Kapitel 101

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Trotz einer eher kurzen Nacht, erwachte Alice früh, am nächsten Morgen. Die Sonne schien jedoch schon in das Zimmer. Also konnte es so früh nicht mehr sein. Dennoch kam es Alice nicht so vor, als hätte sie sehr viel geschlafen. Was nicht sonderlich verwundert war, nach dieser Nacht. Ihr Blick fiel auf Conner. Ihr Süßer, neben ihr, schlummerte noch tief und fest. Sachte strich sie durch seine wirren Haare und hauchte einen Kuss auf seine Stirn. „Ich liebe dich, mein Schatz.“, hauchte Alice und kroch aus dem Bett. Die Neugierde und immer noch unbändige Freude über ihren Garten, trieb sie aus der Wärme ihrer Decke hervor.
Trotz den wenigen Stunden Schlaf, fühlte sich Alice völlig entspannt und so unglaublich erholt, als hätte sie etliche Stunden geschlafen. Sex mit Conner, hatte immer diese Wirkung auf sie. Sie fühlte sich danach immer voller Leben und Tatendrang.  
Mit einem warmen Tee und in eine dicke Strickjacke eingepackt, zog es Alice förmlich in den Garten. Ein neuer Tag, würde bestimmt einen neuen Blick auf diesen eröffnen. Selbst das Verlangen, sich noch einmal zu Conner zu kuscheln und mit ihm den ganzen Tag im Bett zu verbringen, verdrängte die wieder geweckte Entdeckungsfreude. Seufzend, setzte sich Alice auf ihre Veranda. Was für ein verrückter Freund sie doch hatte. Baute ihr einfach mal, als wäre es ein Klacks, eine Veranda vor die Haustür. Das Wort ˋFreundˋ, löste ein angenehmes Kribbeln in Alice aus, während ihr Blick durch den Garten wanderte. Jetzt, da die Sonne ihre Strahlen darüber schickte, was gestern nicht der Fall war, sah man erst richtig, wie schön es aussah. Auch wenn noch nicht alles blühte. Es würde nicht mehr so lange dauern,  bis die ersten Knospen sich der Sonne entgegenreckten. Alice freute sich darauf. Durch die milderen Winter, blühte in Irland alles etwas früher, als an anderen Orten Europas, die eher strenge Winter erlebten. Wie viel schöner, als ohnehin schon, es hier aussehen wird, konnte Alice nur erahnen. Wenn sie jedoch die Augen schloss, was sie gerade tat, sah sie es ganz deutlich vor sich, wie der ganze Garten voll war, mit der schönsten Farbenpracht an Blumen und wie herrlich es duften wird, wenn der Frühling sich über das Land legte.
Mama hatte sogar ihren geliebten Hibiskus gepflanzt. Alice musste schmunzeln. Auch Zuhause im Garten, war er nicht weg zu denken und schmückte beinahe den halben Garten. Neben den Rosen und dem Rhododendron. Hier sah es nicht anders aus, wie Alice feststellte, als sie gedankenverloren durch den Garten streifte und versuchte, jeden Winkel, den Conner angelegt hatte, zu entdecken. Immer wieder, nippte Alice an ihrem Tee, blieb stehen und betrachtete eine Stelle etwas genauer. Ein frischer Windhauch, streifte sie, weshalb sie die Strickjacke etwas fester um sich schlang und ihre Nase darin vergrub. Alice hatte diese, letztens in einem der Schränke hier oben gefunden. Sie roch immer noch nach ihrer Mama, so hatte Alice das Gefühl. Vielleicht war es auch nur ihr Verstand, der ihr einen Streich spielte. Schlussendlich war es egal, für Alice war der Geruch real. Niemals, würde sie ihn vergessen. So unvergleichlich war er. Der Duft seiner Mutter, würde wohl kein Kind der Welt, je vergessen. Genau in dem Augenblick, als sie nun auf der Bank unter der Eiche saß, war es Alice, als würde ihre Mama lächelnd neben ihr sitzen. Ihr sanft übers Haar streichen und mit einem Kuss auf die Wange ´Ich bin unglaublich stolz auf dich´, ins Ohr flüstern.
Alice schloss die Augen. Neben einzelnen Tränen, die sich aus ihren Augen schlichen, legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Das habe ich nur dank Conner geschafft. Ach Mama. Du würdest ihn lieben“, sagte Alice leise. „Er hat mich aus einem Loch geholt. Und das allein, wäre deine Liebe, mehr als wert.“

Das selbe Lächeln, huschte Conner über das Gesicht, als er, noch nicht ganz wach, an letzte Nacht dachte. Wie oft sie sich geliebt hatten, wusste er nicht mehr. Doch es war auch nicht wichtig. Die Art und Weise, wie sie es getan hatten, war viel wichtiger und würde er wohl so schnell nicht wieder vergessen. Es fühlte sich, jedes einzelne Mal so an, als wäre es das erste Mal, dass sie sich berühren, mit einander verschmolzen, sich liebevoll und dennoch leidenschaftlich küssten. Alice war einfach unglaublich. Noch immer, spürte Conner jede ihrer Berührungen und Küsse. Er hatte das Gefühl, sie hätte sich gestern noch einmal ein Stück mehr auf ihn eingelassen, als zuvor schon. Seufzend, drehte sich Conner auf die Seite, in der Hoffnung, er könne seiner Freundin einen Kuss geben und noch etwas mit ihr kuscheln. Doch die andere Bettseite, war leer. Verwundert, setzte sich Conner auf. Was hatte Alice zu dieser Stunde und nach so wenige Schlaf, schon wieder aus dem Bett getrieben? Eigentlich war es eine überflüssige Frage. Conner wusste ganz genau, wo er Alice antreffen wird, wenn er nun aufstand, um nach ihr zu sehen. Draußen im Garten. Auf Erkundungstour oder irgendwo sitzend und staunend.
Weshalb er sich nun auch, zwar etwas widerwillig, aber von der Sehnsucht nach der Näher seiner Liebsten, aus dem Bett quälte. Conner war froh, dass er gestern nicht nur dem Garten den letzten Schliff gab, sondern auch daran dachte, ein paar Dinge von sich, wie Kleider und Toilettenartikel, mit hoch zu nehmen. Nicht auszudenken, wenn er sich nun in seine enge Jeans hätte quetschen müssen. Nach einer solchen Nacht, war eine Jogginghose, genau das Richtige. Das Schmunzeln und Dauergrinsen, brachte Conner einfach nicht mehr aus seinem Gesicht. Selbst kurz nach dem Aufstehen, war es einfach da.
Bis ein lautes und aufgeregtes, „Oh mein Gott, Conner.“, ihn aus seinen schönen Gedanken riss. Er kam aus dem Garten und stammte eindeutig von Alice.

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