschlossen.
Mike legte seinen Arm um seine Frau und gab ihr einem sanften Kuss. „Da hast du wohl recht. Es ist schön, ihn so zu sehen.“
Es waren nicht viele Frauen, die sie an Conners Seite kennenlernen durften, nach dem ihre Wege sich trennten und sie sich nicht mehr täglich sahen. Oftmals reichte die Zeit der Beziehung, nicht für ein Treffen aus. Doch Alice, war mit Abstand die Beste für Conner. Seine Bettgeschichten, mussten endlich mal ein Ende haben. Und wenn Sex, dann nur noch mit der Frau, die er liebte. Es schien so, als sei dieser Abschnitt von Conners Leben, eingetroffen. Mike und Lisa wussten schon länger, dass er einen neuen Weg einschlug und nicht mehr nur glücklich war mit seinem Leben. Es fehlte ihm, seit längerer Zeit, einen Menschen an seiner Seite, der ihn bedingungslos und genau so, wie er war, liebte. Beide sahen sie in Alice, genau diesen Menschen. Wenn es auch noch kompliziert zu sein schien, konnte man von außen so einiges mehr sehen, als es die beiden wohl taten. Allein Alice Blicke, mit denen sie Conner ansah, sagten so viel mehr, als es Worte gekonnt hätten. Man konnte sehen, dass Alice ihn als den Menschen sah, der er war. Das, was die Frauen vor ihr, nicht sahen und wenn, dann nicht zu schätzen wussten.
„Wer weiß, vielleicht werden ja schon bald die Hochzeitsglocken läuten.“ Grinste Lisa.
„Du bist unverbesserlich. Und deswegen liebe ich dich.“ Lachte Mike und schob seine Frau wieder ins Innere zurück. Ließen sie beiden ihre Ruhe, die sie gerade zu brauchen schienen.
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Irish Heart - Sprache des Herzens
RomanceDie unberührten Küsten, sanften grünen Hügel, der Himmel, der die Erde zu berühren scheint, lang vergessene Gerüche und das raue Meer, Irlands. Dies ist Alice Callahans Heimat. Ihre Wurzeln. All das, hatte sie, nach dem Tod ihrer Eltern verlassen...