Die Sonne begleitete Conner und Alice, als sie auf dem Weg zurück nach Ballyconneely waren. Gegen außen, als die selben beiden Menschen, wie vor ihrer Auszeit. Doch im Innern fühlten beide, dass sie sich verändert hatten. Das sie wieder viel mehr sich selber waren. Was auch sie beide als Paar positiv beeinflusste. Diese Zeit nur für sie beide, war wie eine gemeinsame Therapie.
Es war nun bereits Weihnachten und bald war dieses ereignisreiche Jahr vorbei. Im Radio liefen Weihnachtslieder. Die Lichterkette, erhellte den alten VW Bus und sorgte für ein bisschen Weihnachtsstimmung.
Sie hatten sich für den Bus entschieden, falls mal eine Unterkunft fehlen würde, auf ihrer Auszeitreise, der Wild Atlantic Küste entlang. Die Lichterkette besorgte Conner in Doolin und überraschte Alice damit, nachdem sie laut darüber nachdachte, dass sie dieses Jahr zuhause nicht weihnachtlich dekorieren konnte.
Alice musste noch immer schmunzeln, als sie daran dachte.
„An was denkst du?“ Conner sah kurz zu Alice und strich ihr mit seinem Handrücken über die Wange. Sie sah unglaublich zufrieden aus. Mit jedem Tag, den sie in Ruhe und ohne Alltagsstress verbrachten, konnte Conner sehen, wie Alice zu einer inneren Ruhe kam. Ihre seelischen Narben schienen endlich heilen zu können. Genau wie seine. Die Albträume waren verschwunden. Die Zeit bei Rose, war genau das, was sie beide noch gebraucht hatten. Ein Besuch bei Fungie und ein paar tiefsinnige Gespräche mit Rose. Alice konnte stundenlang ihrer Leidenschaft dem Muscheln sammeln nach gehen, da das Wetter, für diese Jahreszeit, gut mitspielte. Was, wie Conner das Gefühl hatte, eine beruhigende Wirkung auf sie hatte.
„An meinen verrückten Freund, der eine Lichterkette für den Bus kauft, damit ich etwas in Weihnachtsstimmung komme.“ Alice schenkte Conner ein liebevolles Lächeln.
„Der scheint tatsächlich verrückt zu sein.“ Conner schüttelte lachend den Kopf. Das war er. Die Liebe trieb ihn zu diesen verrückten Taten, die Alice dann jedoch als süß bezeichnete.
„Ich mag deine Verrücktheit, die aus Liebe entsteht.“ Alice war dicht an Conner heran gerutscht, küsste seine Wange und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Deshalb mochte Alice diesen alten Bus, mit dem unverkennbaren Motorengeräusch. Sie konnte ganz nah bei Conner sitzen. Seit ihrer Auszeit an der Küste von Doolin und diesem einen Morgen, als sie mitten im Nirgendwo Sex hatten, bekam Alice nicht mehr genug von Conners Nähe. Die Zeit bei Rose, in mitten dieser Unmenge an Erinnerungen, die in diesem Ort steckten, intensivierten es noch einmal mehr. Es fühlte sich an, wie damals, nachdem Alice endlich ihre Liebe zu diesem wundervollen Mann zuließ. Glücklich und frisch verliebt, bis über beide Ohren. Es kribbelte ununterbrochen in Alice. Davor, dass dieses Gefühl nie mehr so intensiv zurück kam, hatte sie am meisten Angst, während der Zeit in England und auch noch, als sie wieder zuhause war. Weshalb sie es jetzt umso mehr genoss und jegliche Gefühle und Emotionen, die auf sie ein prasselten, einfach geschehen ließ und annahm. Conner war Alice in der ganzen Zeit, eine unglaubliche Stütze. Nach der anfänglichen Hilflosigkeit und Unsicherheit, wie er nun mit ihr umgehen sollte, nahm er Alice einfach wieder so, wie sie gerade, in dem Moment war. Mit etwas mehr Vorsicht und Zurückhaltung, in manchen Situationen, als vor mehr als einem Jahr. Im Grossen und Ganzen, war es jedoch genau richtig so und half Alice mehr, als wenn er sie in Watte gepackt und wie ein rohes Ei behandelt hätte.
Ein leichtes Frösteln ging durch Alice, weshalb sie nach der Decke griff, die hinter dem Sitz lag und sich in diese wickelte. Sie konnte nicht widerstehen, Conner noch einmal einen Kuss zu geben, bevor sie sich wieder an ihn schmiegte.
Ein Lächeln, legte sich auf Conners Lippen, als er kurz auf Alice hinab sah und ihre Haare küsste. Sie war einfach ein süßes und zauberhaftes Geschöpf. Es dauerte wahrscheinlich nicht mehr lange und Alice würde schlafen. Die Nacht war etwas kurz, da sie die Zeit, intensiv mit Rose genossen und am Morgen früh los fuhren. Mit seinem alten Bus, brauchten sie für die Strecke etwas länger. Dennoch war es eine gute Entscheidung, ihn als fahrbaren Untersatz zu wählen. Da Alice im Moment von ihrem neu entdeckten Verlangen gesteuert und getrieben wurde, mussten sie doch glatt auf dem Weg zu Rose, einen Halt einlegen. Selbst für Zwei und die wundervollen Annehmlichkeiten, die man zu zweit tat, bot der Bus genügend Platz. Perfekt also, falls sie mit ihm ihre Flitterwochen verbringen wollten. Conner musste sich ein lautes Lachen verkneifen, da Alice nun tatsächlich eingeschlafen war. Es war wie vor einem Jahr, als es ihr immer wieder peinlich war, wenn sie ein so drängendes Verlangen verspürte und dieses kaum zurück halten konnte. Die ersten Male, waren immer noch etwas verhalten und vorsichtig. Doch Alice wurde immer mutiger, offener und blühte auf, wenn sie Sex hatten. Conner hätte nicht so schnell damit gerechnet, dass sie diesen letzten Schritt gehen wollte. Mit Wochen oder gar Monaten, rechnete er. Es zeigte Conner, dass Alice Vertrauen in ihn, nicht unter dieser Tat gelitten hatte. Das, was sie beim ersten Mal gemeinsam aufbauen mussten, war jetzt bereits da und benötigte bloß eine kleine Festigung. Conner war bewusst, dass es alles um einiges einfacher machte. Dazu kam, dass ohne Therapie, die Alice dieses Mal auch annahm, nichts so wäre wie jetzt. Wenn diese vier Monate auch lang und am Anfang kaum auszuhalten waren. Im Nachhinein musste Conner zugeben, froh zu sein, dass Alice diesen Schritt freiwillig gegangen war.
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Irish Heart - Sprache des Herzens
RomanceDie unberührten Küsten, sanften grünen Hügel, der Himmel, der die Erde zu berühren scheint, lang vergessene Gerüche und das raue Meer, Irlands. Dies ist Alice Callahans Heimat. Ihre Wurzeln. All das, hatte sie, nach dem Tod ihrer Eltern verlassen...