Kapitel 120

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Die darauf folgenden Tage, verliefen alle ziemlich ähnlich. Ausschlafen, gemütliches Frühstücken im Bett oder auf der Terrasse, je nachdem, wie es ihnen gerade entgegen kam. Die Sonne, den Strand und das Meer genießen, stand an oberster Stelle. Morgens oder Abends, wenn es noch oder nicht mehr so heiß war, entdeckten Conner und Alice das Resort und all seine Annehmlichkeiten, wie die Möglichkeit, einen Wellness Tag zu buchen. Was sie sofort ausnutzten. Es tat ihnen und ihren Körpern so gut und half noch ein Stück weit mehr, sich vollends entspannen zu können, dass sie es gleich für weitere Tage buchten. Im Urlaub, so waren sich Alice und Conner einig, durfte und sollte man sich auch mal was gönnen und sich vor allem was Gutes tun.
Neben alle dem, kam ihre geliebte Zweisamkeit, die aus Kuscheln, Intimität und das ausgiebige Auskosten und genießen des anderen, nicht zu kurz. Im Gegenteil. Alice fragte sich immer mal wieder, ob nicht irgendwann der Zeitpunkt kam, an dem man gesättigt vom anderen war und nicht mehr jede Berührung und jeder Kuss, ein unbändiges Verlangen auslöste. Dies war bei ihnen, bei weitem noch nicht der Fall. Würde dieser überhaupt jemals eintreffen? Denn je öfter sie sich vereinten und so, auf dieser Ebene, auch immer besser kennenlernten, desto weniger konnten sie die Finger von einander lassen. Es gab wahrscheinlich keinen Flecken mehr in ihrem Bungalow und darum herum, an dem Alice und Conner nicht Sex hatten.
Alice entlockte es ein Lächeln, in den frühen Morgenstunden, nach einem genau solchen Tag, an dem nichts so wichtig war, wie der Körper ihres Liebsten. Ihr Traummann, lag noch friedlich schlummernd neben Alice. Sie selber fühlte sich, trotzdem, dass sie die Nacht mehrheitlich für was anderes nutzten als zum Schlafen, hell wach. Erholt und überhaupt nicht mehr müde. Im Gegenteil. Das süße Nichtstun und sich einmal nur um sich selber und ihren Körper kümmern, hatte dieses angenehme Gefühl zur Folge. Bereits nach den wenigen Tagen, in denen sie im Paradies verweilten, hatte es sich in Alice Körper ausgebreitet und gab ihr ein völlig neues Körpergefühl zurück, in welchem sie sich unglaublich wohl fühlte.
Mit einem sanften Kuss in Conners Haare, schlich Alice aus dem Zimmer. Etwas Leichtes übergezogen, führte ihr Weg auf die Terrasse, auf der sie ein atemberaubendes Farbenspektakel erwartete. Die Sonne stieg gerade aus dem Meer und färbte das Wasser und alles, in sanftes rot und orange. Nach ein paar Fotos, stieg Alice runter an den Strand, um endlich mal ganz in Ruhe Zeit zu haben, sich ihrer Leidenschaft dem Muscheln Sammeln, hinzugeben. Sie würde es sich nicht verzeihen, von hier abzureisen und dies kein einziges Mal getan zu haben. Am Morgen, wenn die Sonne die Natur erst geweckt hatte und noch eine ganz andere Stille über allem lag, war es am Schönsten. Gemütlich schlenderte Alice am Strand entlang. Nah genug am Wasser, dass die kleinen Wellen, die immer wieder an den Strand schwappten, über ihre Füße rollen konnten. Der weiche Sand unter ihren Füssen, gab bei jedem Schritt nach, den Alice machte. Immer wieder griff sie nach einem Meeresschatz, der die Wellen über Nacht hier her gebracht hatten. Somit füllten sich auch die Taschen ihrer Hose.
Kein anderes Wort als herrlich, fiel Alice zu diesem Moment ein. Sie könnte sich an ein solch ruhiges und gemächliches Leben gewöhnen. Es schien als schrie ihr Körper davor, förmlich danach, um jetzt an jedem Augenblick zu zehren und die Batterien aufzuladen.
Alice war so in den Moment versunken, in dem sie im weichen Sand saß, auf das Wasser hinaus sah und der Sonne dabei zu sah, wie sie nun über dem Horizont stand, dass sie nicht merkte, nicht mehr allein hier zu sein.
„Guten Morgen, Prinzessin.“, raunte ihr auf einmal die vertraute, tiefe Stimme ins Ohr. Conner setzte sich hinter Alice in den Sand und hielt ihr einen Stein, in der Form eines Herzens, hin. „Für die Liebe meines Lebens.“ Voller Zuneigung, küsste Conner sich über Alice Wange, bis in ihre Haare. Genießerisch seufzte er und verstärkte seinen Griff um ihren Körper.
„Guten Morgen mein Schatz.“ Alice lehnte sich gegen Conners Brust und legte den Kopf auf dessen Schulter ab. So konnte sie ihn ansehen und seine Wange mit ihren Lippen berühren.
Alice benutzte immer häufiger, liebevolle Kosenamen für ihn, was Conner jedes Mal mit Liebe erfüllte. „Wurde meine kleine Muschelsammlerin fündig?“ Kaum gefragt, holte Alice ihre Schätze den Hosentaschen hervor. Da war einiges dabei, für in ihre Sammlung, was man in Irland nie finden würde.
„Da warst du aber fleißig. Seit wann bist du denn schon auf? Du hättest mich auch wecken dürfen.“
„Die Sonne stieg gerade aus dem Meer. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, dich aus diesem friedlich schlummernden Zustand zu holen. Es ist auch schön, mal etwas Zeit für mich allein zu haben.“
Conner strich Alice eine Haarsträhne aus dem Gesicht und streifte sanft ihre Lippen mit seinen. „Du sagst es mir, wenn dir alles zu viel wird und du mehr Zeit für dich alleine brauchst, Kleines.“
Alice drehte sich in Conners Armen zu ihm um und setzte sich auf seinen Schoss. „Was von alle dem, könnte mir zu viel werden, Conner? Etwa deine Nähe oder diese unglaublichen Momente, wenn ich fantastischen Sex mit dir genießen darf?“
Conner zuckte mit den Schultern und spielte mit ihren Haaren, in dem er sie immer wieder hinter ihr Ohr strich. „Vielleicht. Wir waren noch nie so lange, so nah und ohne Unterbrechung zusammen.“ Conner hörte selber, wie bescheuert sich seine Worte anhörten. Alice wirkte auf ihn nicht einmal, als würde sie das alles einengen oder über den Kopf wachsen. Im Gegenteil.
„Dein Ernst?“ Etwas ungläubig, dass sich Conner überhaupt solche Gedanken machte, sah Alice ihn an. „Das hier alles, ist genau das, was ich wollte seit wir so richtig und wahrhaftig ein Liebespaar sind. Weshalb mich unser Alltag auch immer mehr nervte und stresste. Weil ich einfach nur dich und unsere Ruhe wollte. Die wenigen Zeiten auf dem Feenhügel, reichten mir einfach nicht. Sie brachten mir nicht das, was ich innerlich brauchte und am liebsten wäre ich einfach mit dir durchgebrannt. Was es war und ist, nach was ich mich wirklich sehnte, weiß ich erst seit wir hier sind. Es ist nicht nur dieser Ort, die Sonne, das Meer der Strand, die Ruhe und teilweise Einsamkeit, die mich endlich von dem ganzen inneren Stress befreit hat. In erster Linie bist du es, Conner. Du warst es vom ersten Augenblick an. Doch erst hier, hat deine unbewusste Fähigkeit dazu, erst richtig angeschlagen. Also warum sollte ich genau das, nicht jede Sekunde wollen?“
Es kam noch immer eher selten vor, dass Alice ihre inneren Emotionen und Gefühle in Worte fasste. Sie hatte ansonsten eine andere Art, sie auszudrücken. Weshalb Conner jedes Mal, wenn solche Worte und damit Alice Inneres aus ihr raus flossen, völlig hin und weg war. Hingerissen von den vielen Emotionen und der Ehrlichkeit in ihren Worten.
„Ich will dich, Conner. Und nur dich. Jeden verdammten Tag lang. Seit wir hier sind, noch viel mehr, weshalb es mir immer wieder von Neuem schwer fällt, dir zu widerstehen. Dem Drang, dich nicht immer küssen und berühren zu wollen und in deiner Nähe zu versinken. So wie jetzt gerade.“ Alice zog eine Spur aus Küssen von Conners Schläfe, bis zu seinem Mund. „Ich liebe dich so sehr, Conner.“ Alice Stimme war nur noch ein Flüstern, bevor ihre Lippen, mit denen von Conner zu einem herrlichen Kuss verschmolzen.
Conner musste schwer schlucken, als Alice sich von ihm löste. Ihre Worte drangen tief in sein Herz ein und lösten dort ein wohliges Gefühl aus. „Ich liebe es, wenn du das alles tust und  nicht widerstehen kannst.“ Nur ganz sanft, knabberte er an ihren Lippen. „So sehr, wie ich dich liebe und begehre.“ Conner küsste sich über Alice Hals, bis zu ihrem Schlüsselbein. Sie seufzte, tat es ihm gleich und lehnte ihren Kopf gegen Conners. „Weißt du was ich, zur Abwechslung dazu, dass wir uns unserem überschäumenden Verlangen hingeben, machen möchte?“
„Sag es mir.“ Conner sah zu Alice hoch. Sie war noch viel schöner, mit der bereits leicht gebräunten Haut. Ein paar Sommersprossen wurden über ihrer Nase sichtbar, die sich ganz leicht unter ihren Augen weiter zogen.
„Ich möchte irgendwo hin, wo es einen Markt oder Ähnliches gibt. Etwas Shoppen, gemütlich in ein Restaurant sitzen und Mittagessen, um dann gemütlich durch den Ort zu schlendern.“ Alice Augen fingen bei der Vorstellung, freudig an zu glänzen. „Sind das nicht auch Dinge, die Verliebte zusammen machen, wenn sie gemeinsam im Urlaub sind? Paare, die nicht ihren Trieben verfallen sind.“
Conner entwich ein lautes Lachen. „Also ich mag es, unseren Trieben verfallen zu sein.“ Er sah Alice schelmisch an. „Genau so sehr mag ich gerade die Vorstellung, mit dir einen Ausflug zu machen. Was hältst du also davon, wenn wir das gleich heute machen? Wir sind früher als sonst.“ Als Antwort, bekam Conner einen ausgiebigen Kuss. Danach rannte sie beinahe zurück zum Bungalow. Wie ein Reh, hüpfte sie voraus, was Conner schmunzeln ließ.
Das Frühstück fiel kürzer aus als sonst, da Conner erfahren hatte, dass genau heute Markt in Male war und in etwas mehr als einer Stunde, der nächste Flug dorthin ging.
Alice in einer schwarzen luftig leichten, sommerlichen Hose und einem lila Oberteil, wartete ungeduldig draußen vor dem Bungalow. „Coooonneeeer. Der Fahrer kommt gleich. Mach schon. Ich will nicht ohne dich gehen.“ Zappelte sie von einem Fuß auf den anderen.
Grinsend kam Conner raus. „Er ist ja noch nicht da, Süsse. Hast du auch alles dabei?“
„Natürlich. Außer, dass du noch fehlst.“ Alice biss sich auf die Unterlippe, als sie Conner sah. Er trug eine schwarze Leinenhose und ein weißes Hemd, bei welchem er die obersten Knöpfe offen gelassen hatte, dass Alice einen Blick auf seine Brust hatte. Diese Hitze hier, die tatsächlich angenehmer war, als angenommen, tat ihr und ihrer Libido nicht gut. Die brannte gefühlt die ganze Zeit.
Belustigt, zog Conner eine Augenbraue in die Stirn. „Und du bist dir ganz sicher?“
„Jaaaahaaaa.“ Alice verdrehte die Augen.
„Dann willst du also ohne deinen ganzen Kram nach Male, den du sonst immer mit dir mit schleppst?“ Alice Gesicht war zu köstlich, als Conner den kleinen Rucksack hervor zog. Sie mochte Handtaschen nicht wirklich.
„Was würde ich nur ohne dich tun?“ Sie nahm ihm den Rucksack ab und als Dank, bekam Conner einen Kuss.
„Das weiß ich allerdings auch nicht.“ Legte Conner seinen Arm um Alice Hüfte, zog sie dicht an seine Seite und umschloss ihren süßen Mund mit seinem.
In dem Moment kam auch bereits der Resort Fahrer und der Ausflug konnte beginnen.

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