Kapitel 132

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Ein einziges, kurzes Zucken, ging durch Conners Finger, als Savannah seine Hand erneut in ihre nahm. Seine Augenlider fingen an zu flattern.
„Conner? Bist du da? Kannst du mich hören?“
Er drückte die Hand, die seine umschlossen hielt. Es war Savannah, die ihn nie alleine gelassen hatte, während er in der Stille umher trieb. Conner konnte ihre Stimme nun wieder deutlich erkennen und einordnen. Er wollte etwas sagen, doch mehr als ein merkwürdiger Laut, kam nicht aus ihm heraus. Verängstigt griff Conner fester und mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, erneut nach Savannahs Hand.
„Schscht. Beruhig dich. Der Arzt kommt gleich.“, sprach Savannah beruhigend auf Conner ein, dessen Atem viel zu schnell ging. „Du musst dich beruhigen Conner. Ansonsten wirst du gleich wieder zum Schlafen gebracht.“ Vielleicht nicht die überlegtesten Worte, die Savannahs Mund verließen. Sie fühlte sich jedoch hilflos und hatte Angst davor, dass sie Conner etwas spritzen würden, damit er sich beruhigte und er dann wieder ewig haben würde, um aufzuwachen. Sie hatten jedoch keine Zeit. Zumindest hatte Alice diese Zeit nicht mehr.
Was für ein schreckliches Gefühl. Gefangen im Aufwachen und nicht fähig, es ganz zu tun. Conner wollte raus hier. Wieder fing er an, sich in seinem Körper, wie wild zu bewegen. Gegen außen, drang jedoch kaum etwas dieser Regung. Wenn man von Conners hektischem Atem und dem Augenflattern ab sah.
„Was hat er denn?“ Savannah sah den Arzt, der wieder bei ihr war, beunruhigt an.
„Er scheint sich, mit aller Macht, zurück zu kämpfen. Irgendetwas, hält ihn jedoch davon ab. Was für seinen Körper eine enorme Belastung bedeutet. Ich muss ihm ein leichtes Beruhigungsmittel geben. Ansonsten kollabiert er uns.“ Augenblicklich wurde Conner ruhiger. „Bleiben sie bei ihm, bis er vollständig aufgewacht ist und klingeln sie dann.“
Erschrocken und besorgt, nickte Savannah. „Du musst dich nicht so beeilen, Conner. Hauptsache ist, dass du aufwachst und bald wieder bei uns bist.“ Sachte strich sie ihm ein paar Tränen aus dem Gesicht, die sich durch die Aufregung aus diesen gelöst hatten.
Es dauerte noch einige Minuten, bis sich Conner wieder vollständig beruhigt hatte. Er fiel nicht mehr in diesen schläfrigen Zustand, half ihm jedoch, wieder ruhig und leichter zu atmen. Der Kopf fühlte sich nicht mehr so an, als würde er durch die Anstrengung, gleich zerplatzen. Vorsichtig versuchte Conner erneut seine Augen zu öffnen. Helligkeit drang ihm entgegen, als er es einen Spalt breit schaffte. Fest kniff Conner seine Augen zusammen, um darauf ein paar mal zu blinzeln und die Augen dann tatsächlich endlich zu öffnen.
„Willkommen zurück, Conner.“ Savannah lächelte ihm liebevoll und mit Tränen in den Augen entgegen.
Conner schluckte schwer und versuchte erneut etwas zu sagen. Zuerst kam nur ein Räuspern. „Al…Ali…Alice…“ Klappte es nach drei Versuchen endlich. Mehr brachte Conner jedoch nicht über seine Lippen.
Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Das konnte Savannah deutlich sehen. „Warte, ich gebe dir was zu Trinken, dann wird es besser. Hast du Durst?“
Conner nickte. Unbeschreiblichen Durst. Er hatte das Gefühl, dass sich eine sandig, staubige Wüste in seiner Kehle angesiedelt hatte, so trocken fühlte sie sich an.
Savannah griff nach dem Becher, aus dem ein Strohhalm schaute. „Nicht erschrecken. Ich werde dir jetzt dein Kopfteil etwas höher stellen. Gut so?“ Ein leichtes Nicken kam von Conner. Langsam führte sie den Strohhalm an Conners Lippen, worauf dieser gierig anfing, daran zu ziehen. Etwas zu hastig. Weshalb er sich bereits am ersten Schlucken verschluckte und heftig anfing zu husten. „Langsam Conner. Das hier ist kein Sprint. Sondern eher ein gemütlicher Spaziergang. Bei dem man zwar länger hat, um am Ziel anzukommen, es aber tut.“
Savannah und ihre weisen Sprüche. Hätte Conner gekonnte, würde er nun schmunzelnd mit dem Kopf schütteln.
Die Tür ging auf und der Arzt betrat erneut das Zimmer. „Mister McCallum. Wie schön, sie sind wach.“ Conner erkannte auch seine Stimme. Er zündete ihm in die Augen, um zu sehen, wie er auf das Licht reagierte. „Wissen sie wo sie sind?“
Nur ganz leicht, zuckte Conner mit den Schultern. Woher sollte er das so genau wissen?  
„Erkennen sie diese Frau?“ Der Arzt zeigte auf Savannah.
Conner nickte. Er war doch nicht blöd. Bloß immer noch so unglaublich müde. „Ruhen sie sich aus, Mister McCallum. Damit sie wieder vollständig zu Kräften kommen.“ Der Arzt nickte Savannah zufrieden zu und verließ wieder das Zimmer.
Noch mehr ausruhen? Tat er das nicht schon viel zu lange? Irgendwas in seinem Unterbewusstsein sagte Conner, dass er keine Zeit mit Schlafen vergeuden sollte. Nur konnte er noch nicht ausmachen, warum und was es war, was keine Zeit hatte, um diese zu verschwenden. Fragend sah Conner Savannah an.
„Der Arzt hat Recht, Conner. Du solltest dich nicht zu sehr anstrengen“, sagte Savannah bestätigend. Auch wenn sie es kaum erwarten konnte, bis Conner wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, um diese verworrene Geschichte aufzuklären. Dabei hoffte sie inständig, dass er seine Erinnerungen, durch das Trauma nicht in Schach hielt und irgendwelche Lücken aufwies. In seinen Augen konnte sie sehen, dass Conner Fragen hatte, für die er keine Worte fand. „Schlaf noch ein bisschen. Ich bleibe bei dir.“ Sanft und gleichmäßig, strich Savannah durch Conners Haare, bis er wieder gleichmäßig atmete und schlief. Zeit, um zuhause und Rose Bescheid zu geben, dass Conner endlich wach war.

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