Kapitel 167

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Conner stand in der Küche und wartete bis sein schwarzes Lebenselixier in die Tasse gelaufen war, als sich die Haustür mit Schwung öffnete.
„Conner, ich bin wieder zuhause.“ Drang Alice freudige Stimme, bis zu ihm und weckte ihn schneller, als es der Kaffee geschafft hätte.
„Ihr seid aber früh los gefahren.“ Bemerkte Conner, als er Alice entgegen ging. Bevor er sie jedoch erreichen konnte, sprang sie ihm aufgeregt entgegen und in die Arme. „Was für eine stürmische Begrüßung. Hast du mich so sehr vermisst?“ Schmunzelte Conner an Alice Lippen, die sie auf seine gedrückt hatte.
„Das auch, ja. Aber gestern ist was unglaubliches passiert.“ Alice hatte wieder festen Boden unter den Füssen. „Du wirst es nicht glauben. Ich habe gestern ein Kleid gekauft.“ Vor Freude und Erleichterung, stahlen sich Tränen in Alice Augen. Jedes Mal, wenn sie daran dachte. Sie hatte zwar nur eine wage Vorstellung, wie es aussah. Das Wissen, dass dieses Thema abgehakt war, machte Alice um einiges leichter, wenn sie an die Hochzeit dachte und an alles, was noch nicht organisiert war.
Conner legte seine Hände an Alice Wangen und strich mit seinen Daumen die einzelne, entflohenen Tränen weg. „Scheint das perfekte Kleid zu sein. So aufgeregt wie du bist. Ich freue mich so für dich.“ Sachte berührte er ihre Lippen noch einmal mit seinen. Ein Schwarm Schmetterlinge flog aufgeregt durch ihn hindurch. Wann hatten sie damit aufgehört, im Alltag diese kleinen Zärtlichkeiten auszutauschen? Schoss es Conner augenblicklich durch den Kopf. Das musste der berühmte Hochzeitsstress sein.
„Savannah sagt ja. Und eigentlich kann es nur perfekt sein, weil ich es schlussendlich dir zu verdanken habe, dass es dieses Kleid wurde.“
Das verstand Conner nicht. „Wie das?“ Löste er sich von Alice und zog sie hinter sich in die Küche. „Hast du Hunger? Ich mach uns Frühstück, während du mir alles erzählst.“ Gut, war heute Sonntag. Da konnten sie den Tag gemütlich verbringen, ohne dass wieder einer zur Arbeit musste.
Alice schlang überschwänglich ihre Arme um Conner und drückte sich an ihn. „Ich liebe dich“, flüsterte sie.
„Ich dich auch, mein Liebling.“ Ein sanfter Kuss folgte, der ihre Worte unterstrich.

Während Conner und Alice gemeinsam das Frühstück bereit stellten, erzählte sie ihm detailreich von ihrer Kleider Anprobe. Conner entwich dabei immer wieder ein Lachen. Er erinnerte sich nur zu gut daran, als er das mit Alice durchmachen musste. Selbst während dem, hatte Conner sich nur immer mehr in sie verliebt. Statt genervt zu sein, wie manch andere Männer dies sicher gewesen wären.
„Wenn man es genau nimmt, hast also du wieder mein Kleid ausgesucht.“ Endete Alice ihre Erzählungen.
„Und du vertraust Savannah und im Endeffekt auch mir, so sehr, dass du es dir nicht ansehen wolltest?“ Alice nickte. „Das ehrt mich. Ich hab zwar keine Ahnung mehr, wie das Kleid aussah. Aber ich kann es kaum erwarten, dich darin zu sehen.“ Conner fasste nach Alice Hand, die auf dem Tisch ruhte und drückte einen Kuss auf den Handrücken.
„Ich habe noch etwas anderes mit gebracht. Der Tag gestern, war ein voller Erfolg.“ Alice stand aufgeregt von ihrem Stuhl auf und eilte zum Eingang, wo sie ihr Gepäck einfach hatte stehen lassen.
Conner sah ihr mit einem verliebten Lächeln hinter her. Er war froh, war der Tag so erfolgreich. Es schien Alice für die Vorbereitungen zu beflügeln. Fragend sah Conner diese dann jedoch an, als sie mit einem Kästchen zurück in die Küche kam.
„Damit wir nicht noch einmal nach Galway müssen, habe ich unsere potenziellen Ringe einfach mit gebracht.“ Alice öffnete das Kästchen in dem eine kleine Auswahl an Ringen war.
„Du bist unglaublich. Weißt du das?“ Conner küsste Alice überschwänglich, bevor er einen genaueren Blick darauf warf. Ein Paar, stach ihm dabei sogleich ins Auge. Ob dies auch Alice Wahl wäre?
„Darf ich dir den einen anstecken, der mir sogleich ins Auge stach, kaum sah ich ihn im Schaufenster?“, fragend sah Alice Conner an, der nickte. Das war so aufregend. „Ich wollte eigentlich nur den einen und auch sogleich kaufen. Savannah und der Verkäufer, rieten mir jedoch davon ab, dich mit dem Ring zu überraschen. Auch der Größe wegen. Weshalb ich noch die anderen mit nahm, die ebenfalls gefallen könnten. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es der werden wird. Schließe die Augen. Bitte.“
Conner tat, was Alice von ihm wollte. Er konnte spüren, wie ihre Hände zitterten, als sie seine Hand in ihre nahm und ihm den kühlen Ring an den Finger steckte. Es fühlte sich gar nicht komisch oder fremd an, wie Conner es erwartet hätte, da er sich das nicht gewohnt war.
„Du darfst die Augen wieder öffnen.“, raunte Alice in Conners Ohr. Sie hatte sich neben ihn gesetzt.
Conner konnte nicht anders, als breit zu lächeln, als er den Ring an seinem Finger sah. „Das war deine erste Wahl?“
Alice nickte. „Welches wäre deine gewesen? Vielleicht können wir uns einigen oder einen Kompromiss finden.“
„Brauchen wir nicht.“ Conner griff in das Kästchen und holte den Ring raus, der zu seinem passte. Ohne weitere Worte, streifte er ihn über Alice Finger und legte dann ihre Hand auf seine. „Perfekt.“ War alles was Conner sagte, als er ihre Hände vor sich sah.
Alles was Alice Mund entwich, war ein freudiges Schluchzen. Sie konnte es nicht glauben, dass sie beide die selben Ringe ausgesucht hätten.
„Das hast du gut gemacht, Prinzessin.“, flüsterte Conner in Alice Haare, in diesen er einen Kuss hinterließ, nachdem er sie fest an sich gezogen hatte. „Ich werde die anderen nächste Woche zurück bringen und in diese noch etwas eingravieren lassen. Hast du einen Wunsch dafür?“
Alice schüttelte den Kopf. Legte ihre Hände an Conners Wangen und schenkte ihm einen Kuss. Danach fiel ihr Blick wieder auf die Hand von Conner. Der Ring stand ihm unglaublich gut und Alice konnte es kaum noch erwarten, ihn bald jeden Tag an Conners Finger zu sehen.
Nur um sich ihre Auswahl zu bestätigen, probierten Alice und Conner auch noch die anderen Ringe. Jedoch passte keiner so gut wie ihre erste Wahl. Weshalb sie dabei blieben.

