Lange gelang Conner das Freibekommen seines Kopfes nicht. Schneller als ihm lieb war, tauchte Alice vor ihm auf, als Conner dem Strand entlang joggte. Eine neue Chance, ein neutrales Verhältnis zu Alice aufzubauen.
„Was für ein wundervoller Tag. Nicht wahr?“ Conner stellte sich neben Alice und ließ seinen Blick ebenfalls über das Wasser gleiten.
Alice brauchte sich gar nicht erst um zudrehen, damit sie wusste, wer sie aus ihren Gedanken geholt hatte. Denn es gab nur eine Stimme, in ganz Ballyconneely, nein, wahrscheinlich auf der ganzen Welt, die ihr immer wieder eine so angenehme Gänsehaut brachte. Alice schnaubte innerlich und verdrehte die Augen. Vor diesem McCallum, hatte man auch nie seine Ruhe. „Ja, bis gerade eben, war es das noch.“
„Wir sind heute aber wieder unglaublich charmant.“ Conner hatte sich, langsam aber sicher, an Alice kratzbürstige Art gewöhnt. Dennoch versetzte es ihm jedes Mal einen Stich. „Kann es sein, dass du mir aus dem Weg gehst?“
„Scheint nicht zu funktionieren.“ Alice musterte Conner. Er war etwas außer Atem und über sein leicht gerötetes Gesicht, liefen einzelne Schweißperlen. Die Haare waren verwuschelt und schimmerten feucht. Sein Körper, steckte in einer Jogginghose und einem Sweatshirt. Zweiteres betonte seinen gut gebauten Oberkörper und einzelne Muskeln. In Alice stieg Hitze auf und ihre kalten Hände wurden feucht.
„Hasst du eigentlich Männer im Allgemeinen oder hat es etwas mit mir persönlich zu tun? Dann jedoch frage ich mich, was ich dir getan habe. Außer meinem etwas unglücklichen Aussetzer beim Tanzabend. Kennen wir uns aus einem früheren Leben?“
Das Gefühl, welches in Alice hoch zukommen versuchte, zu verdrängen, wurde Alice wütend. Nicht direkt auf Conner, da dieser grundsätzlich nichts für ihr gerade erhitztes Gemüt konnte. Sondern auf sich selber und ihre Reaktion auf ihn. „Ich hasse Menschen, grundsätzlich nicht. Doch was ich hasse, sind Männer wie dich.“
„Männer wie mich?“ Conner sah Alice fragend an. Sie sprach. Wenn auch wütend. Aber dies gab ihr eine gewisse Leidenschaft, was Conner ziemlich anziehend fand. ´Falscher Zeitpunkt, Conner´, tadelte er sich.
„Ja genau. Solche, die das Gefühl haben, dass Frauen Spielzeuge sind, die man hervor nehmen kann, wenn man mit ihnen spielen oder in deinem Fall, Sex haben will.“
„So gut kennst du mich also? Gratuliere! Wenn man bedenkt, dass du mich meidest wie die Pest und kaum ein Wort mit mir wechselst.“ Was war dieser Frau bloß widerfahren, dass sie so auf ihn reagierte?
„Witzig bist du auch noch, was? Ich habe genug gesehen im Pub. Bei mir konntest du nicht landen, also hast du dir die nächst Beste geangelt, um dein Ding durchzuziehen. Dazu kommt, dass ich so einiges über dich gehört habe. Außerdem kenne ich Männer wie dich, nur zu gut. Eines solltest du dir deshalb merken, McCallum.“ Alice machte einen Schritt auf Conner zu und bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Burst. „Ich lass mich nicht zum Spielzeug machen. Weder von dir, noch von sonst irgendjemandem. Genau so wenig, bin ich eine Frau, für eine weitere Kerbe in deinem oder einem anderen Bettpfosten. Von einem Kerl wie dir, am allerwenigsten. Also lass…“ Weiter kam Alice nicht, denn Conner hatte sie an sich gezogen und legte seinen Mund auf ihren. Er hatte, in dem Augenblick, keine Ahnung was in ihn gefahren war. Dem Drang, Alice noch einmal zu küssen, musste er Tag für Tag wiederstehen. Der nächste Kuss, sollte eigentlich zu einem Zeitpunkt sein, wenn er Alice für sich gewonnen hatte. Ganz bestimmt nicht jetzt, da sie ihn so oder so für ein Ekel hielt und in eine Schublade gesteckt hatte. Alles was Conner wusste war, dass er diese Frau, die ihn in jeglicher Hinsicht zu einem Mann machte den er nicht im entferntesten und dadurch beleidigte, einfach zum Schweigen bringen musste.
Nun kostete Conner erneut von den süßesten Lippen, die er je kosten durfte. Dabei wusste er, dass es der zweitgrößte Fehler war, denn er begehen konnte, wenn es um Alice ging.
„BIST DU ÜBERGESCHNAPPT?!“, schrie Alice. Dabei funkelte sie Conner wütend und vernichtend zugleich an, nach dem sie ihn von sich gestoßen hatte. „Hast du wirklich das Gefühl, dass du mich so rumkriegen kannst?“
„Nein. Ich…es tut mir leid.“ Alice war bereits außer Hörweite. Leid tat Conner nur, wie es passiert ist und nicht, dass es noch einmal geschehen ist. Ein Schrei aus Wut über sich selber und Verzweiflung über diese Frau und was sie mit ihm anstellte, entwich Conners Kehle. Das war nicht er.
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Irish Heart - Sprache des Herzens
RomanceDie unberührten Küsten, sanften grünen Hügel, der Himmel, der die Erde zu berühren scheint, lang vergessene Gerüche und das raue Meer, Irlands. Dies ist Alice Callahans Heimat. Ihre Wurzeln. All das, hatte sie, nach dem Tod ihrer Eltern verlassen...