Kapitel 143

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Alice musste immer wieder lächeln, wenn sie an Conners Brief dachte. Er war so typisch für ihn und unglaublich süß. Das er Liebe in ihren Worten spüren konnte, bescherte Alice ein wohliges Gefühl.

„Conner ist dein Freund und kein Fremder, also beruhige dich.“
Es war der Tag, an dem der Besuch von Conner anstand und Alice war schon seit dem Aufstehen nervös. Sie konnte kaum schlafen deswegen.
„Er wird kein anderer geworden sein, in den letzten Monaten. Außer wahrscheinlich wieder mehr sich selber.“
Das wusste Alice. Es waren andere Dinge, die ihr Sorge bereiteten. „Was, wenn ich nicht das fühle, was ich gerne möchte, wenn ich Conner wieder sehe? Wenn es nicht die selbe Freude ist, wie bei John?“
„Was möchtest du denn fühlen, Alice?“
Alice zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wenn ich an den Moment denke, spüre ich ein warmes Gefühl. Weil ich genau weiß, wieerz Conner mich ansehen wird. Zumindest hoffe ich das. Wenn ich den zweiten Gedanken dann weiter spinne, steigt Panik in mir auf. Was, wenn er mich nicht mehr so ansehen kann, wie er dies früher immer tat? Ich hoffe auf heftiges Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch. Ich mache mir viel zu viele Hoffnungen und setzte mir zu große Hürden. Das weiß ich.“ Alice schüttelte über sich selber den Kopf. „Ich kann es gerade einfach nicht abschalten.“
„Vor allem machst du dir zu viele Gedanken, meine Liebe. Lass es doch einfach auf dich zu kommen. Conner sieht dich, nach dem Übergriff, ja nicht das erste Mal. Und jetzt, geh an die frische Luft. Am besten setzt du dich ans Meer. Das wird dir gut tun. Ich werde Conner zu dir schicken, wenn er da ist.“ Claire schob Alice in Richtung des Gartens. Schmunzelnd, sah sie ihr hinterher. Wandte sich dann in die andere Richtung, aus der ein Mann auftauchte. Unsicher und irgendwie auch ängstlich, sahen sich seine blauen Augen um. Als sie haften blieben, war zusätzlich Freude zu sehen.
„Alice?“
Alice hatte noch nicht einen Fuß nach draußen gesetzt, als sie die Stimme hinter sich hörte, die ihr so vertraut war, wie ihre eigene. Sie hielt in ihren Bewegungen inne und drehte sich um.
Da stand er. Conner. So stark und aufrecht, wie Alice ihn kennengelernt hatte. Scheinbar war nichts mehr von dem gebrochenen Mann da, den sie im Krankenhaus, nach einem Monat und dem Glauben, dass er tot sei, wieder gesehen hatte. Seine blauen Augen, strahlten Alice entgegen.
„Hey Kleines.“ Verlegen, biss sich Conner leicht auf die Lippe. Ein Lächeln umspielte seinen Mund. Das Gefühl, Alice endlich wieder gegenüber zu stehen, war unbeschreiblich. Die Liebe für sie, explodierte förmlich in seinem Innern und überrollte Conner wie eine stürmische Welle auf hoher See. Sie sah unglaublich gut aus. Nicht mehr so zerbrechlich und zerstört, wie vor vier Monaten. Der goldene Schimmer in Alice Augen, war wieder ganz deutlich zu sehen. Was Conner ebenfalls sehen konnte war, dass Tränen in ihren Augen schimmerten. Weshalb er die Distanz zwischen ihnen beiden überbrückte.
„Hey“, hauchte Alice. Das Herz wummerte aufgeregt in ihrer Brust, während ein Kribbeln durch ihren Körper jagte. Doch da war noch ein anderes Gefühl, welches Alice immer spürte, wenn sie in Conners Gegenwart war. Sicherheit und Geborgenheit. Er stand kaum vor ihr, wurde Alice Körper davon eingehüllt. Ohne, dass sie sich berührten. Die Tränen in ihren Augen, konnte Alice einfach nicht mehr zurück halten. Viel zu gut, fühlte sich dieses Wiedersehen gerade an. Besser, als in all ihren Vorstellungen und konfusen Gedanken.
„Nicht weinen, Leannan.“, flüsterte Conner und strich vorsichtig ein paar Tränen von Alice Wangen. Das Kribbeln seiner Fingerspitzen, kaum berührte er ihre sanfte Haut, breitete sich in seinem gesamten Körper aus. Sich wieder zurück ziehen, um erst einmal abzuwägen, wie weit er gehen konnte, war ein Ding der Unmöglichkeit für Conner. Weshalb er seine Hände an Alice Wangen ruhen ließ und sie einfach nur ansah. Tausend Worte rasten durch seinen Kopf. Kein einziges, verließ seinen Mund.
Wenn ihr Körper, mit all den Gefühlen für Conner darin, ein brodelnder Vulkan war, der durch das Erlebte nur ruhte, dann war das, was Alice nun spürte, eine heftige Explosion davon. In dem Moment, als Conner sie berührte, was sich anfühlte wie ein zarter Flügelschlag oder das Streicheln des Frühlingswindes, wenn er über die grünen Hügel der Connemaras streifte. In dem Augenblick, verspürte Alice den unbändigen Drang, wieder nachhause zu gehen.
Als Conner seine Lippen auf Alice Stirn legte, um ihr einen sanften Kuss dorthin zu hauchen, um dann im Moment zu verharren, schloss sie ganz automatisch die Augen. Alice Finger, umschlossen fest Conners Unterarme, um nicht in diesem Strudel an Emotionen unter zu gehen.
„Ich habe dich so vermisst.“ Conner küsste Alice Schläfe und vergrub seine Nase in ihren Haaren. Worauf Alice sich nicht mehr zurückhalten konnte und ihre Hände in Conners Nacken legte, um sich gleich darauf, fest an ihn zu drücken.
Das war im Moment alles, was sie brauchten. Denn anderen spüren, um die Hoffnung weiter zu schüren, dass alles gut wurde. Dabei waren sie sich bewusst, dass diese Gefühlsexplosion, einfach dem Moment des Wiedersehens zu zuschreiben sein konnte und noch lange nicht das Ende des steinigen Weges bedeutete. Es war jedoch ein Anfang und dies ein sehr guter.

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