Kapitel 152

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Wenn dies alles so einfach wäre, dachte sich Alice und sah zu Conner hoch. Dieser drückte ihr, ohne weitere Worte zu verlieren, einen Kuss auf die Stirn und zog sie in eine feste Umarmung. „Ich habe das gute Gefühl, dass wir wieder beinahe die Alten sind, nach den Tagen hier. Wie viele es auch sein werden. Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen.“, flüsterte Conner nah bei Alice Ohr.
„Warum wolltest du es dir nicht ansehen?“ Alice hatte ihr Gesicht aus Conners Pullover gelöst, um zu ihm hoch zu sehen.
„Ich hab gesehen, dass du dich wohl fühlst und das reicht mir. Rustikal und manchmal ohne Strom und Handy Empfang, klingt doch perfekt.“ Conner schmunzelte und gab Alice einen sanften Kuss. „Lass uns das Gepäck holen und dann einkaufen gehen.“ Sie nickte und lief voraus zum Wagen. Rucksäcke wären in der Tat praktischer gewesen, doch auch mit den Koffern kamen sie heil wieder beim Cottage an.
Es war kühl, als Conner es betrat. Weshalb er auch sogleich nach der Heizung sah. Während dem, brachte Alice die Koffer ins Schlafzimmer und die Toilettenartikel ins Badezimmer. Ein großzügige, freistehende Badewanne, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte, stand dort.
„Denkst du, wir haben da drin zu zweit platz?“, raunte Conner ihr ins Ohr, während er seine Arme um Alice schlang und einen Kuss auf die Schläfe hauchte.
Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrer Haut aus. Das geschah seit einer Ewigkeit nicht mehr. Dieser Ort, schien bereits zu wirken. „Wenn wir uns ganz fest aneinander kuscheln, ganz bestimmt.“, hauchte Alice. Sie ließ sich in Conners Nähe fallen und fühlte im selben Augenblick, dass sie sich ihm hier auch noch das letzte Stück, was noch fehlte, öffnen würde. Eine gewisse Ruhe, breitete sich bereits in ihrem Innern aus.
„Das klingt verlockend. Doch nun sollten wir einkaufen gehen, bevor der Wind zu einem Sturm wird.“ Conner löste sich von Alice und zog sie hinter sich her aus dem Badezimmer.
Einiges an Lebensmittel und auch noch ein paar kuschelige Klamotten, hatten sie in Galway gekauft, da Alice und Conner nicht wussten, wo es sie hin verschlug. Und das Wetter, sah für die kommenden Tage, nicht gerade vielversprechend aus. Weshalb sie sich in Doolin noch mit Decken eindeckten. Ein paar Dinge wie Kerzen, um eine romantische Stimmung aufkommen zu lassen, kauften sie ebenfalls noch.
„Denkst du, wir haben alles?“, fragte Alice, als sie wieder auf dem Rückweg waren.
„Ich würde sagen, ja.“, lachte Conner. Ihr Einkauf sah aus, als würden sie Monate hier draußen in der Einsamkeit verbringen wollen.
„Wir haben ein wenig übertrieben. Oder?“ Musste auch Alice lachen.
Conner sah kurz zu ihr rüber. Ihr Wangen hatten eine gesunde rote Farbe angenommen und sie sah zum niederknien aus. „Das macht nichts. Wir wollen es schließlich gemütlich haben.“ Umfasste er Alice Hand mit seiner und küsste sich über ihren Handrücken.
Das Kribbeln in Alice Innern, welches sie seit heute Morgen verspürte, wollte nicht mehr weniger werden. Im Gegenteil, wie sie fand. Es schien mit jedem Kuss, jeder Berührung und jedem Blick von Conner, stärker zu werden. Es war ein gutes Zeichen, über welches sich Alice freute.
Es war ein guter Plan von Conner, gleich los zu gehen. Der Wind nahm, gefühlt mit jeder Minute, mehr zu.
„Es ist noch nicht wirklich wärmer geworden.“ Fröstelte es Alice, als sie das Cottage erreicht hatten.
„Weshalb ich gleich mal schaue, ob es Holz im Kamin hat und noch welches holen gehe. Der Sturm über dem Meer, hat gleich die Küste erreicht.“
Conner sollte recht behalten. Er hatte kaum die letzte Ladung Holz ins Innere des Cottage gebracht, schlug der Wind hinter ihm die Tür zu. Der Knall, ließ beide zusammenschrecken. Alice war noch immer schreckhafter als zuvor. Das Knallen von Türen, konnte sie auch nach Monaten, immer noch nicht ausstehen. Es war immer das Zeichen dafür, dass Brian sich gleich an ihre vergehen würde oder er seinen widerlichen Blick noch vor einer Sekunde über ihren nackten Körper gleiten ließ, bevor er verschwand.
Conner sah Alice in die Augen und es brauchte keine Worte, um zu wissen, was gerade in ihr vor ging. Er legte das Holz neben der Tür auf den Boden und überbrückte die Distanz zwischen ihnen beiden. „Ich bin hier, Schatz. Du bist in Sicherheit.“ Er zog Alice zitternder Körper, fest an sich. In den letzten Tagen, die sie wieder zusammen verbrachten, gab es kaum Situationen, in denen man spürte, dass Alice noch immer daran war, dieses Trauma zu verarbeiten. Weshalb es Conner gerade in dem Augenblick wieder bewusst wurde. Dieser Moment dauerte nicht lange und Alice beruhigte und entspannte sich wieder.
Sie atmete tief durch. „Jedes Mal wenn er kam, um sich an mir zu vergehen und danach, ließ er die Tür in Schloss fallen. Es war eine schwere Eisentür und dieser Knall hat sich tief in mir eingeprägt, da er an manchen Tagen, mehrmals durch den Raum hallte.“ Alice Stimme war nur ein Flüstern. „Außerdem erinnert es mich an den Schuss, der dich traf.“
Conner kniff die Augen zusammen und verstärkte seinen Griff um Alice. Er konnte sich nicht im geringsten vorstellen, wie diese Wochen für sie waren. Alleine die Vorstellung der knallenden Tür und dass Alice dann jedes Mal wusste, was ihr blühte, bescherte Conner eine unangenehme Gänsehaut. „Ich hätte dich so gerne vor dem allem beschützt.“
Alice konnte ganz deutlich hören, dass Conner sich immer noch schuldig fühlte. Sie löste sich so weit von ihm, damit sie zu ihm hoch sehen konnte. Sachte aber bestimmt, legte sie ihre Hände an seine Wangen und sah Conner fest in die Augen. „Es ist nicht deine Schuld. Du wolltest mich beschützen.“
„Wenn ich früher nachhause gekommen wäre…“ Conner wurde von Alice bestimmten Kopfschütteln unterbrochen.
„Lass das, Conner. Du konntest nicht mehr machen, als du getan hast.“ Alice zog Conners Gesicht zu ihrem runter und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. „Du bist jetzt für mich da. Und warst es die letzten vier Monate, unbewusst auch. Du tust erneut alles, für uns beide.“ Alice schenkte Conner ein liebevolles Lächeln. „Ich bin unglaublich dankbar dafür.“
„Glaub mir, ich auch.“, nuschelte Conner an Alice Lippen, die er auch sogleich mit seinen umschloss. Was folgte, war ein langer und intensiver Kuss. Während der Wind um das Haus pfiff und an den Fenstern rüttelte.
„Lass uns die Läden schließen, damit die Wärme drinnen bleibt“, sagte Alice leise, nah an Conners Lippen, die ihre frei gaben, um zu atmen.
Conner nickte und löste sich widerwillig von Alice, um zu tun, was sie vorschlug. Dieser Kuss war so unglaublich und schrie noch lauter als die davor, nach mehr. Conner wusste nicht, wie lange er noch widerstehen konnte, sich Alice nicht auch noch körperlich zu nähern. Es musste nicht gleicht Sex sein. Reichen würde ihm auch schon, wieder einmal ihre Haut zu berühren und liebkosen. Alice Schritt für Schritt wieder in ihrer Intimität zu führen, die sie beide so liebten und immer bis aufs Äußerste auskosteten.

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