Kapitel 157

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„Ist dir bewusst, dass wir…“ Alice stoppte in ihrem Satz, mit dem sie die Stille unterbrochen hatte, die sie beide umgab.
Conner und Alice hatten das Cottage wieder erreicht und kuschelten vor dem Kamin, um die leichte Kälte aus ihren Körpern zu bekommen, die durch die noch feuchten Kleider, in diese hinein gekrochen war.
„Was, Alice?“ Conner ließ seine Nase durch Alice Haare gleiten und sog ihren Duft in sich auf. Sie roch so sinnlich gut.
„Wir haben nicht…ich meine…wir hatten Sex ohne zu verhüten.“ Warum es Alice gerade jetzt in den Sinn kam und beschäftigte, wusste sie selber nicht. Es war nie ein Thema zwischen ihnen beiden.
„Das haben wir doch noch nie, Alice. Warum sollten wir jetzt damit anfangen?“ Conner konnte Alice Gedankengänge gerade nicht nachvollziehen und hatte keine Ahnung, worauf sie hinaus wollte. „Alice. Alles was passieren kann, wenn wir nicht verhüten, ist dass wir mit einem weiteren Wunder beschenkt werden. Ansonsten sind wir beide gesund und hatten, bis auf die beiden wundervollen Male, heute Nachmittag, keinen Sex mehr. Dich haben sie ohnehin auf alle möglichen Geschlechtskrankheiten getestet. Also was möchtest du mir genau damit sagen?“
Wenn Alice dies gewusst hätte, wäre es einfacher zu erklären. „Möchtest du denn…so schnell?“ Sie wusste nicht, ob sie schon wieder bereit wäre, erneut schwanger zu werden. Die Angst, es erneut nicht beschützen zu können, war noch viel zu groß. Zuerst musste sie den Verlust voll und ganz verarbeiten.
„Alice. Hey, Süsse.“ Conner legte zwei Finger unter Alice Kinn, um es anzuheben. „Ich möchte unbedingt der Vater deiner Kinder werden. Es eilt jedoch nicht im geringsten. Also mach dir auf gar keinen Fall irgendeinen Stress, gleich wieder schwanger werden zu müssen.“ Conner gab Alice einen Kuss. „Denn eigentlich möchte ich noch ganz lange, unsere wieder zurück eroberte Liebe und Zweisamkeit genießen können. Und zwar allein mit dir. Da bin ich gerade ziemlich egoistisch.“ Grinste Conner.
Auch Alice entwich, bei seinen Worten, ein Lachen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah Conner belustigend und unsicher zugleich an. „Dann sollten wir vielleicht etwas dafür tun, dass du das noch eine Weile tun kannst. Oder wohl eher gegen das andere.“
Conner schüttelte den Kopf. „Ganz ehrlich. Ich möchte diesen ganzen Stress von wegen, jetzt sollte unbedingt ein oder kein Kind her, nicht. Ich möchte mit dir Sex haben, wann und so oft ich will, ohne dass wir uns über irgendwas den Kopf zerbrechen. Das haben wir doch davor auch nie und es hat gut geklappt.“
„Bis auf das eine Mal.“, flüsterte Alice.
„Da hast du recht. Weil es wahrscheinlich genau zu dem Zeitpunkt sein sollte. Wir waren bereit, den letzten und entscheidenden Schritt zu gehen. Dies wird auch beim zweiten Mal so sein. Egal wann. Und wenn es übermorgen so weit sein sollte, dann freue ich mich unglaublich darüber. Zweisamkeit hin oder her. Genau so, wie ich mich in einem Monate oder in einem Jahr oder zwei, darüber freue. Das ist mir, ehrlich gesagt, völlig egal. Wichtig ist nur, dass wir das Selbe wollen. Denkst du nicht auch?“ Alice nickte zögerlich. „Dann wird auch irgendwann ein zweites Wunder in dir heran wachsen. Ganz ohne Stress und Drang, wenn der richtige Zeitpunkt dafür ist.“ Conner legte seine Hand auf ihren Bauch und küsste ihre Nasenspitze.
Das waren klare Worte. Alice war sich bewusst, dass es wohl nicht viele Männer gab, die so klar über dieses Thema eine Meinung hatten und diese dann auch noch kund taten, wie dies Conner gerade tat. Es schien, als habe er absolut keine Bedenken oder Ängste, was das Thema Kinder anbelangte. Dies zeigte Alice, dass Conner zu allem bereit war, was ihre gemeinsame Zukunft anging. Egal was und wann. Das war beruhigend zu wissen, sollte es unverhofft wieder so weit sein und sie beide mit einem Wunder überrascht wurden.