So zogen die Tage und Wochen dahin. Als könnten sie es auch kaum erwarten, endlich Conners und Alice Hochzeit zu feiern. Die Tage wurden wieder länger und wärmer. Der Sommer ließ nicht mehr lange auf sich warten. Dagegen schienen die Vorbereitungen für die Hochzeit, noch immer endlos lang zu sein.
Mit Hilfe von Alice Hochzeitsbuch, nahm jedoch alles mehr Gestalt an. Conner war auch froh, dass sie sich, vor allem seit ihrem Ausflug mit Savannah, nach Galway, mehr in die Planung mit eingab. Dennoch fehlte immer noch das Wichtigste. Eine geeignete Location. Alice war sich da mit sich selber nicht wirklich einig, welche es nun doch sein sollte, als Alternative zu einer Meerhochzeit. Conner musste immer wieder schmunzeln, wenn sie eine neue Notiz dazu, in das Buch geschrieben hatte. Gleichzeitig machte es ihn auch nervös.
Über die Gästeliste waren sie sich zumindest einig. Sie war zwar klein und übersichtlich. Bestand dadurch jedoch auch wirklich nur aus den Menschen, die sie beide gut kannten und ihnen etwas bedeuteten. Das war etwas, worauf Alice bestand. Bei der Hochzeit mit Brian, kannte sie so gut wie niemanden. Wahrscheinlich ging das nicht nur ihr so.
Die Einladungen wurden verschickt, mit der Anmerkung, dass sich an der Location noch etwas ändern könnte.
Neben dem sich einig sein, hatten jedoch auch bei Alice und Conner, die Hochzeitsvorbereitungen so ihre Tücken. Was wohl eher der Tatsache geschuldet war, dass die Zeit bis zur Hochzeit immer knapper wurde und die Zeit im Alltag eben so. Vor allem, da Savannah und Sean, letztens erst wieder aus ihrem Urlaub zurück gekehrt waren und nun John an der Reihe war. Dieser nicht ganz bedeutungslose Stressfaktor, führte immer wieder dazu, dass wegen Kleinigkeiten, schnell mal die Fetzen flogen. Nie weiter schlimm, dass Alice und Conner es nicht schnell wieder hin bekamen. Darin hatten sie reichlich Übung. In solchen Momenten besannen sie sich immer darauf, was für harte Zeiten sie durchstehen mussten, um überhaupt hier hin zu kommen. Und das dies einem Wunder galt. So rückte die Diskussion um die Farbe der Tischdecken oder was auch immer zu etwas Großem wurde, in den Hintergrund und sah daneben dermaßen lächerlich aus, dass die Entscheidung auf einmal ganz leicht war.
Alice hatte schon längst die Nase gestrichen voll von der ganzen Planung. Was sie Conner immer wieder deutlich zu verstehen gab. In solchen Situationen, kam ihr aufbrausendes Temperament zum Vorschein, wie es Conner nur am Anfang ihres Kennenlernens zu spüren bekam. Er liebte auch das an Alice. Oftmals brauchte sie ein bisschen Zeit für sich oder frische Luft. Manchmal auch beides. Danach war alles wieder in Ordnung.

Wie an diesem Morgen. Oder besser gesagt am Abend zuvor. Alice war so wütend, dass Conner sie dazu drängte, sich endlich mal für eine Location zu entscheiden, dass sie Tür knallend den Leuchtturm verließ. Dabei wollten sie sich einen gemütlichen Abend ohne Hochzeitsvorbereitungen machen und sich endlich mal wieder einander widmen. Was immer noch viel zu kurz kam. Alice Ausraster führte dazu, dass beide die Nacht alleine verbrachten. Etwas, was sie nicht mochten. Im Streit auseinander gehen und so den Tag beenden. Zu real wussten Alice und Conner, dass es das Letzte sein könnte, was man dem anderen gesagt hatte.

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