Kapitel 113

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Der nächste Tag war voll gefüllt. Alice hatte zu ihrer Erleichterung frei. Es kam ihr mehr als entgegen, denn so konnte sie den Tag zum Packen und letzte Besorgungen machen, nutzen. Morgen ging es schon früh los. Der Gedanke daran, brachte sie, kurzzeitig, an den Rand ihrer Nerven. Sie hasste die Vorbereitungen, um in Urlaub zu fahren. Alice wusste nie, was sie alles mit nehmen musste und sollte. Ja und oft gepackt, um zu verreisen, hatte sie in ihrem bisherigen Leben, auch noch nicht. Das Haus glich einem kleineren Chaos und Alice suchte gerade ihren Pass, als es an der Tür und ihr Telefon klingelte.
„Hey.“, antwortete sie kurz und knapp, als sie den Anruf entgegen nahm und gleichzeitig die Tür öffnete.
„Ebenfalls hey“, sagte Savannah und Conner sagte erst mal nichts.
„Tut mir leid Schatz, ich bin leicht im Stress.“ Winkte Alice Savannah herein. „Weil ich nicht weiß, was ich alles mitnehmen soll und jetzt kann ich auch meinen Pass nicht finden. Es ist zum wahnsinnig werden.“ Raufte sich Alice die Haare und sah genervt durch das Wohnzimmer. „Du hast ihn gefunden.“, rief Alice aus, als Savannah ihren Pass in die Höhe hielt, ohne daran zu denken, dass Conner noch am anderen Ende des Telefons war. „Schatz, kannst du die Details kurz Savannah durchgeben. Ich habe grad keinen Nerv dafür.“ Alice ließ Conner gar nicht zu Wort kommen und hielt Savannah bereits das Telefon hin, während sie den Pass entgegen nahm und gleich sicher in ihrem Handgepäck verstaute, die schon bereit stand. Dann lehnte sie sich an die Haustür und sah sich noch einmal um. Wie sollte sie sich in diesem Chaos zurechtfinden und nichts wichtiges vergessen.
„Sie wird dich in einer Viertelstunde zurück rufen, Conner.“ Hörte Alice Savannah noch sagen, bevor sie dann auch schon vor ihr stand. „So, alles notiert. Und du erklärst mir jetzt, wo genau das Problem liegt.“ Wollte sie wissen.
„Sieht man das nicht?“
„Doch. Es sieht hier aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ich verstehe nur nicht weshalb. Wir haben doch alles gekauft, was du mitnehmen musst. Und genau das, musst du auch einpacken.“
„Es war noch nicht ganz trocken.“ Gab Alice darauf zurück.
„Dann wirst du die Sachen jetzt holen und ich gehe mal an deinen Kleiderschrank und schaue, was du von dort noch brauchst.“ Savannah schüttelte nur den Kopf, als Alice etwas erwidern wollte. Sie hatte geahnt, dass gemeinsames Schoppen, nicht reichen würde. „Süsse, dein Kleiderschrank ist ja eine wahre Schatztruhe.“, rief Savannah, nach kurzem Stöbern, nach vorne. Sie hatte da noch so das ein oder andere nette Teil gefunden, was unbedingt mit musste.
Mit Savannahs Hilfe, ging dann tatsächlich alles ganz schnell. Eine Viertelstunde später, war fertig gepackt. Sowohl Koffer, als auch das Handgepäck, waren bereit, um in Urlaub zu fliegen.
Dann musste Savannah wieder zur Arbeit, da das Abendgeschäft rief. „Ich komme morgen zur Busstation, um dich zu verabschieden. Also gehe nicht früher, als du mir gesagt hast, dass du vor hast zu gehen. Und ruf Conner an“, sagte Savannah, bevor sie sich, mit einem Kuss auf Alice Wange, verabschiedete.
Völlig erledigt, ließ sich diese sich auf das Sofa fallen. Ihre Nerven, waren immer noch angespannt. Dies würde sich erst ändern, wenn sie morgen wieder in Conners Armen war. Doch seine Stimme, tat schon ein bisschen Abhilfe, als sie ihn kurz anrief. Danach, ging Alice noch einmal alles durch, damit auch ja nichts vergessen wurde und dann legte sie sich ins Bett. Morgen würde ein langer Tag werden. Erstaunlicherweise, dauerte es nicht lange, bis Alice die Augen zu fielen und sie einschlief.

„Er hat mich gefunden. Ich muss weg hier.“
„Wo willst du denn hin?“
„Ich habe keine Ahnung. Einfach nur weg von hier, wo er euch allen etwas antun kann.“ Verzweiflung, lag in ihrer Stimme. Sie konnte nicht zu lassen, dass den Menschen, die sie über alles liebte, etwas zu stieß. Lieber würde sie in Kauf nehmen, dass ihr etwas passierte. Doch sie, würde er am Leben lassen, dessen war sich Alice ganz sicher. Er wollte sie. Zurück in seinem Leben. Einem Leben, erneut voller Schmerzen und Qualen. Jedoch immer noch besser, als ein Leben voller Schmerz und Trauer. Sie konnte es nicht zu lassen, auch wenn Conner sie versuchte, davon ab zuhalten. „Du kannst dich ihm doch nicht alleine stellen? Lass mich...“
„Nein Conner. Er wird mir nichts tun. Dir hingegen, bin ich mir nicht so sicher.“
„Natürlich wird er dir was tun, Alice. Das kann ich nicht zulassen, geschweige denn ertragen.“
Ängstlich, liebevoll und flehend, sah Alice Conner an und strich ihm über die Wange. „Und ich kann nicht zulassen, dass mir erneut der Mensch genommen wird, den ich über alles liebe.“ Sanft berührte sie Conners Lippen, die leicht kühl waren, mit ihren. „Vergiss niemals, dass ich dich liebe“, sagten beide zeitgleich.
Dann an Knall und Stille. Eine unerträgliche Stille. Kein Vogel der sang, kein Blatt das im Wind wehte. Ja nicht einmal der Wind selber, vermochte diese Stille zu brechen. Eine seltsame Wärme, breitete sich aus. Wärme, gemischt mit Nässe und einer unangenehmen Kälte, die sich über die Wärme legte. Etwas, das in sich zusammen sackte und dumpf am Boden aufschlug. Farbe breitete sich aus. Rote Farbe, die den Boden darunter sogleich einfärbte. Es war ein dunkles Rot. Wie Blut. Geschlossene Augen, die von nun an für immer geschlossen bleiben würden.
„CONNER! NEIN!“ Durchbrach ein greller, panischer Schrei die Stille, bevor sie sich wieder über das Geschehen legte und es einhüllte.

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