Reifegrad

13 1 0
                                    

Kylie. Mit zwei prallvollen Alditüten in der Hand keuchte sie die Treppen hoch. Stormi machte keine Anstalten ihr zu helfen, also, wie anbiedernd und bescheuert wäre es gekommen, wenn ich das gemacht hätte?
Meine Mom nötigte mich zu Hause meistens dazu, zwar nicht mit Strenge und brachialer Gewalt, aber sie appellierte immer an meine Hilfsbereitschaft und da ich sowieso meistens nur herumlag sah ich es meistens, naja, manchmal sogar noch ein.
Ich beschloss, dass es Zeit wurde, nach Hause zu gehen. Wieder zu meiner Mom und ihr sagen, dass alles gut gelaufen war. Am liebsten würde ich mich auch noch bei Kourtney bedanken, da die den Stein erst ins Rollen gebracht und mich ermutigt hatte, mich zu entschuldigen und offen über meine Gefühle zu reden.
Ich fragte Stormi, wo mein Rucksack war. „In meinem Zimmer! Wieso, gehst du schon? Ich dachte, wir wollten noch was quatschten..." Sie sagte das ganz verschwörerisch um klar zu machen, dass es um Themen ging die nur uns beide etwas angingen.
„Ja. Ich muss noch was mit meiner Mom klären!"
Ich ging in Stormis Zimmer, schnappte mir meinen Rucksack und umarmte sie sogar zum Abschied. Sogar Kylie sagte ich artig Tschüss, obwohl die gerade laut ächzend einen Sixpack Plastiflaschen stemmte und mich kaum beachtete.
Oh Mann, konnte die ihrer Tochter nicht einfach sagen, dass die ihr helfen sollte? Was sollte dieses extra-auffällige Geächze! So ein passiv-aggressives Getue vergiftete nur die Stimmung, sprechenden Menschen kann geholfen werden. Das hatte ich heute gelernt und diese Lektion hatten viele andere bitter nötig.
Deshalb beschloss ich, ein bisschen was von dieser Einstellung zu verbreiten, so wie ich es von Kourtney gelernt hatte. „Ach, Kylie, Stormi hilft dir bestimmt gerne, die Einkäufe auszuräumen! Du musst sie nur fragen, weißt du! Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, ihr zwei! Macht was draus und genießt die Zeit zu zweit, auch, wenn ihr's nicht wisst, ihr seid ein tolles Gespann!"
Ich wusste nicht, wie erstaunt die Gesichter waren, die ich zurückließ, weil ich mich nicht mehr umdrehte. Bestimmt dachten sie, ich hatte einen an der Waffel. Ich wusste selber nicht, woher der plötzliche Motivationsschub kam.
Vielleicht war es pure Schadenfreude, weil ich die beiden Dumpfbacken Scott und Ann-Mareen voll auflaufen lassen hatte.
Oder es war die grenzenlose Erleichterung als Scott, vor dem ich Panik hatte sich kinderleicht austricksen ließ und keine Bedrohung mehr darstellte.
Beschwingt ging ich nach Hause.
Für Jungs war in meinem Kopf plötzlich gar kein Platz mehr. Kourtney war ohne Mann auch glücklich. Naja, nicht glücklich aber durchaus vollkommen. John oder Dustin? Keinen der beiden würde ich letztendlich heiraten, Beziehungen in unserem Alter hielten sowieso nicht lange. Warum hab ich mich mit solchen bescheuerten Kleinmädchenproblemen überhaupt noch ab?
Ich hatte das Gefühl, im Laufe des Tages viel reifer geworden zu sein. Ich konnte jetzt mit Problemen angemessener umgehen. Und ich wusste, dass es Leute gab, auf die ich immer zählen konnte.
Oh nein, Dustin hatte mir ja geschrieben!
Meine Theorie geriet ins Wanken. Auf einmal tat es mir doch leid, wie er alles abgekriegt hatte und unter meinem Ausbruch leiden musste.
Ich schämte mich wieder. Nein, genug Herumgeeier! Hier, mitten auf der Straße musste es sein, ich las seine Nachricht.

Dustin
Lucy war nicht so schlimm dass du heute in franze nicht da warst... trotzdem hättest es nicht so austratschen müssen. Also es ist mir nicht peinlich dich zu küssen versteh das bitte nicht falsch. Aber ich hätte es gerne unter uns ausgemacht hm dein Dustin

Oh Mann, er schien WhatsApps wirklich mit Briefen zu verwechseln. Immer diese Unterschrift. Man konnte Leute auch einspeichern!
Trotzdem, richtig wütend klang er nicht. Eher... oh Mann, warum konnte ich das so schwer beschreiben! Warum konnte ich ihn und meine Gefühle für ihn so schwer beschreiben! Jungs waren scheiße! Zumindest die Dramen, die damit verbunden waren.
Jetzt war John Bartley, der Mann meiner Tagträume frei und ich hatte zwei astreine Flügelmänner (na gut, einen astreinen Flügelmann und Natalie Eisenhuth), aber, Dustin war mir auch nicht völlig gleichgültig.
Die rosarote Brille vom denkwürdigen Spielplatz-Nachmittag war weg, aber, dennoch, seine Nachrichten waren süß. Auf eine komische Art und Weise.
Ich überlegte. Würde es mir etwas ausmachen, wenn Dustin plötzlich eine Freundin hätte?
Ich wusste es nicht. Dazu reichte meine Vorstellungskraft nicht aus.
Und John? Wäre ich sauer, wenn er plötzlich... mit Natalie? Ja, und wie. Ich kochte vor Wut.
Okay, Jungs waren mir doch nicht egal. Ich brauchte einen Freund. Am besten einen mit Kourtneys Persönlichkeit und Johns Aussehen und Kurt Cobains Haaren.
Nein, sowas könnte ich vergessen. So jemanden gab es nicht. Außerdem klang das so, als ob ich auf Kourtney stehen würde. Eine 50-Jährige! Allein der Gedanke war gestört. Natürlich nicht!
Ich musste mit John Vorlieb nehmen, im Gegensatz zu Dustin hielt der mich höchstens für schüchtern und war noch nicht mit meinen Launen vertraut. Und das könnte auch so bleiben.
Ich schrieb Dustin noch ein „bistn Guter" mit einem lächelnden Smiley. Wie gesagt, das hatte die Zwiebel mal zu Reign gesagt, es hatte also null romantischen Hintergrund.
So, neuerdings konnte ich also Entscheidungen fällen. Ich war wirklich gereift!
Als ich zu Hause ankam, war meine Mom sichtlich überrascht von meiner guten Laune und den Schulsachen, die ich wieder mitbrachte. Sie hatte vergessen, dass ich die liegengelassen hatte.
„Hallo, Mom! Du hattest Recht! Durch Reden kann man alles klären! Stormi war super versöhnlich und lieb! Und...", ich hielt inne. Scotts Auftritt verschwieg ich ihr.
„Ja, das wars! Ich gehe jetzt mal den Unterricht nacharbeiten, also, das, was ich heute durch Schwänzen verpasst habe!"
Sie sah mich total befremdet an.
„Was ist denn mit dir los? Hat Kourtney dich einer Gehirnwäsche unterzogen?"
Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Es musste immer schlecht über Kourtney geredet werden! Abgesehen davon war es Stunden her, dass die mich getroffen hatte!
Bei anderen nannte man das „Vernunft beigebracht", bei Kourtney „Gehirnwäsche". So gemein!
„Nein, ich möchte einfach nur was mit meinem Leben anfangen, nicht rumliegen und mich selbst bemitleiden. Ist das schlimm?"
Meine Mom schüttelte den Kopf.
„Nein, natürlich nicht. Ganz geheuer ist mir dein Sinneswandel trotzdem nicht."

Hey Leutz 😊
Nach Kapipause bin ich back ✌🏼🎉 Sorry mein Ladekabel war am Sack haha 😂🤦🏻‍♀️
Deshalb jetzt ein laberkapi ich musste wieder reinkommen 😬😅 egaaaal
Wie geht's der Gluten Free Gang 🚫🌾😂 haha 😂🤙🏼
Haut mal Feedback in die Kommis ✌🏼 aber nicht zu streng nach meiner Pause haha 😂
Und bitte schreibt Ideen wies weitergehen könnte weil sie mir mal wieder ausgehen haha 😁🤦🏻‍♀️
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt