Alles anders

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Ich lag frustriert auf meinem Bett, hatte die Kopfhörer auf meine Ohren gepappt und hörte Nirwana als gäbe es kein Morgen. Ja, diese Band mochte ich immer noch gerne auch nach all den Jahren, nachdem sie mich durch so viele Situationen begleitet hatte. Ich hatte zu dieser Band ein größeres Vertrauen und eine tiefere Bindung als zu den meisten Menschen, auch wenn das komisch klang.
Mein Name ist Lucy Hadid und das hier ist meine Geschichte.
Ich bin fünfzehn Jahre alt und lebe in LA. Bis vor einem Jahr habe ich noch Fußball gespielt, bis, eines Tages... ich weiß nicht, wie ich das umschreiben kann, aber keine zehn Pferde haben mich mehr auf diesen Platz bekommen.
Ich kann nicht beschreiben, warum, aber diese ätzenden Trainer, die gestörte Zwiebel, der feiste Dennis und den ganzen Tag irgendwelche Kommandos...
Nein. Es ging nicht mehr. Ich wollte mir das einfach nicht mehr antun, ich brauchte meine Freiheit.
„Ich glaub, du bist bescheuert!", sagte meine beste Freundin Stormi dazu. „Klar, die Trainer fucken manchmal ab und ich hab auch nicht immer Bock aufs Training oder auf die Spiele, wenn ich davor feiern war, aber warum willst du das jetzt alles wegschmeißen? Es macht Mega Spaß mit dir und Mannschaftsfahrten oder sowas sind doch immer witzig!"
Nein. Ich fand Mannschaftsfahrten nicht witzig, ich hasste sie mit jeder Faser, nonstop die anderen um mich herum, Lärm, Krach, Chipskrümel, Schweißgeruch, keine Ruhe, keine Zeit für mich.
Tagsüber anstrengende Spiele und abends infantile Spiele wie Wahrheit oder Pflicht wo man dann, kicher kicher, erfuhr, dass Alison sich schon mal selbst befriedigt hatte. Hahaha. Ich lachte mich weg.
Auch meine Mom war von meinem Vorhaben nicht begeistert. „Hey, Lucy, Sport ist wichtig, oder willst du aufgehen wie ein Hefekloß! Außerdem macht das Spaß, Freundschaften pflegen etc..." Gefolgt von einer zwanzigminütigen Rede über ihre tolle Volleyballzeit.
Nicht mal Zayn war begeistert, obwohl der Fußball nie mochte, weil er ihn für zu gefährlich hielt. Aber meine Mom hatte ihm wohl einen Floh ins Ohr gesetzt, denn auch er wollte mir Sport andrehen, sowas wie Yoga oder Pilates.
Worauf ich nur seufzen und mir die Kopfhörer tiefer in die Ohren stöpseln konnte. Kurt Cobain war der Einzige, der mich nicht nervte.
Doch nicht nur Fußball hatte ich hingeschmissen, in letzter Zeit hatte sich so einiges verändert.
Auch in der Schule war ich abgesackt, weil ich auch Hausaufgaben überhaupt nicht einsah. Warum sollte ich irgendwas über irgendwelche Analysen auf Französisch lernen? Das würde ich nie wieder im Leben brauchen! Deshalb war ich in den bequemen Dreier/Vierer-Bereich gerutscht. Bequem, weil ich mich dafür nicht anstrengen brauchte und mich auf die Dinge konzentrieren konnte, die mich wirklich interessierten: und das waren zum einen Schallplatten, eine alte Sammlung meines Dads, die irgendwo herumlag und, zum anderen: Jungs.
Ja, richtig gehört. Ich war zu dem geworden, dass ich verachtete, einer Jungs hinterherschmachtenden „OMG, wie süß"-Trulla. Das lebte ich aber nur aus, wenn ich alleine war. Mit Stormi redete ich nicht mehr so viel, ich hatte das Gefühl, sie nahm es mir krumm, dass ich beim CSF die Zeche geprellt hatte.
Sie hatte ja ihre ach-so tolle Fußballclique und postete ständig, wie sie etwas mit Natalie & Co übernahm. Doch auch ihre wilde Party-Seite vernachlässigte sie nicht und ging regelmäßig mit den Fußballmädels in den Apfelpeter, ein Club bei uns in der Nähe. Auch wenn der Name alles andere als cool klang hing dort jeder ab, der Rang und Namen hatte.
Natalie, meine ehemalige Mentorin war ebenfalls enttäuscht von meiner Entscheidung und gab an, ich hätte so ein großes Talent, das wäre so schade drum, sagte aber, sie könne es verstehen. Trotzdem hatte die dabei so riesige, traurige Augen gehabt, dass ich noch irgendwas von „Schulstress" gestammelt habe.
Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr, bis auf Kopfnicken, wenn man sich mal zufällig irgendwie im Einkaufszentrum sieht.
„Faul"- so beschreibt meine Mom mich aktuell, weil ich meistens nur auf dem Bett liege und Musik höre - und meistens, wenn ich mir Ausreden ausdenke, damit ich nicht auf Ans aufpassen muss.
Ans ist meine Nichte, drei Jahre alt und hyperaktiv. Auch wenn Anwar es vor mir verbergen will, weiß ich genau, dass sie mit der Kleinen ständig von Psychologen zu Psychologen rennen weil das Kind so einen Rappel hat. Und dann soll ich, eine Fünfzehnjährige alleine auf sie aufpassen und etwas Essbares in dieses Kind bugsieren, dass nicht zu 90% aus Zucker besteht, was immer mit lauten Schreikrämpfen verbunden ist weil sie am liebsten Liebesperlen futtert.
Zum Glück rennt sie danach 30 Mal im Kreis, sonst wird sie noch fett.
Weil Ans so aufgedreht und hyperaktiv ist, weigert sich auch die ehemalig stolze Patentante Stormi, auf sie aufzupassen und drückt sich mit Ausreden, meistens mit Fußball. Auch gut.
Doch ich habe keine Ausreden, keine guten zumindest. Ich habe keine Freunde (will keine), kein Hobby (will keins) und tue nichts für die Schule (weil ich nicht will).
Also bin ich zufrieden, könnte man meinen. Habe ja alles, was ich will.
Außer einem Freund. Genauer gesagt möchte ich John, John Bartley. John Bartley ist eine Klasse über mir und so ziemlich der heißeste Typ, den ich jemals gesehen habe. Seine dunklen Haare sind immer akkurat gekämmt, er hat einen Humor zum wegschmeißen (seinen Instagram-Posts zufolge) und kommt aus einer Familie mit 3 total angesagten Schwestern.
Ich finde ihn einfach toll. Immer, wenn ich ihn auf dem Schulhof sehe muss ich an mich halten, nicht loszusabbern. Und das ist nicht übertrieben. Er trägt nämlich immer sehr eng anliegende Outfits. Das einzige Problem ist, dass wir noch nie miteinander geredet haben. Und, dass ich keine Freunde haben, die einen Wingman spielen können. Janis ist von der Schule gegangen um auf die Liebfrauenschule zu wechseln und da eine Klasse zu überspringen, seitdem ich mir die Haare türkis gefärbt habe hat die immerhin noch ab und zu mit mir geredet. Und mit Stormi habe ich mich auseinandergelebt. Und außerdem weiß ich, dass ich einfach nicht für eine Beziehung gemacht bin.
Und zudem gibt es noch ein kleines, aber sehr peinliches Problem. Und zwar das, dass ich für immer enstellt bin! Dahinter steckt eine sehr peinliche Geschichte, die schlimmer ist, als die Wunde selber. Und noch dazu ist sie vielleicht, auch wenn ich es keinem erzähle ein weiterer Grund dafür, warum ich mit Fußball aufgehört habe...

Hey Leutz 😊❤️
Es gibt ne neue Geschi! Whoop whoop! :D
Diesmal über Teenie Lucy 😂🤙🏼 na das kann ja was werden 😂
Und wie findet ihr sie bisher und wie sie sich verändert hat? Hautz in die Kommis Friends. Tipps und Feedback natürlich auch aber seid nicht zu streng ich muss mich erst eingrooven haha 😅
Haut mal Vermutungen was passiert ist in die Kommis 🤔🤔
Bye Leutz, 1 schönen Abend noch!
Eure Mila 🦄🖤🤙🏼

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt