Kapitel 170

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Alice sah zu ihrer grossen Schwester und umfasste deren Hand mit ihrer.
Savannah sah so zufrieden und glücklich aus, wie Alice sie wahrscheinlich noch nie gesehen hatte. Dieses Strahlen, welches von tief innen kam, umgab Savannah. Es musste das sein, wovon Conner immer wieder sprach, wenn er sie ansah. Ihr ganz persönlicher Grund, war zuhause in Ballyconneely und wurde in einem Monat zu ihrem Mann. Mit Conner schloss sie endlich den Kreis. Weshalb es beiden auch so unglaublich wichtig war, mit dieser Hochzeit. Sie war das Symbol eines Weges, der endete und von einem Neuem, der mit diesem Tag beginnen würde. Der Ring, der gut aufgehoben zuhause wartete, endlich getragen zu werden, war das Zeichen ihrer endlos tiefen Liebe.
Was Savannahs Grund für ihr Strahlen war, konnte Alice nur vermuten. Seit den drei Wochen Urlaub mit Sean, war es da und verging seit dem auch nicht. Im Gegenteil. Es wurde nur noch gefühlt mit jedem Tag und jeder Woche mehr.
„Sag mal Schwesterchen. Wie geht es dir eigentlich. Ich habe das Gefühl, dass der Urlaub mit deinem Mann, immer noch nachwirkt. War er so schön?“ Alice wackelte mit den Augenbrauen, was Savannah ein Lachen entlockte. Ihre Schwester dachte bei Urlaub mit Mann, immer gleich an Sex. Nur weil sie und Conner grundsätzlich nicht und am allerwenigsten im Urlaub, die Finger voneinander lassen konnten. „Du bist unmöglich. Nicht alle Paare leben von Luft und Liebe. So wie ihr das macht. Aber ja, der Urlaub war sehr schön. Sean und ich haben uns wieder auf einer tieferen Ebene gefunden. Die, die im Eheleben und Alltag, manchmal etwas verloren gehen kann.“ Savannah hatte ihren Blick auf das Meer gerichtet, bevor sie ihn von dort los riss und Alice an sah. „Aber warum fragst du mich das jetzt? Ich hab dir doch schon erzählt, dass es schön war. Und seit dem Urlaub sind auch schon wieder drei Monate vergangen.“
„Na ja, weil ich finde, dass du immer noch so strahlst. Und das tust du, seit dem Urlaub. Vielleicht ist ja irgendwas besonderes passiert, was du mir erzählen möchtest. Kann doch kaum nur daran liegen, dass ihr endlich mal wieder ausgiebig Zeit für Sex hattet.“
Es lag wohl in der Familie, dass man niemandem lange etwas vor machen konnte. Savannahs Strahlen wurde heller und breiter. „Nicht direkt im Urlaub. Kurz davor. Es hat sich jedoch erst im Urlaub bemerkbar gemacht. Oder besser gesagt, ich habe es während dem herausgefunden.“
Alice Blick war mehr als fragend, mit dem sie ihre große Schwester musterte. Sie ahnte schon länger, was es sein könnte. „So sag es doch endlich.“
„Sean und ich bekommen ein Baby.“ Augenblicklich schimmerten Tränen in Savannahs Augen. „Wir haben es bis jetzt niemandem gesagt, weil wir uns ganz sicher sein wollten. Kann man ja nie ganz hundertprozentig. Und doch…“ Savannah spürte Alice Arme um ihren Körper und wurde in ihrem Redeschwall unterbrochen.
„Ich freue mich so für euch beide.“ Auch in Alice Augen schimmerten Tränen. Genau das, sollte dieser Urlaub bezwecken.
„So weit wie jetzt, haben wir es noch nie geschafft. Weshalb Sean und ich, guter Dinge sind. Dennoch schwingt immer noch Angst mit. Auch wenn wir die kritischen 12 Wochen und sogar noch ein paar mehr, überstanden haben.“
„Dann war der Urlaub doch für etwas gut. Wenn auch nicht zum machen von Babys.“ Grinste Alice.
„Nein, dafür nicht. Aber die Anfangszeit, konnten ich so wirklich einmal bewusst ausspannen und nur Dinge tun, die mir und schlussendlich auch dem Baby gut taten. Ich weiß, dass es dennoch keine Garantie war, dass es bleibt. Aber wir denken und das hat uns auch unser Arzt bestätigt, dass es bestimmt einen grossen Einfluss hatte. Wenn man sieht, in welcher Zeit ich die letzten Fehlgeburten hatte. Darüber denken wir gar nicht mehr zu viel nach, sondern genießen einfach gerade dieses Wunder, welches wir endlich erleben dürfen.“ Savannah wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Wie du davor noch gesagt hast. Es ist vielleicht jetzt erst der richtige Moment dafür.“ Mit Blick zu ihrer Schwester, strich sich Savannah sachte über ihren Bauch.
„Sieht man denn schon etwas?“ Alice war noch nichts aufgefallen. Doch da Savannah auch nicht der Typ war, der sich Figurbetont kleidete, konnte es auch nicht auffallen.
Ihre große Schwester nickte und schob etwas ihren dünnen Strickpulli nach oben, den sie heute trug, da ein frischer Wind vom Meer her blies. „Seit dem letzten Kontrolltermin, nach den besagten 12 Wochen, scheint er geradezu explodiert zu sein. Auch Sean hat es letztens am Morgen erstaunt festgestellt, als ich mich für die Arbeit fertig machte. Was ihm sogar ein paar Freudentränen in die Augen getrieben hat. Er kann es kaum erwarten, bis der Bauch noch grösser wird und er mit Stolz allen zeigen kann, dass er Papa wird.“ Savannahs Augen waren gefüllt von Herzen und Liebe für ihren Mann und ihre jetzige Situation, die sie zu einer Familie werden ließ.
„Dieses Mal werdet ihr endlich Mama und Papa. Ich glaube ganz fest daran.“ Alice hatte ihre Hand auf Savannahs Bauch gelegt und drückte ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange. Sie freute sich etwa genau so sehr für die beiden, wie Savannah es selber tat. Gleichzeitig kam da ziemlich laut und deutlich dieser eine Wunsch in Alice hoch, der bis jetzt keine Rolle mehr spielte, weil sie sich auch nicht bereit dazu fühlte. Als sie Savannahs Bauch und ihre freudig strahlenden Augen sah, als sie von Seans Reaktion erzählte, wünschte sich Alice Herz nichts sehnlicher, als dies auch ganz bald wieder zu erleben. Dieses Mal gemeinsam mit Conner, der sich wohl ebenso sehr freuen wird, wie Sean dies tut. Doch zuerst hatte die Hochzeit erste Priorität. Danach blieb ihnen beiden genügend Zeit, sich ihrer Familienplanung zu widmen. Schließlich war das, was sie dafür tun mussten, beinahe ihre liebste Beschäftigung, um sich gegenseitig ihre tiefe Liebe zu zeigen.
Savannah legte ihre Hand über die von Alice, die immer noch auf ihrem Bauch ruhte. Sie konnte in den Augen ihrer kleinen Schwester ganz deutlich sehen, was sich ihr Herz in dem Moment wünschte. Sie hoffte so sehr, dass sie und Conner, irgendwann ganz bald, noch einmal mit diesem Wunder beschenkt wurden. „Nichts erzwingen, sondern einfach geschehen lassen“, sagte Savannah schlicht und ließ die Worte so stehen.

Savannah beneidete Alice um ihre Gelassenheit, die sie scheinbar in sich trug, wenn es um die Hochzeit ging. Die hätte sie sich selber auch gewünscht, einen Monat vor dem grossen Tag. Savannah kannte jedoch ihre Schwester gut genug, um zu wissen, dass es mit der Gelassenheit vorbei sein wird, sobald Alice morgen, wenn der große Tag bereits vor der Türe stand, realisierte dass es nicht mehr einen Monat gehen wird. Umso mehr, da Alice nicht wirklich ein großer Freund von Überraschungen war. In dem Moment, würden dann Savannahs Geschick gefragt sein, um ihre kleine Schwester zu beruhigen und zu entspannen. Dafür, war jedoch auch bereits vorgesorgt. Savannahs geheimen Wundermittel gegen Stress, waren mit angereist.
Bevor es jedoch soweit sein würde, gab es für Alice noch einen richtig tollen Wohlfühltag, bei dem sie von Kopf bis Fuß verwöhnt und gepflegt wurde. Genau das Richtige, für den Tag vor der Hochzeit. Savannah hatte Alice diesen Tag geschenkt, damit sie ungestört die Sachen für die Dekoration ins Restaurant bringen konnte. Damit die dann am Morgen gleich durchstarten konnten. Auch für den Fall, dass Alice nicht etwa noch einem der Männer oder sonst wem, der früher angereist kommt, in die Arme läuft, war vorgesorgt. Savannah führte Alice so richtig dick zum Essen aus. So zu sagen ihr Junggesellinnenabschied. Conner würde diesen in der Hotelbar haben. Das wusste Savannah von John.

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