Stimmungstöter

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Kendall hatte Recht. Wie konnte ich als Partylaie nur irgendwas anzweifeln, was Kendall sagte? Die verstand wirklich etwas von ihrem Fach.
Man wirkte cooler, wenn man viel zu spät kam. Zumindest, wenn man Aiden war. Und wenn ich schon gedacht hatte, er sähe im dunkelgrünen Mitarbeiterpolo zum Anbeißen aus, dann wurde ich jetzt nochmal eines Besseren belehrt.
Aiden trug ein weißes Hemd, der oberste Knopf stand offen, aber es war kein ekelhaft-schmieriger Ausschnitt, wie ihn alte Männer trugen, die auf junge Frauen standen.
Es passte perfekt zu seiner leicht gebräunten Haut, wahrscheinlich war er vor Kurzem im Urlaub gewesen. Dazu trug er schlichte Jeans und schwarze Vans.
So ein schlichtes Outfit und trotzdem sah er so unverschämt gut aus! Da die meisten Jungs auf dieser Party eher Dustins Kaliber waren, oder vielleicht sogar noch jünger, oder Möchtegern-Weiberhelden aus unserer Klasse, drehte sich die gesamte Damenwelt zu dem Neuankömmling um.
Tja, Dustins Karohemd konnte da einfach nicht mithalten.
Trotzdem war er der Erste, der von Aiden begrüßt wurde. Na, logo, er war ja auch das Geburtstagskind.
Da ich in der Nähe stand, hörte ich, wie er sich für die Verspätung entschuldigte und fragte, ob wir schon da wären.
Doch wenn ich damit gerechnet hatte, dass er sich sofort zu uns stellen würde, dann hatte ich mich leider verkalkuliert.
Aiden schmunzelte und winkte uns zwar kurz zu, so, dass ich dahinschmolz, aber dann plauderte er noch weiter mit Dustin.
„Aiden sieht Hammer aus!", flüsterte ich Stormi zu, bevor mir einfiel, dass das ja ein potentielles Streitthema zwischen uns werden könnte.

Nicht, dass wir uns hier noch um einen Typen stritten! Das musste wirklich nicht sein, deshalb bereute ich den Kommentar auch sofort wieder. Doch Stormi nickte nur.
„Ja, ich weiß, nh? Voll der Süße, aber, ich lass' den erstmal ankommen. Ich hol' mir erstmal was zu trinken."
Wenn sie so weitermachte, würde sie in einer Stunde kotzend in der Ecke liegen. Oder bewusstlos, je nachdem, was sie jetzt trinken wollte. Oder beides, hatte man ja auch alles schon gehört.
Oder, sie war trinkfest genug, um das alles hier ohne großen Schaden zu überstehen? Wie machte sie das nur? Mir war jetzt schon leicht schwindelig.
Schwindelig und warm.
Ich beschloss, mitzugehen und mir etwas zu knabbern zu holen, aber der Snackmix lockte mich nicht gerade. Es waren sowieso nur noch Salzbrezeln da. Ich fand eine Schüssel Backerbsen. Waren zwar ungewöhnlich für eine Party, aber, die hatten wir ja auch immer zu Hause, also, mir schmeckten sie außerordentlich gut.
Ich gönnte mir eine Faust voll, während Stormi auf der Suche nach den Getränken ziellos herumirrte.
„Ich frag' mal Dustin. Kann doch nicht wahr sein!"
Mann, was war sie denn direkt so geladen? War sie schon süchtig oder was?
Ich verwarf den Gedanken schnell wieder. Über sowas witzelte man nicht, vor allem nicht, angesichts dessen, was gerade in ihrer Familie vorgefallen war.
Ich wusste, dass P meine Gedanken nicht hören konnte und selbst wenn, sie hatte gerade andere Sorgen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ihr das trotzdem schuldig zu sein.

