Entscheidungszwang

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Nach Stormis Rumgelöffel mit dem Typen, dessen Namen ich nicht kannte, war Dustins Laune sichtlich im Eimer. Generell war aus dem Spiel ein bisschen die Luft raus, jetzt, nachdem der erste „Skandal" inmitten der „Ententanz"-Aufgaben kam.
Wieder stiegen ein paar Leute aus, weil sie nie drankamen. Heulsusen! Für Stormi hatte sich das Dabeibleiben doch auch gelohnt!
Langsam kristallisierte sich wirklich die Party-Elite heraus, wie ich es schon prophezeit hatte. Oder, mir besser gesagt, gewünscht.
Dustin gehörte auch dazu, auch, wenn er angefressen war. Und leider saß Ann-Mareen immer noch in unveränderter Position da. Und auch Tori war die Lust am Spielen noch nicht vergangen. Wie lange würde es noch dauern, bis die sich auch endlich mal verpieseln würden?
Dustin durfte ja meinetwegen noch dableiben, er war ja das Geburtstagskind, auch, wenn ich von seinen großen, traurigen Augen auch runtergezogen wurde. Aber bei den anderen konnte man doch sicher nachhelfen...
Als einer Person keine Aufgabe einfiel, witterte ich meine Chance.
„Ich, ich hab' 'ne Idee!", schlug ich vor. So lange, bis mir das Wort erteilt wurde.
„Okay!", sagte ich, ohne mich umständlich zu bedanken. „Auf wen die Flasche zeigt, der... der muss sich entweder mehrerer Kleidungsstücke entledigen, oder Toris Füße küssen! Hahaha!"
Doch meine Idee kam gar nicht gut an.
„Das ist kein Wahl, Wahrheit oder Pflicht, ohne Entscheiden!", mahnte Aiden.
„Du spinnst wohl!", kreischte Tori. „Nur, weil du mich schon die ganze Zeit von der Seite anprovozierst... du bist wohl bescheuert! Die hat mir eben schon zweimal den Mittelfinger gezeigt!"

„Heul' doch!", rief Stormi vom Schoß eines Typen aus. Sie lümmelte da so auf mehreren drauf, als wären Dustins Kumpels ein Liegesofa. Dustin selbst hatte nur ihre Füße abbekommen. Dass er da überhaupt noch saß!
Aber, manche Leute ließen sich echt alles gefallen.
Trotzdem war ich Stormi dankbar, dass sie für mich einsprang. Das war noch eine echte Freundin.
Tori schnappte nach Luft.
Ich äffte sie nach, verschluckte mich dabei aber leider wirklich und bekam einen Hustenanfall.
Immerhin hatte ich ein paar Lacher abgestaubt, ob für das Husten oder die Imitation wusste ich nicht.
Auf jeden Fall reichte es, um sie in die Flucht zu schlagen.
„Oahhh.... ich spiel' nicht mehr mit! Da hab' ich echt Besseres zu tun!"
Sie stand auf und rauschte ab. Ein würdevoller Abgang sah anders aus. Sie war aber auch unausstehlich! Ihre Freundin lief ihr hinterher.
So, langsam schloss sich der Kreis!
Ich war sehr zufrieden mit mir, auch, wenn ich nach wie vor nicht aufhören konnte, zu husten.
Endlich klopfte mir irgendjemand auf den Rücken.
„Alles okay?" Aiden.
Jetzt, wo er es sagte, war ich mir nicht ganz sicher, ob alles okay war. Eine Spielpause hätte mir wahrscheinlich am besten getan. Mich einfach zu seinen Eltern in die Küche setzen, eine Auszeit nehmen.
Doch ich nickte. „Ja, klar! Weiter geht's!"
Was war denn hier los? War ich jetzt die Böse, weil ich Tori in die Flucht geschlagen hatte? Auf jeden Fall wurde ich das Gefühl nicht los, dass ein paar der Gäste deshalb sauer auf mich waren.

Konnte mir doch egal sein! Ich schmunzelte in mich hinein. Warum, wusste ich nicht. Hier war doch gar nichts lustig. Hier war es nur warm drin.
Ich atmete dreimal tief durch. Was war nur mit mir los? Und warum war mir schon wieder schwindelig?
Es lag garantiert an diesem Marillenbrand, mit dem die durchgeknallte Partymeute mich vergiften wollte!
Ja, garantiert. Irgendwie hatte ich gar keine Lust mehr auf das Spiel.
Ich wollte zu Tori gehen und ihr sagen, ich würde nach draußen gehen, sie konnte wieder mitspielen, ohne Beleidigungen fürchten zu müssen.
Ich spielte trotzdem weiter. Irgendwie musste es ja weitergehen.
Da nach unserem Streit alle verwirrt waren und keiner mehr wusste, wer dran war, beschloss Aiden, einfach nochmal von neu anzufangen.
Aiden, wer sonst. Spielführer Aiden. Das war bestimmt so ein richtiger Pfadfinder, der in seiner Freizeit Spiele mit kleinen Kindern veranstaltete, weil er es liebte, anderen Leuten Regeln zu erklären.
Aber nicht im Zooladen, da stand er in der Hackordnung ganz unten! Wenn er da erst neu arbeitete. Haha!
Endlich, er beschloss eine Aufgabe, die mal etwas brisanter war. Wurde auch mal Zeit. Im Nachhinein sah ich selbst ein, dass meine Fußaufgabe Schwachsinn war.
Hinterher war man immer schlauer.
„Okay!", eröffnete er. „Auf wen die Flasche zeigt, der muss die seiner Meinung nach anziehendste Person in diesem Raum küssen!"
Wir hielten alle gebannt die Luft an. Ich auch, denn ich hatte immer noch den Desinfektionsmittelgeschmack im Mund.
Er ließ die Flasche kreisen.

So viele waren wir ja nicht mehr. Und, endlich war ich mal an der Reihe. Okay, so breitbeinig gegrätscht, wie ich da saß, war das keine große Überraschung.
Aber ich musste die neben mir freigewordenen Lücken füllen.
Ich stand so hastig auf, dass ich fast gestolpert wäre. Ich guckte nach rechts und nach links. Von Dustin zu Aiden und wieder zurück. Die einzigen Jungs, die ich beim Namen kannte.
Ich musste nur den Bruchteil einer Sekunde überlegen. Aber nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, hatte ich irgendwie den Faden verloren und stand ein paar Sekunden lang blödsinnig in der Gegend rum.
Ich guckte, wie alle mich anglotzten.
Dann ging ich zu Dustin, kniete mich vor ihn und drückte meine Lippen auf seine.
„Uhhhhh! Ohhhh!", machten alle rings um uns.
Ich blieb jedoch professionell, es artete nicht in eine Knutscherei aus, wie bei Stormi.
Mithilfe meiner Hände rappelte ich mich wieder auf und ging so würdevoll, wie es mir möglich war, zurück zu meinem Platz.
Ich wischte mir nicht mal über den Mund, obwohl ich das Bedürfnis wirklich hatte.
Wenn ich ihm schon keinen Nudelsalat mitgebracht und den Creeper vergessen hatte, sollte er wenigstens von mir ein Andenken erhalten, was er so schnell nicht mehr vergessen sollte!
Die Konzentrationsspanne war überschritten. Die nächsten Aufgaben waren auch nicht mehr so der Klopper, immer mehr Einzelgespräche gingen los, vor allem aus Stormis Ecke, sodass Aiden Schwierigkeiten hatte, den Spielfluss am Laufen zu halten.
Auch ich driftete ab. Ich saß einfach nur da, ich hatte mich wieder hingekniet, weil ich erst jetzt bemerkte, dass ich ja einen Rock trug und versuchte, in mich hineinzuhorchen, was ich bei dem Kuss gespürt hatte und ob ich die Entscheidung wirklich kein kleines bisschen bereute.
Ich spürte nichts. Da waren keine Gefühle oder tiefschürfende Gedanken. Ich war völlig leer, da war nur Marillenbrand.
So musste Bella sich fühlen, nur mit Fischstäbchen.

Hey Leute
Wirres kapi aber ein Wort erklärt alles 😂 muss ich das nochmal wiederholen? 😂🔥 marillenbrand hahaha 😂🥃 habt ihr noch Ideen wies weitergehen könnte? Und hättet ihr damit gerechnet? 😱😅 hautz in die Kommis ✌🏼💕
Eure Mila Marille 😂🥃💗

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt