Shocking truth

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Verpennt! Mein altes Ich, das frustrierte hätte jetzt wieder einen halben Nervenzusammenbruch bekommen. Ich hielt von der Schule nichts, aber sich vor der ganzen Klasse zum Gespött zu machen, indem man mit hochrotem Kopf ins Klassenzimmer platzte und dann von den Lehrern nochmal richtig vorgeführt wurde... das hasste ich. Das machte mich wütend.
Doch als ich heute bemerkte, dass ich schon vor fünf Minuten das Haus hätte verlassen müssen, war es mir egal. Dann ging ich eben heute mal nicht zur Schule.
Wem tat ich dabei weh? Dauerschwänzer Max hatte auch noch keine ernsthaften Konsequenzen gezeigt bekommen, obwohl er auch nach Lust und Laune kam.
Kaum hatte ich diesen Entschluss gefällt, breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.
Ich ging nicht zur Schule! Ein Traum! Und meine Mom schien auch noch zu schlafen, sonst wäre sie schon hektisch in mein Zimmer gerauscht, weil ich nicht beim Frühstück erschienen war.
Ich fühlte mich frei. Beim Gedanken, wie ich jetzt noch hektisch in meine Hose vom Vortag gestiegen, mit die Haare mit der Bürste ausgerissen hätte und dann doch noch die Blamage über mich ergehen lassen müsste... mir lief es kalt den Rücken herunter. Und dann lächelte ich selig, weil ich mir durch eine winzige Entscheidung alles erspart hatte.
Ich legte mich zurück ins Bett und fühlte mich immer noch so entspannt wie schon lange nicht mehr.
Eine Stunde Sport, ja, aber warum hatte ich noch nie einen ganzen Tag Auszeit genommen?
Ach ja, richtig: wegen meiner Mom blieb so etwas ein Traum, denn die würde sich sowas von quer stellen und mir die Hölle heiß machen.
Deshalb... wo war sie bitte?
Ich sprintete in die Küche, plötzlich von Adrenalin durchzuckt. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Schnell erblickte ich den Zettel, der auf dem Küchentisch lag, in ihren vertraut-ordentlichen Druckbuchstaben.

Hey, Lucy
Sind bei Bella. Ist ein Notfall. Wollten dich nicht wecken weil es spät ist. Wenn du heute zu haus bleibst ist okay war spät gestern. Mach dir keine sorgen
Mom & zayn

