Kapitel 112

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Alice holte, bevor es zur Arbeit ging, den Koffer hervor. Damit wollte sie den ersten Versuch starten, schon mal ein bisschen was zu packen. Conner hatte wahrscheinlich recht, was die Zeit anbelangte. Ziemlich überfordert, stand Alice nämlich gerade vor ihrem Kleiderschrank und hatte keine Ahnung, was sie mit nehmen sollte. Ihr Schrank und die Auswahl an Kleidern darin, machten auch nicht gerade viel her. Sie hatte doch gar keine Kleider für einen solchen Urlaub. Panik überfiel Alice. Eilig verließ sie das Haus und lief zum Pub.
„Savannah! Ich kann nicht mit Conner in den Urlaub fahren.“ Fiel sie mit der Tür ins Haus, wie man so schön sagte.
„Was? Wieso denn nicht?“ Verwundert sah Savannah Alice an.
„Ich habe nicht die richtigen Kleider dafür.“ Gab Alice panisch zur Antwort.
Savannah wollte es nicht, doch sie konnte es nicht verhindern, dass sie laut los lachen musste. Entgeistert sah Alice sie darauf an. „Entschuldigung Süße, aber das ist...“ Savannah wurde von einem weiteren Lachen erfasst.
„Wenn du fertig damit bist, dich darüber zu amüsieren, was ich überhaupt nicht lustig finde, könntest du mir vielleicht sagen, was ich jetzt tun soll?“
„Schoppen.“ Savannahs Augen fingen an zu leuchten, während Alice diese verdrehte. „Und zwar mit mir.“ Klatschte sie triumphierend in die Hände. Endlich konnte sie mal mit ihrer Schwester schoppen gehen.
„Aber...“ Wollte Alice etwas darauf erwidern.
„Nichts aber. Sowas, habe ich schon kommen sehen.“ Grinste Savannah. „Und deshalb ist die Verstärkung gleich hier und wir können uns jetzt auf den Weg zum Schoppen machen. Ah, ich freue mich drauf!“ Fiel sie ihrer kleinen Schwester, die mehr als überrumpelt war, um den Hals. „Wir sind dann mal weg, Schatz.“ Savannah gab Sean, der eben aus der Küche kam, einen Kuss.
Dieser grinste nur. „Na dann viel Spaß Ladys.“
„Werden wir bestimmt haben.“ Zwinkerte Savannah ihm zu, hackte sich bei Alice unter und verließ mit ihr den Pub.
Erst im Auto, regte sich Alice wieder so richtig. Davor lief alles irgendwie mechanisch ab. „Du bist verrückt, das weißt du?" Sah sie zu ihrer Schwester rüber.
„Ich weiß. Doch es macht gerade Spaß, weil ich es zu lange nicht war.“ Strahlte Savannah. Sie waren doch tatsächlich auf dem Weg nach Galway. „Wie gut, dass es dir so früh aufgefallen ist. So sind wir frühzeitig in der Stadt und haben genügend Zeit zum Stöbern. Was brauchst du denn alles?“
„Einen Bikini?“ Antworte Alice zögerlich und fragend zugleich.
„Oh, ihr geht in den Sommer. Wohin denn?“
„Keine Ahnung. Conner kümmert sich darum.“ Zuckte Alice mit den Schultern. Darüber, war sie mehr als froh. Dazu, wäre sie nicht auch noch in der Lage gewesen. „Hach, dann wird es bestimmt an einem traumhaften, romantischen Ort sein.“ Seufzte Savannah. „Conner ist echt unglaublich.“
„Das musst du mir nicht sagen.“ Antworte darauf Alice, wobei ihre Augen anfingen zu leuchten.
„Sean hat uns ja, für die Flitterwochen, eine Woche Malediven gebucht. Endlos weite, weiße Strände. Türkisblaues Meer. Und weit und breit keine andere Menschenseele, wenn man es wollte. Ein Traum.“ Schwärmte Savannah.
´Die Malediven´, dachte Alice. Davon oder einem ähnlichen, paradiesischen Ort, träumte sie auch immer. Doch bis jetzt, blieb es bei der Träumerei.
„Du brauchst in dem Fall, nicht bloß einen Bikini oder sehe ich das falsch?“
„Nein. Ich habe nichts für den Sommer. Also zumindest nichts, für so heiße Sommer.“
Wieder fing Savannah an zu strahlen. „Wir werden dir ein paar hübsche Sachen kaufen.“
Gesagt getan. Savannah war dabei wirklich erbarmungslos. Sie zog Alice von einem Geschäft ins andere und sie musste alles anprobieren, was diese für wichtig, schön und passend empfand. „Noch hier rein und dann gehen wir Mittagessen.“ Versuchte sie ihre Schwester zu motivieren. „Du brauchst doch noch einen Bikini. Oder willst du ohne in Urlaub? Obwohl, Conner hätte bestimmt nichts dagegen.“ Grinste sie Alice frech an. Worauf die ihr einen strafenden Blick zu warf und die Zunge raus streckte. Lachend hackte sich Savannah bei ihr unter und so sie betraten das nächste und vorerst letzte Geschäft.
„Savannah!“, rief Alice entgeistert aus der Kabine.
„Was ist denn, Süsse?“ Lugte sie nichts ahnend und sich ein Grinsen verkneifend, in die Kabine.
„Tu nicht so scheinheilig. Das hast du mir mit Absicht darunter geschmuggelt.“ Alice sah an sich herunter. „Das kann ich niemals tragen.“
„Und ob du das kannst. Bei deiner Figur.“ Savannah betrachtete Alice. Man könnte glatt neidisch werden, über ihre Figur. „Conner werden die Augen aus dem Kopf fallen. Und so wie ich euch, Verschmusten kenne, könnte es sein, dass du ihn so oder so, nicht lange trägst.“
Diese Aussage, ließ kurz ein verschmitztes Grinsen, über Alice Gesicht huschen. Bevor sie sich noch einmal im Spiegel betrachtete. Der Bikini war schwarz. Das Oberteil, war ein Neckholder und wurde durch drei feine Schnürchen festgehalten. Das Selbe beim Slip, wodurch das vordere und das hintere Teil zusammen gehalten wurden. „Ich zieh mir noch die anderen an.“
„Mach das.“ Ging Savannah nicht mehr weiter darauf ein. Sie würde sicher eine Möglichkeit finden, Alice dieses heiße Teil, unter zu jubeln.
Schlussendlich, kam diese mit zwei Bikinis, die sie nehmen wollte, wieder aus der Kabine.
„Gute Wahl.“ Befürwortete Savannah die Teile, als Alice ihr sie unter die Nase hielt. Sie waren sehr sexy und auch mit etwas Farbe, was ihrer, noch blasser Haut, bestimmt stehen wird. Ehrlich gesagt, war Savannah gerade echt erstaunt, dass Alice sich für die beiden Bikinis entschieden hatte, während sie die normalen und etwas öden zurück hängen wollte. Savannah hatte sich schon auf mehr gutes Zureden, von ihrer Seite her, eingestellt. Doch scheinbar, wollte sie ihrem Liebsten, doch etwas den Kopf verdrehen.
„Ich hänge dir die anderen zurück. Geh du schon mal zahlen. Wir treffen uns draußen.“ Alice nickte und verschwand. Savannahs Plan, war wie geschmiert aufgegangen. Sie hängte die anderen Bikinis, bis auf das heiße, schwarze Teil, wieder an ihren Platz. Auf dem Weg zur Kasse, die sich am anderen Ende der Etage befand, schnappte sie sich noch etwas nettes bei den Dessous. Sie konnte ja schlecht mit einer Tüte aus dem Geschäft kommen. Alice würde sofort wissen wollen, was sie sich gekauft hatte.
„Da wird sich Sean aber freuen.“ Schmunzelte Alice vielsagend, als Savannah ihr ihre Errungenschaft zeigte. Sie saßen, mittlerweile, bei einem kleinen Italiener. Es war der Selbe, bei dem Alice mit Conner gegessen hatten, als sie zu Rose fuhren. „Bikini und so legere Kleider, hätten wir jetzt also. Was wir noch brauchen, ist etwas für Abends.“
Alice wollte gerade etwas darauf erwidern, als ihr Telefon klingelte. „Hey Schatz. Seit ihr schon in Dublin? Da bin ich aber froh. Was? Mike hat Urlaub gebucht?“, fragte Alice verwirrt. „Für uns? Echt jetzt? Das ist ja toll. Und wohin fliegen wir?“ Sie zog eine Schnute und Savannah musste es sich verkneifen, laut los zu prusten. „Ach komm schon. Du weißt, wie sehr ich Überraschungen mag.“ Verdrehte sie die Augen. „Ok, weil du es bist und du bis jetzt immer recht hattest, mit der Aussage, dass es mir gefallen würde, lass ich es mal wieder durch gehen. Wo ich bin? Du wirst es nicht glauben.“ Alice lachte, als Conner fand, dass sie wohl in mitten einem Berg Kleider sitzt und nicht weiß, was einpacken. „Nicht ganz. Ich sitze mit Savannah in Galway, bei dem kleinen Italiener. Na ja, weil sie mich zu gut kennt und schon wusste, dass ich eine nicht gewollte Shoppingtour brauchen würde.“ Conner, am anderen Ende, lachte herzhaft. Wie Alice dieses Lachen liebte. Ihre Augen fingen an, verliebt zu glänzen. „Sie ist hier definitiv nicht die Arme. Die bin dann wohl eher ich. Savannah ist erbarmungslos.“ Alice schickte ihrer Schwester einen Luftkuss zu, als diese sie, gespielt entgeistert an sah.
Wie gelöst Alice jedes Mal war, kaum hörte sie nur Conners Stimme, faszinierte Savannah immer wieder. Er musste bloß im selben Raum sein, schon schien Alice ausgeglichener, als sonst.
„Keine Ahnung, was sie noch alles mit mir vor hat. Fertig sind wir wohl noch lange nicht. Wahrscheinlich falle ich heute Abend tot ins Bett und träume von Sommerkleidern.“ Alice konnte sich kaum mehr halten, vor lachen. „Was? Ja, wir wurden schon mehr als fündig. Und ganz ehrlich, so anstrengend es ist, ich kann es kaum erwarten, dir die Kleider vor zu führen.“ Ein schelmischer Ausdruck, legte sich über Alice Gesicht und ihre Augen funkelten. „Unser Essen kommt, Großer. Ich melde mich noch einmal, wenn ich Zuhause bin. Ich liebe dich auch.“ Beendete Alice das Telefonat. „Was sollen die Herzchen in deinen Augen?“, fragte sie Savannah, als diese Alice mit diesem, ´Hach ist das schön´, Blick ansah.
„Weil es einfach...ihr zwei seid einfach zum knutschen.“ Drückte Savannah ihrer kleinen Schwester, einen Schmatzer auf die Wange.
„Jetzt zu deinem weiteren Plan. Wieso was für Abends? Vielleicht wollen wir ja Abends gar nichts mehr anziehen.“
Jetzt, konnte sich Savannah das Lachen nicht mehr verkneifen. Alice sah gerade aus, als hätte man sie bei etwas ertappt. „Hat Conner gesagt, wo es hin geht?“
Alice schüttelte den Kopf. „Nur, dass scheinbar Mike gebucht hat, nachdem er von ihm ein paar Tipps eingeholt hatte. Die müssen wohl an einem sehr speziellen Ort gewesen sein.“ Alice zuckte nur die Schultern und widmete sich wieder ihrer Pizza. Sie vertraute Conner voll und ganz und dazu auch noch blind. Also ließ sie sich jetzt einfach mal überraschen. In ihren Gedanken, bemerkte Alice nicht, dass Savannah kurz auf ihr Telefon sah und dann grinste. Sie hatte eine Nachricht von Conner bekommen. 'Scheuch mir meine Kleine nicht zu sehr durch die Stadt, ich brauche, die nächsten Wochen eine Freundin, die nicht immer schläft, wenn du weißt was ich meine. Ach und damit du weißt, an was du dich richten musst, beim weiteren Einkauf. Wir fliegen auf die Malediven.' Der Kerl war einfach verrückt, dachte Savannah und beobachtete ihre Schwester zufrieden. Alice wird es dort lieben und so richtig abschalten und entspannen können.
'Alice wird ausflippen vor Freude. Keine Sorge. Du wirst noch etwas von deinem Schatz haben. Und dir wird gefallen, was wir bis jetzt erstanden haben. Alice war sehr...wie soll ich sagen...mutig und es brauchte kaum Überredungskünste.', schrieb Savannah Conner zurück, als Alice gerade auf der Toilette war.
Nachdem ausgiebigen Essen und einem leckeren Nachtisch, ging es dann auch schon wieder weiter. Alice brauchte definitiv noch etwas für Abends, entschied Savannah, nachdem sie nun wusste, wo es hin ging. Sie freute sich so sehr für die beiden und am meisten für Alice. Das war jetzt genau das, was sie brauchte. Dort konnte sie bestimmt einmal so richtig abschalten und wieder auf andere Gedanken kommen. Sie beide, brauchten diese Tage, um sich ganz ungestört um sich und ihre Liebe zu kümmern. Ihre Zweisamkeit zu nutzen, um endlich in ihrer Beziehung an zu kommen. Danach, so war Savannah überzeugt, würde es beiden leichter fallen, sich im Alltag und allem, zurecht zu finden.

Zufrieden lächelnd, saß Alice im Auto, als sie beide, auf dem Weg zurück nach Ballyconneely waren.
„Müde?“, fragte Savannah.
„Darauf kannst du wetten. Aber auch zufrieden.“ Alice lächelte Savannah an. „Und ja, es hat auch Spaß gemacht.“
Savannah fing am zu strahlen. „Solche Mädels Tage, müssen wir von nun an, mehr machen. Oder was denkst du?“
„Auf jeden Fall.“ Alice genoss es, mit ihrer Schwester, einmal ungestört Zeit zu verbringen. Schoppen mit Savannah, war definitiv ein Abenteuer und Spaß pur.
Als Alice Zuhause ankam, warf sie ihre Einkäufe gleich noch in die Waschmaschine, damit sie noch trocknen konnten, bis morgen. Als sie diese dann aufhängt hatte, war Alice hundemüde, weshalb sie Conner nur noch eine Nachricht schickte. 'Bin wieder Zuhause, mein Schatz. Musste noch waschen. Und jetzt, werde ich, wie vermutet, tot ins Bett fallen. Schlaf schön. Ich liebe dich.' Kaum verschickt, kam auch schon die Antwort von Conner. Er hatte wohl sehnsüchtig darauf gewartet, nahm Alice lächelnd zur Kenntnis. ˋDann erhol dich gut, Kleines. Ich kann es kaum erwarten, dich übermorgen wieder in die Arme zu nehmen. Träum was Schönes. Ich liebe dich noch mehr.'  Zufrieden über den heutigen Tag, fiel Alice in einen traumlosen Schlaf und dies, bis zum Morgen.

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