Lust for life

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Schweigend liegen mir nebeneinander her. Okay, Dustin hatte einen Arm um mich gelegt.
Man könnte auch sagen, dass wir eng umschlungen nebeneinander herliefen.
Ich erinnerte mich an Natalies unangenehme Annäherungsversuche von damals.
Das war hiermit nicht zu vergleichen. Im Gegenteil, ich schmiegte mich sogar extra an seinen Oberkörper, lehnte mich zu ihm rüber, suchte den Körperkontakt.
Um ehrlich zu sein war es nicht so bequem, weil wir in etwa gleich groß waren; wenn überhaupt war ich ein Stückchen größer.
Angeblich ein No-Go bei Jungs. Und bis vor wenigen Stunden hatte ich Dustin auch noch als halbes Hemd und Hänfling gesehen.
Aber jetzt versprach er mir Geborgenheit und Sicherheit. Oh Mann, war ich verzweifelt!
‚Das ist die Nervensäge Dustin!', versuchte ich mir klar zu werden. ‚Die halbe Portion wird nie eine Freundin bekommen und ist wahrscheinlich keinem Mädchen abgeneigt! Guck doch mal, wie er sich an Stormi ranwirft!'
Außerdem hatte ich mich heute mit John getroffen. John Bartley. Dem atemberaubend gutaussehenden griechischen Gott, dessen Gesichtszüge aussahen, als hätte ein begabter Bildhauer sie gemacht. Dustin dagegen sah durchschnittlich aus, bis auf seinen Körper, der war außergewöhnlich schmächtig.
Aber, alle Bedenken beiseite, ich fühlte mich sehr wohl in seiner Gegenwart. Er war für mich da auf so eine angenehme Art und Weise, als könnte er meine Gedanken lesen.
Oh Mann. Ich musste auf einmal lächeln.
Währenddessen nahm er seinen Arm von mir, um ihn auszustrecken.
„Danke", sagte ich einfach. Ich war ihm dankbar, warum sollte ich es nicht zeigen?
„Danke, dass du für mich da warst, heute. Ich weiß nicht, was ich ohne dich heute gemacht hätte. Ich hab dich völlig falsch eingeschätzt."
Er grinste verlegen.
„Nicht der Rede wert."
Wir gingen einige Schritte weiter, wieder nah aneinandergedrückt, doch irgendwas war noch unausgesprochen. Irgendwas lag noch in der Luft.
Und es machte mich rasend. Ich kannte dieses Gefühl noch nicht, so hatte ich das noch nie verspürt.
Ich hielt inne.
„Alles okay?", fragte er. Seine Besorgnis machte es nur noch schlimmer. Oder besser, besser gesagt. Ich wusste es nicht.
Hör auf zu denken. Schalt dein Gehirn aus. Follow your instincts.

„Ja, nur..."
Ich brach ab. Ich lehnte mich nach vorne und küsste ihn. Es war mein erster Kuss, ein Feuerwerk durchstürmte mich. Ich verspürte eine ungeheure Erleichterung, denn ich hatte meinem Verlangen nachgegeben, obwohl ich bis eben nicht mal wusste, dass das mein Verlangen war. Denn das war das Gefühl, dass ich eben verspürt hatte: Lust.
Oh Mann, wie ich diesen Jungen liebte.
Es störte mich gar nicht, dass er so passiv war und meinen Kuss nur über sich ergehen ließ.
John war ganz weit weg. Das war eine Träumerei. Das hier war echt, real.
Vorsichtig löste ich meine Lippen von seinen, um seine Reaktion in seinem Gesicht abzulesen.
„Wow", machte er. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Völlig sprachlos.
War ich zu weit gegangen? Oh verdammt, Lucy, was machst du da bitte?
„War das...", flüsterte ich. Nur zwei Worte, aber es war klar, was ich sagen wollte.
Stormi hatte Recht, ich brauchte auch einen richtigen Mann. Am liebsten wäre es mit, wenn Dustin mich an sich reißen, seine Hände in meinen Haaren vergraben und ich richtig küssen würde.
„Nee..", flüsterte er. Oh Mann, bestimmt war er auch noch nie geküsst worden. Sonst wäre er bestimmt nicht so zur Salzsäule erstarrt.
Oder roch ich wieder aus dem Mund nach Knoblauchsoße?
„Das war schön", wisperte er. Wow. Er hatte es so süß-primitiv formuliert, dass ich ihn direkt noch einmal küsste.
Ich wusste nicht, was ich da tat. Aber es fühlte sich wunderschön an.
Lucy löffelt rum, mitten auf der Straße. Am selben Tag, an dem ihr von einer Lesbe der Typ weggeschnappt wurde.
Wer hätte das gedacht? Ich nicht.
Irgendwann ließen wir voneinander ab und lächelten uns schüchtern an.
Jetzt musste ich wirklich heim, es begann schon zu dämmern.
Und jetzt konnte ich auch heim. Ich war in so einem freudig-erregten Zustand, dass mir nichts und niemand mehr etwas anhaben konnte.
Das sollte Penelope auch mal ausprobieren. Küssen war die schönste Droge.
Obwohl, die hatte Anwar bestimmt auch anzubieten...
Ich musste kichern, warum wusste ich nicht.
„Was gibts zu lachen?", fragte Dustin. „War ich... war ich so schlecht?"
Warum war er bloß so unsicher? Und warum fand ich das so süß? Oh Mann, er machte mich rasend.
Beschwingt griff ich nach seiner Hand. Er dagegen war seit dem Kuss ganz verhalten.
Als wir vor unserer Haustür ankamen, ließ ich ihn dennoch lieber los. Allein wegen Zayn.
Obwohl der bestimmt gerade andere Sorgen hatte.
„Tschüss", sagte Dustin. „Wenn du möchtest, kann ich noch mit reinkommen... aber dir geht's scheinbar schon wieder besser."
„Ja. Wegen dir."
„Nicht der Rede wert", nuschelte er. „Ich muss jetzt auch mal nach Hause, wenn du das lieber alleine machen möchtest. Wir schreiben, ja?"
Zum Glück machte er keine Anstalten mehr, mich zu umarmen. So mussten wir uns auch nicht vor Zayn in Acht nehmen.
Vorsichtig leckte ich mir über die Lippen? Merkte man das?
Oh nein, das sah bestimmt eklig aus. Co-Trainer Jamie hatte das heute auch mindestens zweimal gemacht. War das wirklich heute? Das Barefoot-Soccer-Date?
Ich konnte es nicht glauben.

Als ich klingelte, schwappte die erste Welle der Trostlosigkeit wieder heran.
Es dauerte bestimmt fünf Minuten, bis jemand aufmachte. Meine Mom.
„Lucy!", schrie sie auf. „Lucy! Wo warst du den ganzen Tag? Warum bist du plötzlich weg? Warum warst du nicht erreichbar? Wir hatten schon Angst..."
Sie verstummte.
Dann packte sie mich an den Schultern und zog mich rein. Ihre Augen waren verquollen und sie sah total wirr und irre aus.
„Es tut mir leid!" Heulend umarmte sie mich. „Was hat er dir alles zugemutet! Allein solltest du mit dem Wissen fertig werden! Ich ruf mal Zayn an, der fährt umher und sucht dich!"
„Warum habt ihr nicht die Polizei gerufen?", fragte ich unüberlegt.
Da brach sie erst recht schallend in Tränen aus.
Kendall saß in der Küche, als wir ankamen mit einer Grabesmiene, die ich von ihr gar nicht kannte.
„Er hat seine Sachen gepackt", sagte sie knapp. „Hat sich rausgeredet, der Schweinehund. Und du errätst nie, was wir noch erfahren haben... es ist widerlich!"
Sie sagte kein Wort dazu, dass ich wieder da war. Kenny wusste eben, wann man sich Sorgen machen sollte und wann nicht.

Hey Leutz
Uiuiui was sagt ihr zum kapi? 🙈 haut feedback in die kommis Friends 😂😂🤗
Mehr will ich dazu gar nicht sagen, ich will nur eure meinung und tipps zu dem spektakel hören 😂😂😂
Bin gespannt 😏😏 lasst mich nicht hängen 😁❤️
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt