Kapitel 130

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Vor Schmerzen stöhnend, versuchte Alice ihre Augen zu öffnen. Ihr Kopf dröhnte. Was war passiert? Sie fasste sich an ihren Kopf, an welchem sie eine Beule spüren konnte. Alice verzog das Gesicht und dann auf ihre Finger. Das Blut daran, konnte nicht von ihr sein. Es war bereits getrocknet. Von wem – Ein Schmerz, schlimmer als alle anderen, die sie jemals ertragen hatte, durchfuhr Alice Körper, als die Erinnerungen auf einen Schlag zurück kamen. Conner. Das Bild, welches sie vor sich sah, würde Alice wahrscheinlich nie mehr vergessen. Blass, schlapp und bereits kühl, war er, als sie Conner das letzte Mal im Arm hielt. Bevor Brian sie bewusstlos geschlagen hatte. Bevor Conner – Daran durfte sie nicht denken. Alice wollte nicht glauben, dass es wirklich so gekommen war, wie in ihren Träumen. Es fühlte sich auch nicht so an. Dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit, war immer noch da. Genau wie damals, als Alice für einen kurzen Moment dachte, Conner sei beim Fischen etwas zugestoßen. Wenn es auch schwächer war, so konnte es Alice fühlen und nur das zählte. Irgendwer, hatte ihn gefunden und in Sicherheit gebracht. Sie war davon überzeugt, es spüren zu können, wäre Conner nicht mehr am Leben. Ihre beider Verbundenheit, wurde vom Schicksal geknüpft und nur dieses, konnte es auch wieder, unwiderruflich zerstören. Energisch wischte sich Alice die Tränen aus dem Gesicht. Während sich andere Fragen in ihr Bewusstsein schlich. Wo war sie und wie lange schon? Und wo zum Teufel, war Brian?
Es war schummrig. Dennoch hell genug, damit Alice erkennen konnte, dass sie sich in einem kahlen, nicht sehr grossen Raum, mit hohen Decken befand. Wirkliche Fenster, gab es keine, außer einige, verdreckte Oberlichter, durch die Licht hindurch schimmerte. Die Tageszeit, konnte Alice dadurch dennoch nicht erkennen. Zwei Türen waren zu sehen. Eine führte bestimmt aus dem Raum. Was wohl hinter der anderen lag? Neben dem Bett, auf dem Alice lag, hatte es einen Tisch mit einem Stuhl. Das Bett bestand aus einem Eisengestell. Beim Gedanken daran, wozu dies dienen könnte, lief es Alice kalt Rücken runter.
War sie noch in Irland? Brian konnte nicht einfach so mit ihr über die Grenze. Egal ob mit dem Flugzeug oder dem Schiff. ´Brian nicht. Peter Mayer dagegen schon´, schaltete sich ihr Unterbewusstsein ein. Alice schloss wie in Zeitluppe die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Es solle sie doch bitte jemand aus diesem Albtraum aufwecken.
Das knallen der schweren Eisentür, die ihr die Flucht versperrte, ließ Alice zusammen zucken. Es war kein Albtraum.
„Ach sie an, Dornröschen ist aus ihrem Schlaf erwacht.“
Die kalte Realität, grinste ihr überlegen entgegen.
„Heute, werde ich dich noch verschonen. Damit du dich erholen und zu Kräften kommen kannst. Schließlich will ich noch lange was von dir haben, um mich mit dir zu amüsieren.“ Brian lachte kurz auf. Musterte Alice danach durch leicht zusammengepresste Augen an. „Du siehst furchtbar aus. Ich hasse es, wenn meine Frau aussieht, wie aus der Gosse.“ Brians Blick verfinsterte sich. Mit diesen Worten, verließ er den Raum. Durch diese Eisentür und die eben erst entdeckten Eisenrohre, die sich an der Decke entlang schlängelten, tippte Alice darauf, dass sie sich in einer leerstehenden Fabrik oder etwas ähnlichem befanden.
Es ging nicht lange genug, um überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen, da war Brian auch bereits wieder zurück. „Da drüben, hat es ein kleines Bad mit Dusche. Dort kannst du dich frisch machen. Hier sind ein paar Kleider. Damit du nicht verhungerst und verdurstest, hab ich auch gesorgt.“ Brian legte Kleider, Toiletten Artikel und was zu Essen und Trinken auf den Tisch. Das war so typisch. Er würde sie die nächsten Tage oder Wochen missbrauchen, als wär sie jemand aus der Gosse, wie Brian es ausdrückte, aber dabei musste Alice aussehen und riechen, wie aus dem Ei gepellt.
„Warum hältst du mich nicht in Ketten? Hast du keine Angst, dass ich wieder abhaue?“
Brian wandte den Blick Alice zu. Ein dreckiges Grinsen, legte sich auf sein Gesicht. „Wozu? Hier raus, kommt man nicht so schnell. Nicht einmal, wenn man eine so durchtriebene Schlampe ist, wie du eine bist. Es wird dir auch nichts bringen, wenn du schreist.“ Brians Blick wurde stechend. Langsam wie ein Löwe, der sich seiner Beute nähert, ging er auf Alice zu. „Hier sind nur du und ich, Lizi Schätzchen.“ Brian ließ seine Finger über Alice Wange bis zu ihrem Schlüsselbein gleiten. „Ich kann es kaum erwarten, bis du wieder mein bist.“ Lüstern strich sich Brian über seine Lippen. Zeitgleich, glitt seine Hand zwischen Alice Brüsten hindurch, über ihren Bauch. „Du wirkst etwas verklemmt. Hat es dir dein Conner nicht anständig besorgt? So sah er auch aus, wenn ich ehrlich bin. Dabei warst du mal ein richtiger Sex Vamp.“
Alice presste ihre Beine fest gegeneinander, damit seine schmierigen Finger nicht dazwischen gleiten konnten.
„Dich gegen mich zu wehren, vergeht dir ganz schnell. Es wird an der Zeit, dass dir mal wieder gezeigt wird, wer das Sagen hat.“ Unsanft, fasste Brian Alice an den Haaren, so dass sie ihn ansehen musste. Dabei presste er seine Mitte, unsanft gegen ihre. „Das wird dich ab morgen wieder erwarten. Er hat dir bestimmt gefehlt.“ Ein paar Mal, stieß sich Brian gegen Alice. „Du machst mich so verdammt wütend, dass ich dich am liebsten gleich hier und jetzt, das erste Mal ran nehmen würde. Doch du riechst mir noch zu sehr nach diesem verschlafenen Nest und nach deinem Typen.“ Brian ließ ein Stück von Alice ab. „Du wirst dich gewaschen haben, wenn ich morgen wieder komme. Ansonsten werde ich das für dich übernehmen.“ Mit diesen Worten, ließ Brian Alice los und sie knallte unsanft, zurück auf die Matratze und er verließ den Raum ebenso geräuschvoll, wie beim betreten.
Alice ließ die angehaltene Luft aus ihren Lungen entweichen. Diese innere Anspannung und die Kraft, die diese aufbrauchte, war enorm. Alice hatte keine Ahnung, wie sie dies durchstehen konnte. Denn allein die Wochen davor, hatten sie eine Unmenge an Kraft gekostet. Würde diese reichen, bis man sie fand? Die Blanke Angst erfasste sie. Davor, was noch alles auf sie zu kommen würde. Brian war nicht zimperlich. Dies war er noch nie. Doch nun hatte sich die Situation geändert und Brian war auf Rache und Genugtuung aus. Ein kranker Mensch, wie er einer war, tat dafür alles, was man sich nicht einmal in seinen Albträumen ausmalen konnte. Alice rechnete mit dem Schlimmsten, was das alles überstieg, was sie bereits erlebt hatte, in der Ehe mit Brian. Doch wahrscheinlich war selbst das noch zu harmlos. Also auch wenn Conner diesen Schuss überlebt hatte, würden sie sich ziemlich sicher nie mehr sehen. Dieses Mal, würde Brian bis zum Äußeren gehen. Er würde es nicht noch einmal riskieren, dass Alice überlebte. Entweder er misshandelte sie so oft, ohne Zurückhaltung und so lange, bis ihr Körper nicht mehr konnte. Oder Brian brachte Alice um, wenn er genug Rache an ihr genommen hatte. Keine der beiden Optionen, waren berauschend. Denn so oder so, war Alice Aussicht, der Tod.

Alice war in einen schläfrigen Zustand verfallen. Immer darauf bedacht, nicht richtig einzuschlafen, damit sie darauf gefasst sein konnte, wenn Brian seine Drohungen wahr werden ließ. Konnte man auf so etwas überhaupt jemals gefasst sein?
Erschrocken schnellte Alice hoch, als die Tür geräuschvoll ins Schloss fiel. Gleich darauf, roch sie Brians Duft, der in ihrer Nase brannte. Sein Gesichtsausdruck, sprach Bände und kannte Alice nur zu gut. Viel zu oft, hatte sie diesen gesehen, bevor er sich an ihr verging. Gefühlt tausende Male. Das auch noch in ihren Träumen, als Alice bereits von ihm los war.
Sie schloss die Augen und versuchte, so ruhig wie möglich zu atmen. Angst machte Brian nur noch mehr zum Tier. ´Bitte lass zumindest das erste Mal, nicht so schlimm werden, wie ich es mir vorstelle´, sprach Alice mit sich selber. Die Rache würde für Brian süß und für sie, je länger sie dauern würde, die Hölle werde. Das war das, was Alice mit Sicherheit wusste, als Brian vor ihr stand. Wann war das? Vor einem Tag. Vor zwei oder drei Tagen? Alice hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
„Schonfrist vorbei, Lizi Schätzchen. Jetzt bekommen wir beide, was wir verdienen. Und du, bekommst endlich mal wieder einen richtigen Mann zu spüren.“ Grinste Brian dreckig und zog ihr unsanft das Shirt über den Kopf. Gleich darauf folgte ihr BH.
Man konnte sich nicht im geringsten auf diesen Moment vorbereiten. Auch wenn man ihn bereits allzu gut kannte und er zu lange, eine Art Routine im Leben war.
Kalter Schauer, überzog Alice Haut, was nicht von den Temperaturen im Raum, herrührte. Sondern von Brians Blick und seinen schmierigen Fingern, die über ihre Haut glitten. Grob umfasste er Alice Brüste und folterte zuerst die. Das erste, schmerzende Gefühl, durchfuhr Alice Körper. Es würde weder für heute, noch für die nächsten Tage, das Letzte bleiben. Es kamen noch ganz andere Schmerzen dazu. Das wusste Alice. Denn sie hatte diese Art Schmerzen, nie vergessen. Jetzt, in dem Augenblick, waren sie so präsent wie eh und je. Schmerzen, die mit Worten nicht zu beschreiben waren. Aus dem einfachen Grund, weil sie zu grausam und schmerzvoll sind, dass sie darüber sprechen will, kann und möchte. Schmerzen, die sich im Innern einbrannten und dort, als unsichtbare, aber deutlich spürbare Narben zurück blieben. Das ganze verdammte Leben lang.
So schnell Brian Alice Brüste in die Mange genommen hatte, war er nun bei ihrer Hose angelangt. Dieses Wissen was kam, wenn es wieder so weit sein würde, war jedes Mal die Hölle. Wie gerade eben. Jeden Augenblick, den Todesstoß zu erwarten, der einen innerlich zerriss. Bevor der nächste kam und tiefer ging. Vom nächsten, zum übernächsten und immer so weiter, bis eine Art Taubheit einsetzte. Alice es einfach so über sich ergehen ließ, da sie ohnehin keine Chance hatte zu entkommen. Weil aus dem allerersten Mal hatte sie gelernt, dass sich wehren, alles noch schlimmer und schmerzhafter machte.
Der ganze Albtraum, dauerte meistens nicht mehr als ein paar Minuten. Fühlte sich jedoch an wie Stunden. Endlos lange, grauenhafte Stunden, in denen die Seele schrie, jedoch ohne etwas nach draußen dringen zu lassen. Beim ersten Mal verließen stumme Tränen der Schmerzen die Augen. Irgendwann schafften es selbst die nicht mehr, Emotionen zu zulassen.
Was zurück blieb, war ein zittriges Häufchen Elend und die Gewissheit, dass es morgen von Neuem los gehen würde. Sekunden später dann das Gefühl von Eckel, den Wunsch sich zu übergeben und sich im klaren Wasser auf zu lösen. Da auflösen nicht ging, war verkriechen die einzig wählbare Option. Irgendwo tief im schwarzen Nichts. In der Hoffnung, er würde einen dort nicht finden. Doch diese Hoffnung, war spätestens beim nächsten Mal zu Nichte gemacht. Er fand einen immer und holte sich das was er wollte und was ihm, in seinen Augen, zu stand. Es war die Hölle auf Erden. Schlimmer als der Tod, den sich Alice jedes Mal sehnlichst herbei wünschte, damit es aufhörte. Damit es ein Ende nahm. Für immer. Dieses Ende kam jedoch nicht. Nicht am nächsten und auch nicht am übernächsten Tag. Oder waren gar schon mehr Tage vergangen, seit dem ersten Mal? Es würde erst aufhören, wenn Brian es so wollte. Wenn er fertig mit Alice war. Dies, war er noch lange nicht. Würde er es jemals sein, bevor ihr Körper schlapp machte?
Wimmern und betteln, brachte nichts. Es hatte noch nie etwas gebracht. Außer Genugtuung. Die wollte und konnte Alice Brian nicht geben. Hatte sie nie und würde sie auch niemals tun. So klein, nutzlos und zu tiefst erniedrigt sie sich jedes Mal fühlte, hatte Alice immer noch ein kleines Fünkchen Stolz und Stärke in sich, um ihm diesen Gefallen nicht zu tun.
Am Ende blieb er, wie es immer war, an der Tür stehen und ließ seinen dreckig, lüsternen Blick, über Alice Körper gleiten. Jeden Zentimeter Schändung. Es brannte auf ihrer nackten Haut, so wie es in ihrem Innern brannte. Jedes Mal, fühlte es sich so an, als würden sich die beiden Schmerzen zu einem einzigen, kaum auszuhaltenden vereinen. Dieser stechende, brennende Schmerz breitete sich durch Alice ganzen Körper aus und schien sie, immer wieder von Neuem, innerlich zu zerreißen und zu verätzen.
Die Tür fiel geräuschvoll ins Schloss. Erst dann, wenn dieses Geräusch, als Einziges bis zu Alice Bewusstsein drang, kam Regung in ihren Körper. Sie zog die Decke, die neben ihr lag, über ihren mittlerweile kalten Körper und zog sich darunter zusammen, wie ein kleines Päckchen. Heiße Tränen, verließen Alice Augen und sie fing lautlos an zu weinen. Bis sie es endlich schaffte, den geschundenen Körper unter die viel zu heiße Dusche zu schleppen.

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