„Das heißt, falls du es auch willst.“ Conners liebevoller Gesichtsausdruck, wurde fragend und unsicher. Was, wenn Alice einen solchen Verlust nicht noch einmal erleben möchte? Was ist wenn – Vielleicht konnte sie ja gar keine Kinder mehr kriegen, nach allem, was dieser Mistkerl ihr angetan hat.
„Ob ich will?“ Conner zuckte als Antwort, nur mit den Schultern. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als die ersten Herztöne unseres Kindes den Raum erfüllten.“ Alice lächelte, wischte sich jedoch ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. „Unser Herzschlag, vereint in einem kleinen Leben. Dies ein zweites Mal, zusammen mit dir zu erleben, wäre so perfekt, dass es mit Worten nicht zu beschreiben ist. Doch…“ Alice senkte den Blick. „Im Moment fühle ich mich noch nicht bereit dazu. Zu tief sitzt dieser Verlust noch und zu groß wäre zum jetzigen Zeitpunkt, noch die Angst, es wieder nicht beschützen zu können.“
„Das ist absolut ok, Alice.“ Conner umschloss ihr Gesicht mit seinen Händen und sah sie aufmunternd und voller Verständnis an. „Wir haben alle Zeit der Welt, mein Schatz. Nichts eilt, in nächster Zeit. Die Hauptsache ist, dass wir uns wieder haben. So, wie vor dem allem. Das ist das schönste, verfrühte Weihnachtsgeschenk überhaupt.“
Der letzte schwere Brocken, der auf Alice lastete, fiel in dem Moment von ihr. Conner nahm ihr den Druck, ihm gleich wieder das schenken zu müssen, was ihm und ihr verwehrt wurde. Die Zweifel und Ängste, wenn Alice in dieses Stück ihrer gemeinsamen Zukunft blickte, verblassten durch Conners Worte. Wenn sie auch widersprüchlich waren. Er wollte nichts überstürzen, aber gleichzeitig nichts dagegen tun, sondern so weiter machen, wie sie es immer taten, seit sie ein Paar waren und Sex zu ihrer Lieblingsbeschäftigung wurde. Das würden sie jedoch auch hinbekommen. Es gab schließlich auch andere Methoden, auf der sichereren Seite zu sein, was das Thema Kinder anging. Jetzt gab es nur noch eines was fehlte, um den Kreis ihrer Geschichte zu schließen.
„Etwas gibt es, was eilt.“ Ganz unbewusst, strich Alice über ihren Ringfinger. Conner sah sie dabei fragend an. „Unsere Hochzeit, die uns ebenfalls verwehrt blieb. An diesem Finger, sollte eigentlich seit Monaten ein Ehering stecken. Statt dem ganzen Mist, den wir durchmachten mussten.“
Daran, musste Conner auch wieder häufiger denken. „Das wird er. Ganz bald, Alice. Ich verspreche es dir.“ Conner gab Alice einen Kuss. „Du möchtest es wirklich immer noch?“
„Dich heiraten?“ Alice sah Conner fragend und ungläubig an. Meinte er diese Frage wirklich ernst? „Wir sind verlobt. Auch ohne den Ring von Rose, den ich scheinbar leider verloren habe. Hast du gesagt. Das sind wir doch?“ Unsicherheit war in Alice Blick zu sehen.
„Natürlich sind wir das.“ Conner strich mit seinen Händen über Alice Wangen, bis seine Finger in ihren Haaren vergraben waren. „Warum auch nicht. Weder Brian, noch ein fehlender Ring, ändern etwas daran. Niemals, Süsse. Ich möchte immer noch dein Mann werden.“ Ein Lächeln umspielte Conners Lippen, die auf denen von Alice lagen. „Nichts wünsche ich mir mehr, seit ich wieder in deinem Herzen angekommen bin.“ Aus einem sanften Streicheln, wurde ein Kuss. „Im neuen Jahr, werden wir das in Angriff nehmen, wenn du bereit dazu bist.“ Alice heftiges Nicken, entlockte Conner ein Lachen. „Du bist so unglaublich süß.“ Er drückte sie fest an sich und küsste ihre Haare. „Ich werde dir deine Traumhochzeit schenken.“
„Dafür brauche ich nur dich und meine Familie.“
„Mit ein bisschen mehr, musst du schon rechnen. Schließlich wird es deine erste richtige und auch letzte Hochzeit sein. Dabei sollst du dich wie eine Prinzessin fühlen“, sagte Conner leise und küsste sich immer wieder über Alice Haare.
„Das tue ich bereits jeden Tag. Aber ich freue mich darauf, mich noch einmal so zu fühlen, wie auf dem Silvesterball.“ Alice hatte ihr Gesicht an Conners Hals geschmiegt.
Er konnte ihr Lächeln dort spüren. „Manchmal, wenn ich die Augen schließe und an unsere Hochzeit denke, dann sehe ich dich in einem weißen Traumkleid, auf mich zu kommen. In dem du wirklich aussiehst, wie eine Prinzessin.“
„Was habe ich ein Glück, einen so romantischen Mann abbekommen zu haben.“ Mit geschlossenen Augen, ließ Alice ihre Nase an Conners Wange entlang gleiten. „Ich kann diesen Tag kaum mehr erwarten.“
„Wir werden Mann und Frau werden. Aber lass uns damit warten, bis im Sommer.“ Alice nickte zustimmend. „Sommer klingt perfekt.“ Sie kletterte auf Conners Schoss und lehnte ihre Stirn gegen seine. „Dieses Mal, wird uns niemand daran hindern. Ansonsten werde ich verdammt wütend.“
„Dich wütend zu machen, sollten wir vermeiden. Denn ich weiß wie es ist, wenn du das bist. Meine kleine Kratzbürste.“ Conner schmunzelte. Ohne darüber nachzudenken, schob er seine Hände dabei unter Alice Shirt, um ihre zarte Haut spüren zu können. Es war zu schön, dies einfach wieder so tun zu können, um es nicht immer wieder auszunutzen.
„Werde nicht frech, McCallum. Du hast es auch provoziert. Rasend hast du mich gemacht. Aber vor allem machte mich das Kribbeln in meinem Bauch wütend.“
Conner fasste Alice an der Taille und legte sie auf das Sofa. „Dabei ist es doch ein so wunderschönes Gefühl.“ Küssend bahnte sich Conner einen Weg zu jedem erdenklichen Flecken nackter Haut. Was viel zu wenig war, für seinen Geschmack. Denn Alice war dick eingemummelt, damit sie sich nicht erkältete.
„Das ist es. Und ich möchte, dass es niemals mehr aufhört zu kribbeln, wenn ich dich ansehe, wir uns küssen und berühren. Oder einfach nur, wenn ich an dich denke.“ Alice strich durch Conners Haare und ließ sie dort vergraben. „Seit heute Nachmittag, fühle ich mich wieder so richtig wie frisch verliebt und es ist das schönste Gefühl überhaupt. Ich habe es vermisst, dich anzusehen und es fängt im ganzen Körper so sehr an zu kribbeln, dass ich nichts anderes will, als dich berühren und küssen.“ Um ihre Worte zu unterstützen, küsste sich Alice über Conners Lippen.
Mit geschlossenen Augen, genoss dieser ihre Liebkosungen. Er fühlte genau das, was Alice eben beschrieben hatte. Dieser Moment, der kleinen Zärtlichkeiten, war so viel mehr wert, als wenn sie erneut intim geworden wären.
„Das war die schönste Liebeserklärung, die du mir nach all der Zeit hättest machen können.“, flüsterte Conner. „Ich fühle genau so, weshalb ich dringend noch ganz viel Zeit nur mit dir brauche. Bevor wir Weihnachten wieder zuhause sein sollten.“
„Es hindert uns niemand daran, uns diese Zeit zu nehmen. Du hast gesagt, dass John und Savannah froh sind, wenn wir als die ´alten´, wieder zurück kommen.“ Alice schmiegte sich dicht an Conners Seite, der seinen Arm um sie gelegt hatte. Ihre eine Hand, die einfach nicht mehr richtig warm werden wollten, schob sie unter Conners Pullover, an seine warme Haut. Der Moment war perfekt und die letzten fünf Monate, die sich anfühlten wie ein halbes Leben, weit weg. „Wenn wir schon bei Weihnachten sind. Sagst du mir, was du dir wünschst?“
„Ich bin wunschlos glücklich, da ich mit dir Weihnachten feiern kann.“ Liebevoll küsste Conner Alice Stirn. „Das bin ich, seit ich letztes Jahr, das erste Mal mit dir feiern konnte.“
„Wahnsinn, dass dies schon ein Jahr her ist. Es war das schönste Weihnachten seit langem, für mich. Woran du nicht ganz unschuldig warst.“
„Ich war schon unsterblich in dich verliebt. Und es hat sich kein bisschen geändert. Im Gegenteil.“
Alice sah Conner an, der neben ihr und dicht an sie gekuschelt, auf dem Sofa lag. Als müsse sie sich all die kleinen Merkmale seines Gesichtes einprägen. Die süßen Lachfalten um seine Augen, die ihm etwas unglaublich sympathisches verliehen. Das intensive Blau seiner Augen. Alice liebte alles an Conner. Selbst die ergrauten Haare an den Schläfen. Augenblicklich überfuhr sie diese Liebe für den Mann, der ihr Herz in seinen Händen hielt und es dadurch beschützte. „Ich liebe dich so sehr.“ Alice schlang ihre Arme um Conner und zog ihn so fest sie konnte an sich heran.
