Seufzend ließ sich Alice auf das Bett sinken. So gerne sie Savannah hatte und so gut es gerade tat, einfach mal zu bequatschen, was in einem vor sich ging, so froh war sie jetzt gerade, einen Augenblick allein zu sein. Sie beging, in der kurzen Zeit, eben mit Savannah, mehr als nur ein bisschen Seelenstripties. Dies, war etwas Neues für sie. Seit Jahren, hatte sie sich niemandem mehr so geöffnet. Außer Conner. Doch jetzt, brauchte Alice einfach etwas Zeit für sich, um alles sacken lassen zu können. Was für Tage.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und den Gedanken ganz weit weg, ging Alice ins Badezimmer und ließ Wasser in die Wanne laufen. Ein entspannendes Bad, würde ihr sicher gut tun. Das warme Wasser, entspannte Alice Muskeln und befreite ihre Gedanken. Sie dachte mal nicht. Wie herrlich, fand sie dies gerade.
Sie hatte Savannah zu gesagt, später noch mit in den Pub zu kommen. Nicht zum arbeiten, sondern einfach zur kleinen Unterhaltung. Das kam Alice eigentlich gerade recht. Es fing gerade an, sich merkwürdig an zu fühlen, so allein zu sein. In dem Augenblick, wünschte sie sich nichts mehr, als dass Conner jetzt gerade bei ihr wäre.„Hey, na du?“ Begrüßte Savannah, zur selben Zeit, ihren besten Freund mit einer herzlichen Umarmung. So wie es Freunde taten. Sie waren Freunde. Conner und Alice, waren weit mehr. „Gut siehst du aus. Die Luft in Dingle, muss ja unglaublich sein.“ Zwinkerte Savannah Conner zu.
Dieser lachte auf und setzte sich an den Tisch.
„Schön dich zu sehen. Was verschafft mir die Ehre?“
„Brauche ich einen Grund, um meine Freundin zu besuchen?“ Mit einem dankenden Blick, nahm Conner die Tasse Tee entgegen, die ihm Savannah reichte.
„Welche Freundin meinst du denn jetzt?“ Rutschte es Savannah so raus. „Tut mir leid. Ich hab mit Alice gequatscht und sie hat ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert.“ Sie sah ihn entschuldigend an.
Conner hatte ja eigentlich auch nichts anderes erwartet. Auch wenn Alice dies vielleicht nicht vorgehabt hatte, so kannte er Savannah und ihr, konnte man so schnell, nicht entkommen. „Alles gut. Und ja, es geht mir gut. Sehr gut sogar.“ Ohne es kontrollieren zu können, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus.
„Bist du glücklich, Conner?“ Er nickte. „Mit allem?“
„Was meinst du, ´mit allem´?“ Alice schien mehr erzählt zu haben, als Conner dachte.
„Nun ja, ich weiß, dass du glücklich bist, weil ihr euch so nah seid und alles. Aber bist du auch glücklich mit der ganzen Situation?“ Savannah hatte schon immer das Flair dazu, die richtigen Fragen zu stellen. Fragen, die man sich eigentlich selber auch stellte. Die man aber gleichzeitig, gekonnt verdrängte.
„Habe ich eine andere Wahl?“ Savannah zuckte mit den Schultern. „Entweder Alice, mit dieser etwas verzwickten Situation haben. Oder Alice nicht zu haben. Was bedeuten würde, dass ich unglücklich werden würde.“ Stille. „Welche Variante, würdest du wählen?“ Stellte Conner eine Gegenfrage.
Erwischt, dachte Savannah. Cleverer Schachzug von Conner. „Du hast recht. Von außen betrachtet, sieht es so verdammt verwirrend und aussichtslos aus. Aber wenn man es aus der Perspektive betrachtet, sieht es sogleich wieder anders aus.“
„Es ist verwirrend und verrückt. Aber gleichzeitig so wunderschön.“ Lächelte Conner verträumt. „Alice ist, wenn wir zusammen sind. Alleine sind. Oder an einem Ort, wo sie sich sicher und unbeobachtet fühlt, wie ausgewechselt. Du hättest deine Schwester, die letzten Tage, kaum mehr wieder erkannt.“ Schwärmte Conner.
„Das habe ich auch heute kaum. Sie sah so zufrieden und glücklich aus. Es war so schön, dies zu sehen. Und das, verdanken wir dir, Conner.“
„Ach was.“ Wehrte dieser ab.
„Und ob. Du tust ihr so unglaublich gut. Und ich denke, ich weiß auch weshalb.“ Fragend sah Conner sie an. „Weil du sie, von Anfang an, einfach genommen hast, wie sie ist. Ohne zu wissen, was hinter ihrem, etwas schwierigen Wesen, steckt. Und auch danach, warst du einfach da. Ohne wenn und aber. Du warst ihr dort eine Stütze, wo sie eine brauchte. Und dies alles, ohne Alice, plötzlich mit anderen Augen an zusehen. Sie war für dich, auch nach all den Offenbarungen und es waren nicht gerade wenige, immer noch die Selbe, wie davor.“
„Nur mit dem Unterschied, dass ich sie jetzt besser verstehe. Manchmal zumindest.“ Für Conner schien dies so selbstverständlich zu sein, wie Atmen. Dieser Mann, erstaunte Savannah immer wieder von Neuem. „Danke.“ Sie schlang ihre Arme um Conner und hielt ihn einfach nur fest.
„Wofür?“ Er erwiderte diese Geste.
„Dafür, dass du uns Alice zurück gebracht hast.“
Conner lächelte. Was sollte er darauf sagen?
Savannah löste sich von ihm und sah ihn ernst an. „Das ist nicht selbstverständlich.“
„Ich weiß. Sollte es aber sein. Und ich habe es gern gemacht. Ohne, dass es absichtlich war.“ Savannah musterte Conner.
„Was?“
„Du siehst auch verändert aus.“
„Na ja, das macht wohl die Liebe aus, die ich bekomme. Und...so andere Dinge. Wenn du meinst, was ich meine?“ Grinste Conner schelmisch.
„Alice hat mir von den anderen Dingen erzählt.“ Erstaunt sah er Savannah an. „Auch von der Liebe, die sie dir angeblich gibt.“
Frauen. Konnten auch nichts für sich behalten. Conner verdrehte lachend die Augen. „Als ob du und John besser seid. Aber was mich mehr interessiert ist, wie es möglich ist, dass sie dir so viel Liebe geben kann, wenn sie es selber nicht weiß?“
„Wenn ich das wüsste. Es ist einfach so. Von jeder anderen Frau, viele waren es ja nicht, die mir schon einmal gesagt hatten, dass sie mich liebten, wurde ich nicht annähernd so geliebt, wie von Alice.“
Das erstaunte Savannah. Von so etwas, hatte selbst sie noch nie gehört und sie hielt vieles für möglich. Hatte sie auch schon von so einigen, unmöglichen Dingen gehört. In Conners Blick, konnte sie jedoch sehen, dass er die Wahrheit sagte und es genau so empfand.
„Die letzten Tage, wurde ich regelrecht mit Liebe überschüttet. Und es war einfach nur der Wahnsinn. Und deshalb, kann ich auch damit umgehen, dass es mir Alice noch nicht gesagt hat. Und auch mit allem anderen.“ Sein Blick, wanderte nach oben. Natürlich war er nicht bloß da, um mit Savannah zu reden. Eigentlich war dies gar nicht vorgesehen. Aber es tat dennoch gut. Doch jetzt, wollte Conner zu Alice und noch etwas Zeit mit ihr verbringen, bevor es in den Pub ging.
„Na los, geh schon. Sie ist in ihrem Zimmer.“ Lächelte Savannah und entließ ihren besten Freund.
Nach einem Kuss auf ihre Wange, eilte Conner nach oben.Leises Summen, drang aus dem Badezimmer, als Conner Alice Zimmer erreicht hatte. Sofort legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, welches intensiver wurde und seine Augen, regelrecht zum Strahlen brachten, als Conner die Tür zu eben diesem öffnete. Die Schmetterlinge fingen augenblicklich an, wie wild zu fliegen. Er verlor sich in diesem Anblick, denn Alice in der Wanne bot. Dieses Lächeln, welches ihren wundervollen Mund zierte, war viel zu schön, um es nicht still und leise zu betrachten. Die Liebe zu dieser Frau, die wohl die größte Herausforderung in seinem Leben darstellte und jeden anderen wahrscheinlich schon längst abgeschreckt hätte, war so tief, dass sie durch nichts erschüttert werden konnte.
Eine gefühlte Ewigkeit, schien es zu dauern, bis Conner sich von Alice Anblick löste und zu ihr rüber ging.
Der Duft ihres Rosenwassers, in dessen Schaum Alice tief versunken war, vermischte sich mit dem markant männlichen und gleichzeitig lieblichen Duft, der ihr so vertraut wie ihr eigener war. Wahrscheinlich war ihre Sehnsucht nach Conner so groß, dass sie bereits anfing zu halluzinieren. Denn nun spürte sie eine sanfte Berührung an ihrer Hand. Das Streicheln über ihren Arm, der auf dem Rand der Badewanne lag, fühlte sich so real an, als würde Conner sie, jetzt in dem Augenblick berühren und löste eine fette Gänsehaut auf Alice Körper aus.
Conner schmunzelte. Scheinbar hatte Alice noch nicht realisiert, dass er wirklich hier war. Die Hand wieder auf die von Alice gelegt, ließ er die andere durch die nassen Locken gleiten und berührte dabei Alice Schläfe mit seinen Lippen. Damit entlockte er seiner Traumfrau ein tiefes Seufzen, welches durch Conners Körper jagte. Er hätte wohl besser gewartet, bis Alice fertig war mit baden.
„Scheinbar bin ich noch zu früh, um meine Süße abzuholen.“, flüsterte Conner in Alice Ohr und bedeckte es mit Küssen. Dies würde er am liebsten auf ihrem ganzen Körper tun.
Das Lächeln auf Alice Lippen, wurde breiter. Es war also weder ein Traum, noch eine Halluzination. Conner war wirklich da. „Du bist schon wieder hier? Warst du überhaupt richtig zuhause?“, fragte Alice leise und genoss dabei die sanften Liebkosungen von Conner. Wie sollte sie die Tage überstehen, ohne dies?
„Ja. Ich hab ausgepackt, Wäsche gewaschen und geduscht. Und dann, hat mich die Sehnsucht überfallen. Nicht nur du wurdest zu einer Süchtigen. Du hast mich genauso zu einem gemacht.“ Conner küsste sich über Alice Hals zu ihrem Schlüsselbein. Genoss dabei nicht nur das Gefühl ihrer warmen Haut unter seinen Lippen, sondern auch Alice Finger, die sich in seinen Haaren vergruben.
„Wenn du jetzt schon mal da bist, könntest du mir aus der Wanne und beim Abtrocknen helfen.“ Alice drehte ihr Gesicht zu Conner und sah ihn mit diesem vielsagenden Blick an, den er nur zu gut kannte.
Ein verschmitzte Lächeln, legte sich auf Conners Gesicht. „Das könnte ich, ja. Aber ich kann nicht garantieren, dass es nur beim Abtrocknen bleibt.“
Von Conner gelöst, drehte sich Alice in der Wanne, dass sie ihm nun gegenüber kniete. „Das wär nicht weiter schlimm. Ich denke, ich brauch noch etwas andere Hilfe, bevor es in den Pub geht.“
Die Hände an Conners Wangen, sah Alice ihn mit diesem Blick an, bei dem es kein einziges ´Ich liebe dich´ brauchte, weil Conner es in ihren Augen sehen konnte.
„Hey“, sagte Alice nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie Conner einfach nur ansah. „Ich hab dich vermisst.“ Mit diesen Worten, umschloss sie seinen Mund mit ihrem und verlangte nach einem Kuss. Einen, der sich anfühlte, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, zog Conner Alice mit sich hoch und half ihr aus der Wanne. Ein Blick über ihren Körper, konnte er sich nicht verwehren, nachdem er nach dem Duschtuch griff, welches in der Nähe lag. Was für eine wunderschöne Frau er doch lieben durfte. Sachte legte Conner das Tuch, von hinten um Alice leicht fröstelnden Körper und schlang damit auch gleich seine Arme, fest um sie. Die unbändige Liebe, beherrschte gerade wieder Conners Tun und Handeln. Sein Gesicht vergrub er tief in Alice nassen Haaren und sog ihren Duft in sich auf. Conner konnte den Tag kaum mehr erwarten, an dem er solche Momente jeden Tag erleben durfte und sich keine Sekunde mehr zurückhalten musste, seine Liebe in die Freiheit zu lassen. Seine Wange an die von Alice gelehnt, atmete Conner tief durch.
Savannahs Worte, kamen Alice in den Sinn, dass man die Liebe nicht für sich behalten konnte. „Es ist ok Conner. Sag es und behalte es nicht für dich, wenn wir alleine sind.“
„Ich liebe dich so sehr, dass es manchmal so verdammt schwer auf mir lastet, dass ich schreien könnte, wenn ich es nicht raus lassen kann.“ Conner suchte Alice Mund, um seine Worte mit einer Geste zu verstärken. Dabei drehte er sie zu sich um und hielt Alice an ihrem Duschtuch fest.
Der Kuss hatte es in sich und Alice konnte jedes einzelne Gefühl, welches Conner beschrieben hatte, fühlen. Als er auch noch seine Hände an ihre Wangen legte und den Kuss intensivierte, war es, als würden Conners Gefühle explodieren.
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Irish Heart - Sprache des Herzens
RomanceDie unberührten Küsten, sanften grünen Hügel, der Himmel, der die Erde zu berühren scheint, lang vergessene Gerüche und das raue Meer, Irlands. Dies ist Alice Callahans Heimat. Ihre Wurzeln. All das, hatte sie, nach dem Tod ihrer Eltern verlassen...