Kapitel 96

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Alice entwich ein Seufzen. Auf die Kosenamen, konnte Conner nicht mehr verzichten, seit sie beide ein Paar waren. Alice mochte sie.
„Die Liebe kann Angst machen. Nicht nur dir, die sie nicht zu kennen scheint.“ Sean musterte Alice mit seinen wässrig hellen blauen Augen, als sie sich zu ihm umgedreht hatte. „Wir kennen die Liebe alle nicht wirklich, bevor sie uns das erste Mal mit voller Wucht erwischt. Sie ist jedes Mal neu und anders. Sie verändert sich, selbst wenn man Jahrelang den selben Menschen lieben sollte. Auch wenn du das Gefühl hast, dass Conner sie in und auswendig kennt, weil er so leicht mit ihr umzugehen weiß. Ist die Liebe zu dir, auch für ihn eine neue Erfahrung. Weil er dich auf eine ganz neue Art und Weise lieben darf. So wie er nun mal ist und es in ihm aussieht, wenn Conner liebt. Weshalb ich dir den Rat gebe, ihn einfach mal machen zu lassen und dich von seiner Leichtigkeit, die absolut beneidenswert ist, anzustecken. Du kannst nichts verlieren. Dafür unglaublich viel dazu gewinnen.“ Mit der Zuneigung eines Bruders, strich Sean Alice über den Rücken und drückte einen Kuss auf ihre Wange. „Lebe und liebe endlich, Mädchen. Fang heute damit an. Du wirst es nicht bereuen. Und nun, geh raus und hilf den anderen, die durstige Meute zu bewältigen.“ Mit einem warmen Lächeln, schob Sean seine Schwägerin aus der Küche.

Conner war gerade daran, ein Bier zu zapfen, als Alice ebenfalls wieder aus der Küche kam. Er sah von seinem Bier hoch zu ihr. Und als ihre Blicke sich trafen, flogen die Herzen der Liebe, regelrecht zwischen Alice und Conner hin und her. Nicht erst in dem Moment, konnte jeder sehen, der nicht ganz gefühlskalt war, dass die beiden schwer verliebt waren. Bereits den ganzen Abend lang, tauschten sie verliebte Blicke aus und berührten sich immer wieder, scheinbar zufällig.
„Mist.“, fluchte Conner, als seine Aufmerksamkeit etwas zu lange auf Alice lag und das Bier überlief. Er wischte sich die Hände ab, über die die dunkle Flüssigkeit ebenfalls lief.
„Wo bist du denn mit deinem Kopf heute.“ Alice konnte es den Abend hindurch schon öfters sehen, dass Conner unkonzentrierter war, als sonst. Der Blick, mit dem er sie nun ansah, sagte mehr als tausend Worte. Sehnsucht und Liebe, waren darin zu sehen. Wäre sie mutiger, würde Alice ihn aus seiner Misere befreien. „Hier.“ Hielt sie Conner einen feuchten Lappen hin, um die Hände sauber zu wischen. „Ich mach dir ein Neues.“ Mit einem entschuldigenden Blick, sah Alice zu Conner hoch und strich ihm dabei über den Rücken. Wie einfach es doch jetzt wäre, ihm einen Kuss zu geben.
Alice Nähe, durch die ihre Körper sich leicht berührten, ihr Duft und diese liebevolle Geste, war alles zu viel für Conner. Er konnte sich keine einzige Sekunde länger zurückhalten. „Das Bier kann warten. Ich nicht.“, knurrte Conner. Mit diesen Worten, drehte er Alice, die Hände an ihre Wangen gelegt, zu sich um und verwickelte sie sogleich in einen hingebungsvollen Kuss.
„Ich liebe dich so sehr.“, nuschelte Conner an Alice Lippen, als ohrenbetäubender Applaus und Jubel, im Pub ausbrach.
„Und ich liebe dich.“ Alice schlang ihre Arme um Conners Hals. Ihre Worte gingen im Jubel unter.
„Habt ihr gehört? Diese Frau liebt mich. Und dies klingt immer wieder wie die schönste Melodie in meinen Ohren.“ Lachte Conner und hob Alice auf seine Hüften, um sie beide, einmal um sich selber zu drehen.
Es entlockte ein herzhaftes Lachen. „Du bist so ein Spinner.“
„Ganz allein deiner und dies für immer.“ Conner hatte Alice wieder auf den Boden gestellt und sah ihr fest in die Augen.
„Dich gebe ich nie mehr her.“ War es nun Alice, die die Initiative ergriff und Conner in einen Kuss verwickelte.
„Das wurde ja auch endlich Zeit.“ Kommentierte Pete das Geschehen.
Worauf ihn Marv nur vielsagend an sah. „So wie das aussieht, war es hier und heute, nicht das erste Mal“, sagte er lachend.
„Das schreit nach einer Runde Freibier für alle.“ Rundete John noch ab. Was den Jubel erneut aufleben ließ.
Etwas beschämt, biss sich Alice auf die Unterlippe, als sie sich von Conners Lippen  gelöst hatte. Von diesem, wurde sie sofort in seine Arme gezogen. Für einen kurzen Augenblick, vergrub Alice ihr Gesicht an Conners Brust. Sie hatten es tatsächlich getan. Nun wussten alle, ganz offiziell von ihrer Liebe.
„Geht es dir gut?“, flüsterte Conner und küsste Alice Haare. Er spürte ihre Unsicherheit und das Unwohlsein, im Mittelpunkt  zustehen. „Ich konnte einfach nicht anders. Es tut mir leid.“
Alice löste ihr Gesicht von Conners Hemd und sah mit einem Lächeln zu ihm hoch. „Muss es nicht. Du sollst nichts mehr verbergen müssen. Es ist alles in Ordnung.“ Wieder wurde sie von Conners Armen, fest umschlungen. Bis John ihnen zwei Bier gab.
„Das Eine, müsst ihr mit uns trinken. Auf euch, ihr zwei Turteltauben.“ Erhob John sein Glas.
„Auf uns, Kleines.“ Conner legte seinen Arm um Alice Taille.
„Auf die Liebe“, sagte darauf Alice und stieß ihr Glas, mit dem von Conner zusammen. Auf einen sanften Kuss, folgte der erste Schluck. Alice sah in Conners Blick etwas Schwermütiges. Oder was war es?
„Was ist los?“ Alice strich von Conners Wange, über die kurzen Haare an der Seite.
„Ich…Es ist nur so unwirklich. Das alles. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals mit dir auf die Liebe anstoßen werde. Schon gar nicht, auf unsere gemeinsame.“
Wie süß konnte ein Kerl alleine denn bitteschön sein? „Da kannst du dir selber für dankbar sein.“ Alice schmiegte sich an Conner, der sie immer noch festhielt. Sie selber, hätte das alles auch nie für möglich gehalten. Doch es war wahr. Hier stand sie. Zusammen mit Conner, dem Mann, der sie lernte zu leben und zu lieben. Im Pub ihrer Eltern. Zuhause. Genoss ein kühles Guinness und konnte ihren Empfindungen und Gefühlen, freien Lauf lassen. Einfach sie selber sein. Ohne Einschränkungen. Dies fühlte sich so unglaublich gut an, dass Alice es nie mehr hergeben wollte. Sie würde, wenn nötig, dafür kämpfen. So, wie sie schon so oft für ihr Leben gekämpft hatte. Jetzt erst recht. Denn nun würde sie es nicht mehr nur für sich alleine tun, sondern auch für Conner und ihre gemeinsame Beziehung.

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