Meine Finger waren fertig, von den ganzen Backerbsen. Irgendwie ging es mir immer noch nicht besser. Oh Mann, ich wollte mich doch amüsieren! Auf Teufel komm raus! Wenn die anderen hier alle schon nur Fleecejacken, Pferdetshirts und Chucks trugen und ich mich mit meiner BFF richtig in Schale geworfen hatte, dann wollte ich das auch ausnutzen!
Spaß haben bis der Arzt kommt, diese Bruchbude zu Feinstaub feiern!
Okay, es war erst letztens neu renoviert worden, aber, trotzdem, von der Location war ich nicht ganz überzeugt.
„Stormi!", rief ich laut. Ein Mädchen in einer türkisen Fleecejacke guckte mich befremdet an. Ich schnitt ihr eine Grimasse zurück. Sollte sie nicht so blöd glotzen!
Stormi kam wieder, aus einem kleinen Nebenraum, sie schwenkte zwei Flaschen.
„Gut, dass wir vorgeglüht haben!", rief sie mir so laut zu, dass wieder ein paar Umstehende blöd guckten. Die kleinen Kinder und Spießer wussten bestimmt nicht mal, was das war!
„Die haben nur Radler! Radler und Mischbier, Granatapfel und sowas!"
„Hahaha! Armselig!", sagte ich etwas gedämpfter. Wirklich gut, dass wir uns zu Hause schon etwas gute Laune angetrunken hatten. Mit dieser Limonade konnte auch keine Stimmung aufkommen. Kein Wunder, dass das hier so ein dröger Haufen war!
Dustin nuckelte an seinem Radler und prostete uns vom anderen Ende des Raumes zu. Scheinbar hatte er uns die ganze Zeit angeglotzt.
Stormi erwiderte die Geste und ließ dabei fast eine Flasche fallen.
Wir mussten beide lachen. Sie war aber auch eine Grobmotorikerin heute!

Stormi drückte mir wie selbstverständlich die zweite Flasche in die Hand. Ich schüttelte den Kopf, doch das nahm sie gar nicht wahr. Da gab ich sie ihr wieder zurück.
„Was?"
„Ich... äh... ich hab' erstmal genug getrunken."
Sie sah mich fast schon mitleidig an. „Komm. Du kannst mir nicht erzählen, dass du hier den Kindergeburtstag nüchtern erträgst. Bevor ich mit der Musik hier was anfangen kann, muss ich noch ordentlich was trinken. Dann verbinde ich mein Handy, das wird schon irgendwie gehen, und dann... wirst schon sehen, das wird so witzig!"
Sie kicherte. Es wirkte so, als hätte sie angefangen zu reden und dann selber den roten Faden verloren.
„Und... was ist mit Jungs?", fragte ich.
Sie machte eine ausladende Geste. „Guck dir das hier an! Außer, du-weißt-schon-wem, alles kleine Kinder! Aber, vielleicht kommt noch jemand!"
Sie lächelte erneut vielsagend.
Was sollte das denn bitte heißen? Wer sollte denn bitte noch kommen und woher wusste sie das? Ich hatte keine Ahnung.
„Der hat eh nur Leute aus seinem Orchester eingeladen, überwiegend", sagte Stormi plötzlich, einfach so.
Und genau das war sein Fehler gewesen. Dreißig Leute, wir waren eine riesige, anonyme Masse, alle standen nur in Grüppchen zusammen, bis auf einige Sonderlinge, die ganz alleine rumstanden. Es kam einfach keine Stimmung auf. Und zu trinken gab es nur Alibigetränke, wie Radler.
Doch Stormi benahm sich die ganze Zeit sehr sonderbar. Nachdem sie genug an ihrer Flasche herumgesüppelt und genügend Snaps gemacht hatte, wollte sie mich unbedingt nach draußen ziehen und mir was sagen.
Ich ließ es über mich geschehen, ich brauchte sowieso mal frische Luft.
„Mega lahm hier!", stieß sie aus, kaum, dass wir draußen waren.
„Ich hab' mir gedacht, damit mal ein bisschen Stimmung reinkommt, hol' ich mal..."
Sie brach ab. Es war uns nämlich jemand gefolgt.

Hey Leutz
Cliffhanger af 😂😂 wer könnte das nur sein? 🤔 hautz mal in die Kommis 😁 und auch tipps wies weitergehen könnte ich hab das Gefühl dass da noch was geht haha 😂😂 was sagt ihr zu Lucy und Stormi 😂 hautz in die Kommis 😂🎉
Und bitte auch unbedingt Tipps und Vorschläge wie es weitergehen könnte 🤗❤️
Eure Mila

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt