Shotout to my ex

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Ich blieb erst eine Weile wie betäubt am Boden liegen. Was war denn bitte in ihn gefahren? Dann endlich sah ich, warum er so ausgerastet war.
Ann-Mareen stand hinter uns und hatte uns offensichtlich die ganze Zeit beobachtet. Angeglotzt, wie der letzte Spanner!
Auch, wenn ich seine Reaktion etwas überzogen fand, begeistert war ich auch nicht. Und es war mir irgendwie unangenehm. Die Alte hatte wohl 'nen Sockenschuss!
Und komischerweise schien sie nicht mal verlegen zu werden.
„Wie, was soll ich hier machen? Ich... ja... Dustin, du machst dich gerade furchtbar unglücklich, glaub mir das!"
Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Was war denn hier los? Und wenn sie weiter so herumbrüllte, rief das noch mehr Zuschauer auf den Plan.
Doch Dustin ließ sich scheinbar doch nicht alles gefallen.
„Trotzdem... was spionierst du uns einfach hinterher? Ich kann doch küssen, wen ich will, oder? Wie lange hockst du hier schon? Das mit uns ist vorbei, wann kapierst du das endlich?"
Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Die... die beiden waren zusammen gewesen? Und sie war eifersüchtig und gönnte uns den schönen Moment nicht?
Plötzlich war ich völlig vergessen, stattdessen entbrannte nur eine wilde Eifersuchtsdebatte.
„Ich bin nicht eifersüchtig! Ich wollte nur bei euch gerade dazwischen gehen, weil... glaub mir, am besten ist es, wenn du dich von ihr und ihrer Familie komplett fernhältst! Sie benutzt dich sowieso nur und abgesehen davon, was die und ihre Verwandten sich in letzter Zeit alles geleistet haben, das, das könntest du dir nicht mal ansatzweise vorstellen!"

Jetzt reichte es aber! Das grenzte ja an Verleumdungen! Und vor allem, was mischte sie sich da überhaupt ein?
„Du blöde Vogelscheuche, verzieh dich! Keinen juckt, was du da redest!", pöbelte ich sie an und lachte direkt danach über meine eigene Kühnheit. Was machte ich mir sonst das Leben so schwer und fraß meinen Ärger in mich hinein? Es war doch viel besser, den Leuten direkt an den Kopf zu knallen, was man über sie dachte. Ehrlich währt am längsten!
Und nachdem ich Tori gleich zweimal den Mittelfinger gezeigt hatte, war meine Hemmschwelle auch gesunken.
Und das fühlte sich gut an!
„Lucy, lass gut sein", flüsterte Dustin. Ihm war das Ganze sichtlich unangenehm.
„Ist doch wahr", murmelte ich, hielt mich dann aber auch bedeckt.
„Ja, da sieht man es mal! Völlig unberechenbar und aggressiv! Und außerdem noch stockbesoffen!", schrie Ann-Mareen zurück.
Billiger Konter.
„Redest du gerade von mir oder von deinem Vater?"
Guter Konter.
Mir konnte sprachlich-rhetorisch gerade niemand was anhaben!
„Bitte, beruhigt euch mal! Und jetzt lass uns alleine!", flehte Dustin.
Er konnte sich einfach nicht durchsetzen.
„Dustin, glaub mir, du kennst die nicht! Ich kenne die noch von früher, vom Fußball und da..."
Jetzt reichte es. Ich ließ mich doch nicht vor Leuten schlecht machen, die scharf auf mich waren, von Leuten, auf die niemand scharf war.
„Tja, er hat sich entschieden! Und jetzt, hau ab!"
Demonstrativ legte ich meinen Arm um Dustin und zog ihn noch etwas näher an mich. Ich wollte ihr einfach nur das Maul stopfen!

Er ließ es über sich ergehen. Mit ihm konnte man echt machen, was man wollte. Aber immerhin hatte er sich auf meine Seite geschlagen, das war alles, was zählte.
„Und, was du mit meinem Bruder gemacht hast!", zeterte die alte Giftspritze weiter.
Ja, was hatte ich denn mit ihm gemacht? Mich mit ihm angefreundet! War das ein Verbrechen? Ich konnte nichts dafür, dass ziemlich viele Leute mich offensichtlich ziemlich anziehend fanden.
Vielleicht sollte ich mir auch so einen zotteligen Pferdeschwanz binden, damit ich mal wusste, wie das so war, auf der anderen Seite. Man sollte ja immer versuchen, sich in die Leute hineinzuversetzen, mit denen man stritt.
Dustin versuchte mittlerweile, mich ein bisschen auf Abstand zu halten. Er hätte wahrscheinlich gerne mit mir vor ihren Augen rumgemacht, aber sein innerer Pfadfinder schlug Alarm, erst musste er den Streit schlichten.
„Lucy... hast du kurz 'ne Minute... ich meine, ist das okay, wenn ich die mal kurz wegschicke? Ich regel das."
Immer, wenn andere Leute was für mich regeln wollten, ging das schief. Trotzdem nickte ich.
„Ann-Mareen", begann er. „Ich weiß, dass du... ja, es halt immer noch nicht so gerne siehst, mich, mit anderen Mädchen, aber, wir sind ja jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr zusammen, deshalb hast du mir diesbezüglich gar nichts mehr zu sagen. Und mich auch nicht zu beobachten, zu kontrollieren, sonst was. Ich fänds einfach mal vernünftig von dir, wenn du dich da einfach raushalten würdest. Bei allem Respekt."

Den letzten Part hätte er sich wirklich sparen können. Und generell mal ein bisschen mehr Tacheles reden können. Ohne Floskeln. Ein einfaches ‚Verpiss dich!' hätte es auch getan. Aber dafür war er wohl zu... zahm.
Ja, das Wort beschrieb ihn ganz gut. Er erinnerte mich manchmal ein bisschen an einen Hamster, ein Meerschweinchen oder ein vergleichbares Haustier. Irgendwie süß.
Sie stand einen Moment lang unschlüssig da, dann siegte die Vernunft. Oder sowas ähnliches.
„Okay, du bist total in ihrem Bann. Das sehe ich. Ich lasse euch in Ruhe, schön. Viel Spaß euch! Aber, du wirst schon noch sehen, was du davon hast! Du wirst schon noch selbst einige Sachen über deine tolle Lucy rausfinden!"
Sie ging. Mit hängenden Schultern. Hauptsache, weg.
„Endlich!", sagte ich laut. Hoffentlich hörte sie es. Wenn sie noch eine sprachlich-rhetorische Niederlage einstecken wollte, war ich ganz für sie da.
Im Moment sah aber vor allem Dustin niedergeschlagen aus.
„Sorry", stammelte er. „Dass die so... ja, dich halt beleidigt hat."
„Ach", sagte ich. „Aber, wart ihr ernsthaft mal zusammen?"
Dustin nickte beschämt. „Das weiß aber niemand. Wir haben das damals keinem erzählt und... ja, von der Trennung logischerweise auch nicht. Ich red da aber auch normalerweise nicht drüber."
Verständlich.
„Und... was die für Andeutungen über dich gemacht hat... das ist mir natürlich ganz egal. Ich weiß, wir zwei hatten in der Vergangenheit auch schon mal... Differenzen, sag ich mal, die Französischsache und so, aber, deswegen höre ich noch lange nicht auf so bescheuerte Gerüchte. Ich bewunder dich nämlich irgendwie, du bist so... ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber, du machst halt, was du willst, auch so Sachen, die ich mich nie trauen würde. Das find ich irgendwie cool."
Wie süß war er bitte? Dieses Kompliment ging mir runter wie heiße Kirschen mit Schlagsahne!
Überschwänglich küsste ich ihn ein viertes Mal, als Dankeschön, verfehlte aber diesmal seinen Mund und küsste ihn auf die Wange wie eine alte Tante.
„Und jetzt, würde ich mal sagen, dass wir reingehen!"
Ich nahm ihn an die Hand. „Hier draußen laufen mir zu viele komische Gestalten rum."
Er lachte.

Hey Leutz
What the actual fuck 😂😂 sorry was in diesem kapi mit mir los war weiß ich nicht 😂🤷🏻‍♀️ irgendwie alles weit hergeholt vor allem Dustins Reaktion 😂🙈 reichts mal mit Party oder soll noch was passieren? 🤔 in die Kommis damit 🤔❤️
Eure Mila

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt