„Sollen wir zusammen weg fahren?“ Alice nickte. „Heute noch?“
„Das geht doch nicht.“ Entgegnete sie. Am liebsten würde sie jedoch ihren Koffer packen und gleich mit Conner los fahren.
„Lass das mal meine Sorge sein, Kleines. Du nimmst jetzt ein Bad zur Beruhigung und ich versuche ein paar Tage für uns herauszuschlagen.“
„Aber ich…“ Alice löste sich von Conner.
„Versuch es doch einfach mal. Du hast doch immer so gerne gebadet. Komm, wir versuchen es.“ Conner hielt Alice die Hand hin. Sie gab sich geschlagen und ließ sich von ihm in den oberen Stock ziehen.
Bereits nach kurzer Zeit, wurde das Badezimmer von einem herrlichen Duft erfüllt. Der Schaum lockte, sich hinein sinken zu lassen. Alice kaute unschlüssig auf ihrer Unterlippe.
„Darf ich dich ausziehen, Alice.“ Das Nicken war zwar zögerlich, gab Conner jedoch die nötige Zustimmung. Mit geschlossenen Augen stand Alice, mit dem Rücken zu ihm und hob ihre Arme, damit er ihr den Pullover ausziehen konnte. Conner konnte sich gerade noch ein verlangendes Stöhnen verkneifen, als sie beinahe nackt vor ihm stand. Wie sehr er diesen Anblick vermisst hatte. Ihr Slip, war das Einzige, was Alice noch bedeckte. Conner schlang seine Arme um ihre Taille und hauchte einen Kuss die Schulter. „Du bist wunderschön, Alice. Er hat dir nichts von deiner Schönheit genommen. Die Narben sind in dir drinnen und für niemanden offensichtlich zu sehen.“ Conners Stimme war nur ein Flüstern.
„Manchmal…fühle ich immer noch seine schmierigen Finger auf meiner Haut. Jede Berührung glühte darauf und schien sich bis tief darunter zu brennen. Es gibt Tage, da fühle ich mich so schmutzig, dass ich mich am liebsten unter dem Wasser auflösen möchte.“
„Willst du deshalb diesen Sprint hinlegen, was unsere körperliche Nähe angeht?“ Es würde so einiges erklären. Nicht, dass sich Conner nicht auch danach sehnte. Er wollt einfach nicht, dass sie etwas überstürzten und dadurch irgendwas in Alice hoch kam, was sie beide mehr zurück schmiss, als sie bereits vorwärts kamen.
„Vielleicht, ja. Verspürst du denn dieses Verlangen nicht auch?“ Die Frage war überflüssig. Denn Alice konnte Conners Männlichkeit ganz deutlich spüren. Seine Antwort war demnach auch nur ein leises, heiseres Lachen.
„Das Wasser wird kalt.“ Conner ließ seine Daumen unter den Saum des Slips gleiten und verharrte so, bis Alice nickte. Es kostete ihn jegliche Beherrschung, die Conner aufbringen konnte, seine Hände nicht auf Wanderschaft zu schicken. Er half Alice in die Wanne und erhaschte einen kurzen Blick auf ihren perfekten Körper, als sie sich ins warme Wasser gleiten ließ.
„Liebst du es eigentlich, dich zu quälen?“ Alice sah Conner fragend an, der neben der Wanne kniete.
„Nein, eigentlich nicht. Deshalb werde ich jetzt auch gehen.“ Conner wollte aufstehen. Doch Alice hielt ihn fest.
„Warum tust du es dann?“
„Aus Liebe, Alice. Und weil ich dir versprochen habe, diesen Weg und alle Schritte die wir dafür brauchen, gemeinsam mit dir zu gehen. So auch diesen, jetzt gerade.“ Conner stand auf. Beugte sich jedoch noch einmal über Alice und vergrub seine Finger in den weichen Locken. „Genieße es, mein Schatz. Versuch dich zu entspannen. Ich bin so schnell wie möglich wieder bei dir.“ Ein Kuss auf Alice Stirn und Conner verließ das Badezimmer.
Tief atmete er durch, als er sich in eine seiner Jeans zwängte, was etwas schmerzhaft war, da sie über seine Männlichkeit spannte. Darüber nachzudenken, dass er jetzt lieber eine Tür weiter, mit Alice im warmen Wasser liegen würde, musste er lassen.Die frische Luft, die Conner entgegen kam, als er vor die Tür trat, kühlte ihn etwas ab, auf dem Weg in den Pub.
„Heute allein unterwegs?“ Grinste ihm John entgegen, als er den Pub betrat. Es freute ihn, dass die beiden so schnell wieder den selben Weg gingen.
„Alice ist noch zuhause und nimmt ein Bad.“
„Geht es ihr nicht gut?“ Savannahs Sorge war deutlich zu hören.
„Doch, es geht ihr gut. Denke ich zumindest. Es ist nur…“ Vier fragende Augenpaare, sahen in an. „Ich denke, es würde Alice und mir gut tun, wenn wir ein paar Tage nur für uns hätten. Ohne Verpflichtungen. Einfach nur wir beide. Alice ist innerlich aufgewühlt und hin und her gerissen. Dabei rennt sie sich gerade selber davon, was ihre Gefühle und Emotionen angeht. Vielleicht würde sie so etwas zur Ruhe kommen und sich weniger unter Druck setzen, was uns beide angeht.“
Savannah sah zu John, der kaum sichtbar nickte. „Dann nehmt euch die Zeit.“
„Wie? Einfach so?“, fragte Conner erstaunt.
„Ja, einfach so. Ihr habt fünf Monate eurer gemeinsamen Zeit verloren. Oder besser gesagt, sie wurde euch genommen. Zwischen Alltaghektik, werdet ihr die so schnell nicht wieder aufholen können.“
„Fünf Monate kann man nicht aufholen.“ Es kam die letzten Tage selten vor, dass Conner mit dem Schicksal haderte. In solchen Momenten, stach es jedoch in seinem Herzen.
„Da hast du wahrscheinlich recht. Aber ihr könnt ohne den Alltag, in aller ruhe wieder zueinander finden. Und dem näher kommen, wo man euch raus gerissen hat. Also nehmt euch diese Zeit. Wir kommen hier zurecht.“
„Danke.“ Conner fiel zuerst Savannah und dann John, erleichtert um den Hals.
„Nicht dafür, Conner. Genießt es. Und denkt einfach nur an euch.“ Savannah drückte Conner einen Kuss auf die Wange, bevor er so schnell wieder weg war, wie er auftauchte.
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Irish Heart - Sprache des Herzens
RomanceDie unberührten Küsten, sanften grünen Hügel, der Himmel, der die Erde zu berühren scheint, lang vergessene Gerüche und das raue Meer, Irlands. Dies ist Alice Callahans Heimat. Ihre Wurzeln. All das, hatte sie, nach dem Tod ihrer Eltern verlassen...