„Ich liebe dich auch, mein Schatz.“, nuschelte Conner an Alice Hals, an dem er sein Gesicht vergrub und sich in diese Umarmung voller Liebe fallen ließ.

„Werden wir dieses Jahr, Silvester wieder zu Mike und Lisa auf den Ball gehen?“, wollte Alice wissen. Ihre Stimme war nur ein Flüstern, damit diese Stimmung zwischen ihnen beiden nicht durch laute Worte durchbrochen wurde. Conner schüttelte den Kopf. Ihm stand nicht der Sinn nach grossen Massen an Menschen, von denen er mehr als die Hälfte nicht kannte.
„Warum nicht? Du gehst doch so gerne dorthin.“
„Weil ich dieses Silvester mit dir alleine feiern möchte. Ich habe so absolut keine Lust auf diese Menge von Menschen und das alles. Das Jahr war aufregend genug, finde ich. Weshalb Ruhe, alles ist was ich möchte. Ist das egoistisch?“
Alice biss sich auf die Lippe. „Egoistisch? Dein ernst?“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Ist es ganz und gar nicht. Es ist so typisch du und total süß. So wie ich dich kenne, hast du bereits Ideen im Kopf, wie dieser Tag aussehen soll.“
„Mich mit dir auf den Feenhügel zurückziehen. Vor allem dich und dadurch uns beide verwöhnen. Und einfach ganz gemütlich mit dir ins neue Jahr starten. Nichts Besonderes also. Enttäuscht?“, fragend sah Conner Alice an.
„Im Gegenteil. So muss ich dich nicht mit all den Menschen teilen, die etwas von dir wollen.“ Alice zog Conners Gesicht wieder näher zu ihrem heran und verlangte nach einem Kuss.
„Teilst du nicht gerne?“ Grinste Conner in den Kuss hinein.
„Dich nicht, nein.“ Schüttelte Alice den Kopf, um ihre Worte zu unterstützen. „Seit dem uns fünf Monate genommen wurden, noch viel weniger. Deshalb klingt dein Vorschlag einfach nur perfekt, nach diesem aufregenden Jahr. Ich freue mich darauf.“
„Was hältst du dann davon, wenn wir in den nächsten Tagen, zu Rose fahren? Sie hat sich so unglaubliche Sorgen um dich gemacht, als ich bei ihr war.“ Es war zwar noch nicht lange her, seit Conner Rose das letzte Mal gesehen hatte. Dennoch verspürte er das Bedürfnis, noch einmal in diesem Jahr, zu ihr zu fahren, um Rose die Sorgen um sie beide, zu nehmen.
„Das wäre schön. Ich musste viel an Rose und ihre weisen Ratschläge denken.“ Alice strich durch Conners Haare. Sie konnte es in seinen Augen sehen, wie sehr er Rose gerade vermisste. „Versprichst du mir aber, dass wir an Weihnachten wieder zuhause sind? Savannah wäre bestimmt enttäuscht, wenn wir nicht dabei sind.“
Conner nickte. „Das werden wir, mein Schatz. Ich möchte dich doch unter dem Tannenbaum küssen.“ Tief atmete er durch. „Am liebsten würde ich dich jede Sekunde am Tag küssen und so wie jetzt, im Arm halten.“
„Du bist einfach zu süß.“ Alice biss sich auf die Lippe. „Ich bin da. Also tue es doch einfach. Ich habe bestimmt nichts dagegen.“ Um ihre Worte zu unterstützen, schmiegte sich Alice, so fest sie konnte, an Conner und nahm seine Lippen in Beschlag.

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