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So tuckerten wir die Straße entlang. Schweigend. Ich dachte über das nach, was Anwar zuletzt gesagt hatte. Das mit dem Knast, dass es zu Hause genauso schlimm war.
Ich zögerte.
„Wo musst du überhaupt hin?", kam er mir zuvor, bevor ich irgendetwas sagen konnte.
„Zu Stormi!"
„Und wo wohnt die?"
„Als ob du noch nie bei Kylie warst!"
„Ach ja, ich vergess' das immer wieder. Wer da nochmal die Mutter ist. Nichts für ungut. Okay."
„Ach ja, Anwar?" Etwas brannte mir noch unter den Nägeln. Besonders jetzt, da er so fahrig wirkte.
„Ja?"
„Du... versprichst du mir, dass du das mit Oma klärst? Bitte, lass sie da raus. Lass sie nicht eingesperrt. Nachher passiert ihr noch was. Und Mom und Bella wären für immer verstört. Versprichst du mir das?"
Verzweifelt sah ich ihn an. Das Ganze belastete mich doch sehr und trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich in Partystimmung fühlte.
„Hm? Ja, klar. Ich fahr' jetzt wieder nach Hause und guck' da mal nach dem Rechten. Du musst dir keinen Kopf machen, ich regel' das, okay?"
Ich glaubte ihm kein Wort. Ich wusste, dass er das nur sagte, um mich zu beruhigen. Aber ich glaubte ihm trotzdem, zumindest schluckte ich es. Einfach, weil ich es so gerne wahrhaben wollte.
„Okay, dankeschön. Tschüss!"
Ich stieg aus. Er hatte angehalten. Anwar winkte mir hinterher.
Ich packte mir noch schnell die vermeintliche Campingtasche, eine Sporttasche gefüllt mit einigen Klamotten, aus denen ich mir ein Partyoutfit zusammenstellen wollte. Hoffentlich war was Brauchbares dabei.

Den Creeper und den Nudelsalat hatte ich vergessen. Auch das noch. Das ganze Geld für das Püschtier zum Fenster rausgeschmissen.
Trotzdem konnte ich mich darüber nicht so recht ärgern. Ich lehnte mich nochmal durch das geöffnete Fenster in den Wagen.
„Oma befreien und dich von uns beiden herzlich entschuldigen und gucken, ob es ihr gut geht! Nicht vergessen!"
„Ja, ja", meinte Anwar lapidar. „Ist doch Ehrensache!"
Mit diesem Wort schmiss man nicht sorglos um sich, oder? Egal, mein Gewissen war halbwegs beruhigt.
Er würde sich drum kümmern. Die Sache lag außerhalb meines Einflussbereichs.
Ich würde mir jetzt einen netten Abend mit Stormi machen. Immerhin bog Anwar wirklich Richtung nach Hause ab. Ich wollte ihm mal glauben. Bestimmt hatte er auch ein schlechtes Gewissen. Und die Polizei hatte Oma hoffentlich auch noch nicht gerufen.
Ich redete mir selbst nochmal gut zu, straffte die Schultern und... klingelte.
Diesmal machte Stormi persönlich mir die Tür auf, und es ging sogar einigermaßen zügig.
„Hiiiii!", quietschte sie.
Sie war angemalt wie ein Pfingstochse. Sie hatte sich ordentlich Lidschatten aufgetragen, Farbe auf den Lippen und ihre Wimpern waren so lang und dicht, das konnte nicht natürlich sein. Es sei denn, man war Reign, aber, diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder.
„Cool, dass du da bist! Ohne Witz, ich bin so aufgeregt, nicht mehr normal. Ich weiß, wir wollten uns zusammen fertigmachen, aber, eben ist meine neue Palette angekommen, auf die warte ich schon ewig, die wollte ich nur schon mal ausprobieren. Ich hab' super Abschminktücher, ohne Witz, damit geht das in 'ner Minute, sogar permanent Make-up."

Ich ließ ihren Redeschwall erstmal auf mich wirken. Mehr als das. Ich ließ mich von ihrer Vorfreude anstecken, erneut.
„Komm' erstmal rein!"
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen! Kylie wienerte heute nicht die Treppe, sondern fuhrwerkte in der Küche herum. „Hallo, Lucy", sagte sie, definitiv freundlicher und besser gelaunt als sonst.
„Schön, dass du da bist! Ich fahr' euch heute zur Party!"
War das wahr? Sogar Kylie ging mit so einer Party locker und unbefangen um, fuhr uns sogar noch, während bei uns zu Hause dafür erst jemand eingesperrt werden musste. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum war die denn so gut drauf?
„Ich würde sagen, in so 'ner Stunde geht's los? Ich muss nämlich vorher noch wohin." Sie lächelte so dämlich, dass mir spätestens jetzt klar war, wie der Hase lief.
„Ja, machen wir so!", beantwortete sie sich selbst die Frage. „Bis dann, Mädels!"
Sie fingerte im dauerleeren Obstkorb nach dem Autoschlüssel und machte sich schon auf den Weg.
„Ohhhh", sagte ich. „Deine Mom ist vergeben? Oder bandelt zumindest mit jemandem an? Wie heißt denn der Glückliche?"
„Keine Ahnung", sagte Stormi trocken. „Irgendso ein Schwarzer. Aber ganz nett, hab' einmal kurz mit dem geredet."
Damit war das Thema beendet. Es gab wirklich Interessanteres als Kylies Liebesleben, zumindest an diesem Abend. Die Hauptsache war, dass sie gut drauf war.
„Also, dann würde ich mal vorschlagen, wir legen los!"
Stormi machte Musik an. Irgendein Popgeplärr ging los.

Furchtbar! Aber da musste ich durch. Bedenken hatte ich noch von einer ganz anderen Seite. „Aber, wie machen wir das jetzt mit dem Vorglühen, wenn deine Mom uns fährt? Die merkt dann doch, dass wir schon was intus haben!"
„Mensch!", sagte Stormi nur. „Wir besaufen uns doch nicht komplett! Wir kommen da nur etwas angeheitert an, dann ist das Ganze direkt viel lustiger! Du weißt nicht, was Vorglühen heißt, oder?"
„Doch", sagte ich säuerlich, weil ich mich vorgeführt fühlte. „So ungefähr. Ich war mir nur nicht so ganz sicher, was du für heute Abend geplant hast."
„Achso", sagte Stormi, sie klang amüsiert. „Nee, völlig abschießen machen wir drüben. Hier nur so'n bisschen. Du wirst schon sehen. Aber erstmal machen wir uns 'n bisschen zurecht, nh?"
Wir gingen in ihr Zimmer. Stormi fläzte sich in den Sitzsack, schnappte sich einen kleinen Schminkspiegel, der auf dem zugepflasterten Boden lag und rieb sich mit irgendwelchen Feuchttüchern im Gesicht herum.
„Siehste? Alles weg! Die Tücher waren echt teuer, aber, die waren ihr Geld wert! Meine Mom hat die irgendwo aufgetrieben, manchmal ist die doch zu was gut!"
Sie lachte. Und jetzt, wo sie ihren Freund hatte und ihre Laune besser war, würde sie bestimmt öfter was springen lassen.
Trotzdem sahen die Dinger aus wie ganz normale Feuchttücher und rochen auch so. Wenn Kylie da nicht mal wieder abgezockt wurde!
Ich machte mich währenddessen daran, die Sporttasche zu durchforsten. Ein ACDC T-Shirt, eine zerlöcherte Hotpants, leider ohne passende Netzstrumpfhose und die Mom Jeans, die ich gestern angehabt hatten hatten es in die Tasche geschafft.
Dazu noch ein potthässlicher türkiser Kapuzenpullover, den ich seit Jahren nicht mehr anzog. Ich war echt in Eile gewesen!
Stormi schien von der Ausbeute nicht sehr begeistert.
„Wir können mal im Schrank meiner Mom gucken!", tröstete sie mich. „Die hat bestimmt ein paar Sachen, die ihr zu eng sind!"
Naja, ob ich mir da so sicher sein konnte? Aber zum zweiten Mal an diesem Tag wollte ich mal einfach die zuversichtlichen Sachen glauben, die andere mir sagten.

Hey Leutz
Langsam geht's los mit den partyvorbereitungen 😂🔥 nach dem plottwist beim letzten Mal 😂😂😂 der war so strange was hab ich mir dabei gedacht 😂🤷🏻‍♀️
Auf jeden Fall, haut Tipps wies weitergehen soll in die kommis 🙈
Achja nichts gegen schwarze falls das so rüberkommt aber Stormi ist ja selber dunkelhäutig deshalb dachte ich das ist okay wenn sie das so sagt 😅🙈
Eure Mila

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt