„Hey mein Freund. Hast du heute Abend was los? Nein. Gut. Dann hast du es jetzt. Wir treffen uns in etwa einer Stunde bei uns auf dem Feenhügel. Bring was zu Essen oder Trinken für fünf Personen mit. Wir freuen uns.“ Alice musste über das Telefonat lachen. „Männer. Kurz und knapp.“
„Warum lange um den heißen Brei reden, wenn die Sache klar ist?“ Conner ging in die Küche, um zu sehen, was sie brauchbares da hatten.
„Bei uns also?“ Schmiegte sich gleich darauf Alice an seinen Rücken und schob ihre kalten Hände unter Conners Pullover.
„Wir sind doch jetzt irgendwie ein uns.“ Conner drehte sich zu Alice um. Die kleinen Eisblöcke, hatte er nun an seinem Rücken, was eine angenehme Gänsehaut auslöste. „Dir ist bewusst, dass dieses Haus wahrscheinlich eine Premiere erlebt, was Besuch angeht?“
„Ich glaube, dass meine Geschwister noch nie hier waren, seit sie wissen, dass es das Haus gibt. Deswegen und weil mein Freund so was Schönes daraus gemacht hat, werden wir heute eine Ausnahme machen.“ Conner grinste, auf die Aussage mit dem Freund. „Und was das uns angeht. Das klingt unglaublich schön.“ Alice wollte Conner einen Kuss geben, als ihr Telefon klingelte. Das konnte nur Savannah sein. Alice hatte ihr eine Nachricht geschrieben. „Na Schwesterherz. Hast du meine Nachricht bekommen. Ja genau. Nein, ihr müsst nicht extra etwas kochen. Wir hauen einfach alles auf den Tisch, was jeder mit bringt. Wir wollen einfach einen gemütlichen Abend zusammen mit euch verbringen.“ Als Alice das sagte, lächelte sie Conner liebevoll an. Worauf dieser sie wieder näher an sich heran zog und ihre Schläfe, mit seinen Lippen berührte. „Wir wollen das Haus einweihen und euch zeigen. Außerdem ist es irgendwie auch mehr als überfällig. Ja, ich weiß. Also wir sehen uns später. Freue mich. Kuss.“
„Es klingt so schön, das Wort wir, in Zusammenhang mit uns, aus deinem Mund zu hören.“, flüsterte Conner Alice ins Ohr. Welches er darauf mit Küssen bedeckte. „Kommst du zurecht, wenn ich kurz Wein holen gehe?“
Alice nickte, worauf sie einen Kuss bekam. „Bin gleich wieder bei dir, meine Süße. Nicht weggehen.“
„Werde ich nicht, versprochen. Aber jetzt geh, damit du pünktlich wieder zurück bist.“ Mit einem langen Kuss, verabschiedete sich Conner, um bei ihnen Zuhause Wein zu holen. Wie das klang. Ein warmes Gefühl, breitete sich in ihm aus, als die Worte Conners Herz erreichten. Alice und er waren nun ein wir und hatten bereits ein gemeinsames Zuhause und ein Liebesnest. Conner war froh darüber, ging das alles fließend in einander über und zog Alice so schnell bei ihm ein. Sie die ganze Zeit auf dem Feenhügel zu wissen, hätte Conner keine ruhige Minute gelassen. Es war der perfekte Ort, um sich aus dem Alltag zurück zu ziehen, weil man das Gefühl hat, weit weg von allem zu sein. Doch um dort zu leben, einfach zu abgelegen. Dies äußerte selbst Alice einmal, als es darum ging, bei Savannah auszuziehen. Sie wollte ihm nicht sein Zuhause wegnehmen. Dabei wurde es erst durch Alice, zu einem wirklichen Ort an dem man sich zuhause fühlte.„Schatz, ich bin wieder da und hab auch sogleich Besuch mit gebracht.“
Alice Haut überzog es mit einer angenehmen Gänsehaut, während sich in ihrem Innern eine wohlige Wärme ausbreitete. Strahlend ging sie Conner entgegen.
„Hey, na du.“ Er um fasste Alice Gesicht mit seinen Händen und verlangte nach einem Kuss.
Das Räuspern hinter ihnen, holten die beiden aus ihrer Blase aus Liebe heraus. Alice biss sich verlegen auf die Lippe und sah Conner mit dem selben Blick an. Dieser grinste nur und küsste ihre Nasenspitze, um sich dann ihren Gästen zu widmen.
„Schön, hattet ihr so kurzfristig Zeit.“ Alice umarmte zuerst Savannah und Sean.
„Geht es dir gut, Ali?“ Wurde sie von ihrem Bruder in eine feste Umarmung gezogen. Alice erwiderte diese, während sie nickte. „Liebt er dich so sehr, wie ich dich?“ Eigentlich war die Frage überflüssig. Die Liebe der beiden, erfüllte den ganzen Raum.
„Er liebt mich mehr.“ Sah Alice verschmitzt und verliebt zu gleich, zu ihrem grossen Bruder hoch.
„Das wollte ich hören.“ Lächelte John zufrieden und klopfte Conner auf die Schulter.
„Alice, du hast ja eine richtige Oase aus dem Garten gemacht.“ War Savannah immer noch ganz aus dem Häuschen. Sie hatte nicht alles gesehen, doch was sie sah, war schlichtweg umwerfend.
„Das ist Conners Werk. Er hat die letzten Wochen hier geschuftet.“ Alice drückte Conners Hand, die sie mit ihren umfasst hielt und schenkte ihm einen liebevollen Blick. „Kommt. Wir schauen ihn uns an, bevor es zu dunkel ist.“
„Du hast einen Rosenpavillon?“, rief Savannah begeistert aus. Es entlockte allen ein Lachen.
„Deine Schwester hat etwa ähnlich reagiert, heute Morgen.“ Grinste Conner. „Den hab ich sozusagen ausgegraben unter der ganzen Wildnis. Der Garten hat so einiges verborgen gehalten, was man nicht auf den ersten Blick sehen konnte.“
Sie gingen weiter, während auf einmal alle Lichter um sie herum angingen. Alice war immer noch entzückt, wenn sie es sah.
„Du hast einen Baum der leuchtet.“, kommentierte John trocken, als er zur Eiche sah. Conner verdrehte kopfschüttelnd die Augen. „Du bist eine echte Banause und sowas von unromantisch. Das sind Elfen und Feen, die dort tanzen.“
Alice hätte Conner für diese Aussage, am liebsten um den Verstand geküsst. Dieser Mann war einfach zu süß. Dieser konnte es in ihren Augen sehen, als er sie anlächelte.
„Feen und Elfen.“ John zog skeptisch eine Augenbraue in die Stirn. „Aber sonst geht es dir gut, mein Freund?“
„Verlieb dich einmal in deinem Leben so richtig heftig, Johnny Boy, dann verstehst du es.“ Kam Sean Conner zu Hilfe.
Da konnte Conner ihm nur zustimmen. Wenn man verliebt war, machte man Dinge, die man sonst nicht machen würde oder die für andere unverständlich waren. Conner hätte selber auch nie gedacht, dass er jemals lichter in einen Baum hängen würde, damit es aussah, als würden Fabelwesen darin tanzen. Für seine Prinzessin, würde Conner jedoch die Sterne vom Himmel holen, wenn es möglich gewesen wäre.
„Warum kümmern sich die Herren nicht schon um die Getränke und Alice zeigt mir den Rest des Gartens. Euch interessiert dies doch ohnehin nicht groß“, sagte Savannah und sah Alice fragend an, die zustimmend nickte und sich bei ihrer Schwester einhackte, als sie weiter gingen.
Mit einem Lächeln, sah Conner den beiden hinterher, wie sie sich weiter im Garten umsahen.
„Hallo? Erde an Conner. Bist du da?“ Wedelte John, mit seiner Hand, vor Conners Gesicht hin und her.
„Hmm? Ja klar. Kommt mit.“
Sean grinste nur. Er konnte sich noch gut an die Zeit erinnern, als er Savannah kennenlernte, sich Hals über Kopf in sie verliebte und sie ziemlich schnell zusammen kamen. Es gab nur noch sie beide und sie mussten aufpassen, die Welt um sie herum, nicht zu vergessen und zu vernachlässigen. Allen voran John.
„Ich komme mir vor, wie in einem Déjà-vu.“, klagte John und verdrehte theatralisch die Augen. Dann sah er zu Sean, der ihm einen mahnenden Blick zu warf.
„Ich vergesse dich schon nicht, mein Schatzilein.“ Legte Conner seinem besten Freund den Arm um die Schulter und drückte ihm einen Schmatzer auf die Wange.
„Du bist so ein Idiot.“ Wischte sich John mit dem Ärmel seines Pullovers über die Wange und stieß Conner freundschaftlich in die Seite. „Das will ich auch hoffen“, sagte er darauf gespielt streng. Drückte Conner jedoch gleichzeitig kurz an sich. „Ich freue mich so für dich und Ali.“ Johns Blick wanderte nach draußen, wo er seine Schwestern stehen sah. „Sie hat es so sehr verdient, endlich glücklich zu sein. Genau wie du auch.“
„Und ich werde alles dafür tun, sie glücklich zu machen. Das verspreche ich dir.“ Auch Conner sah nach draußen. Es sah aus, als würde Alice gerade von ihrem Garten schwärmen. Es war so süß, wie sie sich darüber freuen konnte.
„Das tust du doch schon.“ John schenkte Conner ein dankbares Lächeln. „Sieh sie dir nur mal an. So glücklich habe ich Alice das letzte Mal an ihrem Geburtstag vor zehn Jahren gesehen.“ In Johns Augen glänzten Tränen. Conner zog seinen besten Freund an sich. Er wusste, wie sehr John am Tod seiner Eltern zu nagen hatte. Die Flucht von Alice und die Ungewissheit, wie es ihr ging und wo sie war, machte alles noch viel schlimmer. Wie oft saß Conner bei John zuhause und dieser redete sich alles von der Seele. Abend für Abend. Träne für Träne. Dazu eine Flasche Wein nach der anderen vernichtet. Ganze fünf Jahre lang. Conner war immer auf dem neusten Stand. Er wusste von Alice Existenz, bevor sie von seiner erfuhr. Das ihn die kleine Schwester seines besten Freundes, von der er immer nur hörte, so sehr aus der Bahn werfen würde, hätte Conner nicht gedacht. Doch es war wundervoll. Denn so waren sie nun eine große Familie. Dies tat auch John gut. Denn auch wenn er nach Außen den Coolen gab, so wusste Conner es besser. John war tief in seinem Innern, wohl genauso sensibel wie Alice.
„So, fertig mit der Gefühlsduselei. Savannah hat uns einen Auftrag erteilt. Den sollten wir ausführen.“ John drückte Conner von sich weg, wobei er ihn dankbar ansah und wandte sich dem Tisch zu. „Auf dich ist Verlass, Sean.“ Grinsten die beiden sich an.
Sean hatte bereits für die Getränke gesorgt. „Jemand muss ja noch einen klaren Kopf behalten.“ Lachte er und stieß seine Bierflasche mit den anderen zusammen.„Sind die beiden immer so?“ Alice und Savannah hatten das Geplänkel von draußen beobachtet. Sie war froh, war Conner bereits ein Teil der Familie. Es machte alles viel einfacher.
„Ja, oft. Man könnte meinen, die beiden seien zusammen aufgewachsen, so wie die sich blind verstehen. Conner war in Gewisser weise, Johns Rettung. Mit seinen feinen Antennen und seiner einfühlsamen Art, lockte er ihn schnell mal aus seiner Reserve, damit John endlich mal über alles mit jemandem redete, was er die Jahre über für sich behielt.“ Savannah sah Alice vielsagend an.
„Ich arbeite daran. Nachdem Conner die Vorarbeit geleistet hat. Er ist ein wahrer Meister darin, andere aus der Reserve zu locken.“ Alice Blick lag auf dem Mann, der in der Küche, mit seinen Freunden ein Bier trank.
„Du liebst ihn so richtig. Hab ich recht?“ Alice nickte gedankenverloren. „Halt diese Liebe und Conner fest, Liebes.“
„Das habe ich vor. Gleichzeitig habe ich dennoch Angst, es zu vermasseln. Ich habe keine Ahnung, wie man eine Beziehung führt, geschweige denn, dass Liebe so unglaubliche Gefühle auslösen kann. Manchmal frag ich mich, ob es Conner nicht irgendwann zu viel wird, wenn ich…“ Alice schüttelte über ihre eigenen Worte den Kopf, weil sie hörte, wie bescheuert sie klangen. „Ich kannte diese Art der Liebe nicht, bis Conner kam. An manchen Tage ist sie so gewaltig, dass es richtiggehend weh tut, so sehr sehne ich mich nach Conner. Ist das normal?“
Savannah lächelte und strich Alice über die Wange. „Ja Schatz, das ist es. Nicht bei allen in dem Ausmaß. Doch das sollte dich nicht stören. Eure Liebe ist was ganz Besonderes. Und so schnell, wirst du nichts vermasseln können. Ihr beide, habt in der kurzen Zeit, in der ihr euch kennt, so viel zusammen durchgestanden, dass euch nichts mehr erschüttern kann. Du bist genau so stark wie eure Liebe. Wenn ihr immer das gemeinsame wir im Blick und im Herzen behält, werdet ihr es schaffen, zusammen alt und grau zu werden.“
Alice atmete tief durch. Das würden sie. Es gab keine Alternative. Wer, wenn nicht sie beide? „Danke.“ Alice umarmte Savannah und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Dafür ist die Familie da. Doch jetzt, lass uns rein gehen.“ Mit diesen Worten, schob Savannah ihre kleine Schwester vor sich her ins Haus. Wohlige Wärme kam ihnen entgegen und sie beide wurden bereits freudig erwartet.
„Hier, Kleines.“ Hielt Conner Alice ein Bier hin und zog sie an sich. „Ich wärm dich ein bisschen.“
Nur ganz kurz, erlaubte sich Alice in Conners Liebe zu versinken und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Dieser Abend würde zu einem weiteren Testlauf werden, wie Alice mit der neuen Situation Beziehung, am besten umging. Wo konnte man dies besser, als im Kreise der Familie. Bis jetzt, so befand Alice, klappte es nicht schlecht. Sie musste sich noch daran gewöhnen, dass es auch Momente gab, in denen sie ihre Liebe für alle offensichtlich zu sehen, lebten. Das gehörte dazu. Mit Conner an der Seite, hatte Alice den besten ´Lehrer´, dies zu lernen. Seine Liebe, ging vor der Haustür weiter und jeder durfte es sehen. Um diese Leichtigkeit, beneidete Alice Conner immer wieder. Ob sie die auch irgendwann so in sich haben würde?
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Irish Heart - Sprache des Herzens
RomanceDie unberührten Küsten, sanften grünen Hügel, der Himmel, der die Erde zu berühren scheint, lang vergessene Gerüche und das raue Meer, Irlands. Dies ist Alice Callahans Heimat. Ihre Wurzeln. All das, hatte sie, nach dem Tod ihrer Eltern verlassen...