Oh nein, und da sollte man sich keine Sorgen machen? Und noch aus einem anderen Grund war ich unzufrieden: wenn ich ihre Erlaubnis hatte, war es kein Schwänzen mehr.
Und das kostete mich den Spaß an der Sache. Ich dachte, ich hätte richtig randaliert und dem Schulsystem ein Schnippchen geschlagen!
Von wegen. Vielen Dank.
Hoffentlich war Bella nichts passiert. Zumindest nichts Schlimmes.
Ich ging zurück in mein Zimmer, doch traute mich nicht mehr, die Musik laut aufzudrehen aus Angst vor unseren Nachbarn. Nicht, dass die sich beschwerten oder witterten, dass ich eigentlich in der Schule sein sollte.
Quatsch! Warum dachte ich so?! Was sollte immer diese dämlich Angst?
Entschlossen drehte ich den Lautstärkeregler meiner Anlage auf volles Rohr, widerstand den Impuls, leider zu drehen und zählte im Kopf langsam bis zehn, damit ich das Ganze aushielt.
So! Wer hatte jetzt Angst?
Entschlossen machte ich es noch ein zweites Mal, doch es klopfte nicht gegen die Wände. Unsere Nachbarn gingen ja arbeiten.
Mist. Wieder hatte niemand von meiner Rebellion etwas mitbekommen.
Dachte ich, denn kurz darauf riss jemand meine Zimmertür auf. Ich erschrak zu Tode. Mann, war ich heldenhaft!
Kein Wunder, dass ich schon bei einem Tag Schwänzen fast kalte Füße bekam.
Ich erschrak, weil Anwar hineingeschlurft kam, das Gesicht schmerzverzerrt. Er bewegte sich langsam, wie ein Zombie und seine unansehnlich getrockneten Wunden und die verkrustete Lippe machten das nicht besser. Mit Penelope zusammen könnte er glatt in der Geisterbahn auftreten.
„Kannst du die Musik bitte mal leiser machen?", lallte er. Dabei hielt er sich die schmerzhaft geschwollene Backe.
Anwar stand in meinem Zimmer, jetzt oder nie.
Ich musste ihn fragen, funkte es durch mein Gehirn.
Nachdem ich die Musik endgültig abgeschaltet hatte, klopfte ich neben mich aufs Bett.
„Setz dich. Ich muss dich was fragen." Stormi hin oder her, jetzt war die Zeit und die Stunde.
Er zögerte, bevor er sich ächzend neben mich fallen ließ.
„Wie spät ist es überhaupt?"
„Lenk nicht ab!", sagte ich scharf, bemühte mich aber kurz darauf um einen milderen Tonfall.
„Warum machst du das?"
„Äh, was?"
„Na was wohl? Drogen verticken!"
Er zögerte. „Du lässt nicht locker, bis ich dir's sage, oder?" Er zögerte erneut. „Okay, die Wahrheit ist: es gibt keinen Grund. Zumindest keinen Richtigen. Ich habe mich so ausgebrannt gefühlt. Ich hatte keinen Bock mehr auf meinem Job, im Fernsehen aufzutreten und als Physiotherapeut musste ich wegen Mila und Ans aufhören. Ich sollte was richtiges machen, Geld ranschaffen. Warum, keine Ahnung. Uns ging es finanziell nicht schlecht. Aber Mila wollte mehr. Keine Ahnung warum, aber Arbeit wird nie hinterfragt. Arbeit scheint immer eine gute Sache zu sein. Ein Job, der zeitunaufwendig ist, damit ich für Sie da bin und mit dem ich gut verdiene... da blieben nur Modeljobs, TV-Auftritte etc., da hatte ich zwischendurch tagelang frei. Aber ich habe es gehasst. Und deshalb, ja, war ich auf der Suche nach 'ner netten Alternative. Drogen hab ich sowieso manchmal genommen, um die Sorgen und den Ärztemarathon mit Ans auszuhalten. Dafür hab ich mein Geld verballert, also das, was ich nicht an Mila abdrücken sollte. Meistens Hustensaft und andere muntere Pillen und Mittelchen, nachher hab ich auch ein hübsches kleines Pflänzchen selber gezüchtet..."
„Und woher hattest du das her?"
Ich hinterfragte immer.
Er zögerte. „Ach, egal, ich bin eh schon bei dir untendurch. Ich hab's von Bella. Was die alles verschrieben bekommt, das ist schon heftig. Und das über Jahre hinweg. Auch, wenn sie offiziell wieder gesund ist, wird sie nie wieder die Alte sein."
Ich schluckte.
„Also, du hast Bellas Medikamente und andere Pflanzen oder so verkauft... okay, das hab ich jetzt kapiert."
Ich wusste nicht mal, ob ich sauer war oder nicht. Natürlich hatte er Penelope heftig zugerichtet, aber ich erkannte keine bösen Absichten. Lag es daran, dass er mein Onkel war?
„Okay, eine Frage habe ich noch... wer hat dich gestern zusammengeschlagen?"
Anwar schluckte. Ich merkte, wie er nervös wurde.
Dreimal ließ er sich von mir schwören, dass ich dicht hielt bevor er endlich mit der Sprache rausrückte.
Nachdem er dreimal angefangen und wieder abgebrochen hatte, flüsterte er endlich kaum hörbar eine einzige Silbe.
"Scott."

Hey Leutz...
Uiuiui es war Scott... Grüße gehen raus an die Hellseherin loreschnappschuss 😂❤️ haha
So ich Fass mich kurz heute Haut mal eure Meinungen in die Kommis ✌️❤️😏
Eure Mila 💓🦄

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt