Der Schock, der weckt

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Mann, war das ein beschissenes Gefühl. Keinen zu haben, mit dem man reden konnte. Und dann auch noch selber an der Misere schuld zu sein, weil man sich allen Leuten, die einem helfen wollten gegenüber unmöglich aufgeführt hatte.
Es war zum Heulen, aber mir kamen keine Tränen. Jetzt nicht mehr. Ich fühlte mich dumpf, wie betäubt.
Wenn ich jetzt in den nächsten Bus steigen und ganz weit wegfahren würde, würde das überhaupt jemand merken? Würde mich jemand vermissen?
Ach ja, meine Eltern. Aber auch nur, weil sie dazu fast schon verpflichtet waren. Und weil Zayn von Haus aus ein ängstlicher Typ war. Dem war es doch im Grunde egal, ob ich verschwunden war oder die kleine Grete aus Hintertupfingen, Hauptsache sich Sorgen machen und Panik schieben.
Aber natürlich wollte ich nicht wirklich abhauen. Ohne Geld, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Davon hätte ich doch auch nichts. Und ich wollte ganz bestimmt nicht auf der Straße schlafen; ich hasste schon Camping wie die Pest.
Mit Grauen dachte ich daran, wie wir einmal mit der Mannschaft gezeltet hatten. In unserem Zelt hatte es nach Sour-Cream-Chips und Käsefüßen gestunken und Alison saß ständig heulend darin, weil sie Heimweh hatte und dann auch noch von einer Zecke gebissen wurde.
Hach, schöne Erinnerungen. Okay, nicht. Aber damals hatte ich wenigstens noch nicht ständig solche Ausbrüche gehabt.
Wo sollte ich jetzt hin? Ganz weit weg von zu Hause und der Schule, auf jeden Fall. Da fiel mir spontan nur die Innenstadt ein. Dort konnte ich mich in ein warmes Café setzen und dort bei einem Getränk ganz in Ruhe überlegen, wie es jetzt weitergehen sollte.
Gesagt, getan. Zu Fuß schlenderte ich los.
Das war zwar ein ordentliches Stück, aber immerhin hatte ich was zu tun.
Mein Handy vibrierte. Hoffentlich nur irgendeine unwichtige Benachrichtigung von einer Spiele-App! Eine Nachricht würde ich nicht ertragen.
Der Fluch des Bisses. Er wiederholte sich. Und nochmal. Und nochmal. Immer wieder hatte ich solche Aussetzer, wo ich mich bis auf die Knochen blamierte und mich anschließend dort nicht mehr blicken lassen durfte.
Während es beim ersten Mal wenigstens noch unter Drogeneinfluss geschehen war, schien es jetzt schon zu reichen, wenn ich einfach nur ich selbst war. Haha, tolle Aussichten!
Nach einer Viertelstunde Fußmarsch war ich total verfroren. Es blies ein kalter Wind. Ich steckte die Hände in meine Hosentaschen und beschloss, den Weg abzukürzen. Gerade war in der Nähe ein Industriegebiet, dort gab es bestimmt auch etwas, wo ich mich hinsetzen und aufwärmen konnte. Und wenn es nur das Restaurant zur goldenen Möwe war...
Gesagt getan. Und, tatsächlich, rechts neben einem Bio-Supermarkt gab es eine Bäckereikette, wo ich mir mit meinen mageren paar Dollar, die in meiner Hosentasche waren etwas kaufen könnte.
Ich schlenderte über den Parkplatz, in Gedanken immer noch mit dem Vorfall beschäftigt, als...
Bremsen quietschten, direkt vor mir. Ich erschrak.
Eine Frau stieg aus dem Wagen, total aufgeregt. Ich brauchte erst ein wenig, um zu kapieren, dass sie mich hier an der Einfahrt beinahe über den Haufen gefahren hätte.
Wer raste denn so auf einem Parkplatz? Ich brauchte ein bisschen, um zu realisieren, dass ich schwer atmete. Das hätte auch ins Auge gehen können.
Zumindest, wenn sie nicht gebremst hätte. Oh Mann, vielleicht war ich auch zu unvorsichtig gewesen. Aber meine Gedanken waren wirklich völlig woanders gewesen. Ich war gar nicht anwesend.
Die Frau stürzte auf mich zu. Ihre Haare waren schwarz und zu einem unordentlichen Knoten gebunden, mitten auf dem Kopf. Sie war ungefähr 50 Jahre alt, das sah man an ihren Fältchen um die Augen. Silberne Strähnen hatte sie aber noch keine. Sie sah aus wie eine alte Indianerin.
„Oh mein Gott, alles in Ordnung?" Sie kam auf mich zu. „Das tut mir leid, aber sie kamen da so plötzlich an, ohne zu gucken, und ich..."
Meine Güte! Wie vom Donner gerührt starrte ich auf die Frau. Jetzt hatte ich sie mir so genau angeguckt, und... manchmal sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Das war Kourtney!
Ob sie mich noch erkannte? Wir hatten uns zuletzt vor einigen Jahren gesehen, auf Kylies Geburtstagsfeier.
„Kourtney", murmelte ich. Wie gesagt, ich war wie in Trance.
„Hallo, antworten sie mir? Hallo?" Sie griff nach meiner Schulter.
Oh Mann! Kourtney hatte mich fast überfahren! Wie konnte das auf einem Parkplatz überhaupt geschehen?
Und da fing ich an zu heulen. Warum wusste ich nicht. Alles war scheiße. Ich war alleine.
Ich flennte wie ein Baby.
„Habe ich sie verletzt! Oh nein!"
Warum siezte sie mich eigentlich die ganze Zeit?
„Hey... hey..."
Jemand legte mir tröstend die Hand auf die Schulter. Das tat gut. Auch wenn es „nur" Kourtney war.
Was hieß hier „nur"? Ich hatte mich die ganze Zeit über sie lustig gemacht, ohne sie richtig zu kennen. Wegen Stormis Geschichten. Sie schien mir echt ein komischer Vogel zu sein, der glutenfreie Filme schob und noch allerlei andere paranoide Regeln in seinem Haushalt aufgestellt hatte. Aber wenn ich nicht auch ein schräger Vogel war, wer dann?
„Soll ich Ihnen einen Krankenwagen rufen? Oh nein! Oh Mann!"
Kourtney raufte sich nervös die Haare.
Beim „Oh Mann" war der Bann gebrochen.
„Nein, alles ist okay!", schniefte ich. „Ich hatte nur einen Scheißtag. Du kannst nichts dafür, Kourtney. Übrigens brauchst du mich nicht Siezen. Ich bin Lucy, die Freundin von Stormi."
Erst da fiel mir ein, dass sie, wenn es nach einem gewissen Pferdeschwanzträger ging, meine zukünftige Schwiegermutter war. Haha. Verrückt.
„Oh", machte Kourtney. „Lucy... da klingelt was. Okay, wenn wirklich alles in Ordnung ist, dann... aber du solltest dich wirklich lieber in ärztliche Behandlung begeben! Du scheinst einen schweren Schock erlitten zu haben. Tut mir leid, aber, du bist da so plötzlich... vielleicht bin ich wirklich zu schnell gefahren... ich weiß im Moment auch nicht, wo mir der Kopf steht... okay. Ich geb dir wenigstens ein paar von meinen Globolis, das hilft oft auch schon."
Kourtneys Auto stand immer noch mitten in der Einfahrt, aber es war sowieso nicht viel los.
Nach einigem Gewühle kehrte sie mit einem Fläschchen zurück und kippte sich gierig ein paar der Zuckerkügelchen in den Schlund.
„Hier." Sie gab sie mir. „Nicht zu viele, am besten in die Hand, vorher. Und schön unter der Zunge auflösen!"
Es war doch immer dasselbe: die Leute erwarteten genau das von einem, was sie selbst nicht einhielten.
Aber irgendwie, trotz allem, war das ein entspannender Moment. Als ich die Globolis fein säuberlich abzählte, waren alle Sorgen ganz weit weg.

Hey Leutz
Trommelwirbel... Kourtneys erster Auftritt 😂😂🙌🏼🙌🏼🎉🎉 haha 😂 habt ihr ne idee wies jetzt weitergehen könnte? Hab nämlich kein plan 🤦🏻‍♀️🤦🏻‍♀️ mega sinnloses kapi 😬 tja bin grad auch bissl down 😂 wie lucy 😂 nee quatsch 😂 hab nur wenig ideen
Also helft mir in den kommis, wäre super 😏❤️ #globolisquad 😂🤙🏼💘
Nen schönen abend wünscht euch
Eure Mila 🦄💘

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt