Alte Bekannte und Verwandte

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„Und zwar, auch, wenn das jetzt vielleicht etwas unangemessen klingt, werde ich eine Fete steigen lassen, weil ich wieder zur Vernunft gekommen bin! Ich bin nunmal niemand, der lange den Kopf hängen lässt und trauert, ich will alle meine Lieben um mich haben!"
Okay, jetzt war es offiziell, Anwar war einer Sekte beigetreten. Oder er hatte zu viele Motivationssprüche auf Facebook gelesen.
Wenn das Oma Yolandas Einfluss war, fragte mich, warum er bei Bella nicht funktionierte. Die war nämlich so ziemlich das Gegenteil von motiviert, wie sie da mit aschfahlem Gesicht auf dem Küchenstuhl kauerte und zu jedem Blickkontakt vermied.
Vielleicht machte sie die einen motiviert und zog die anderen in ein tiefes Loch. Meine Oma war nämlich ziemlich resolut, auch wenn meine Mom sagte, dass das nicht stimmte und sie ein Herzchen war.
Ich weiß nur noch, dass ich als Kind immer zwei Tage Erholung nach dem „Urlaub" bei Oma Yolanda brauchte und mich nur auf der Couch herumfläzte und nach dem straffen Programm keine Lust auf gar nichts hatte.
Meine Mom sagte, es war nur gut gemeint. Aber wenn es Bella genauso ging, dann konnte sie mir nur leid tuen, weil sie schon seit drei Jahren bei ihr lebte, ohne Pause. Das würde ihren Zustand erklären.
Auf jeden Fall wusste ich noch, dass ich von Anwars Vorschlag nicht viel hielt. Mir kam es eher so vor, als hätte er selber etwas von seinem Stoff, zum Beispiel ein paar Aufputschmittelchen geschluckt, während meiner Mom vor Rührung fast die Augen wegschwammen.
Sie war eben anders gestrickt.
Oh Mann, was machte ich überhaupt noch hier? Ich musste los, und zwar akut.
„Und zwar noch heute Nachmittag, wenn ihr wollt!", posaunte Anwar.
Ich traute meinen Ohren kaum. Das war doch nicht sein Ernst? Warum unterbrach ihn niemand? Das musste man sich mal reinziehen, er wollte eine Party bei uns zu Hause veranstalten!
„Na, immer langsam mit den jungen Pferden", schritt meine Oma da ein. Mom und Bella sind als Kinder geritten, daher diese Sprüche.
Als mir schlagartig ein Bild von Ann-Mareen in den Kopf schoss, wurde mir klar, dass ich den Bezug zur Natur völlig verloren hatte. War mir aber auch egal. Alle Versuche meiner Mom, mich für Pferde zu begeistern waren zum Scheitern verurteilt gewesen. Ich fand einfach nichts daran, genauso wie bei Volleyball. Punkt.
„Wie würden gerne gemeinsam feiern, kann auch etwas kleiner sein, ihr müsst euch nicht viel Aufwand machen", beschwichtigte Yolanda die ganz und gar nicht erhitzten Gemüter. Warum nannte ich sie beim Vornamen?
Auf jeden Fall hätte meine Mom zu allem eingewilligt, auch, wenn die drei uns eröffnet hätten, bei uns einziehen zu wollen, wie ich befürchtete.
„Das wäre doch echt super, jeder nimmt ein paar Freunde mit und wir setzen uns hier zusammen mit und feiern, dass wir unseren Anwar wiederhaben. Im übertragenen Sinne, natürlich. Ich werde mich auch mit den Eltern des Mädchens in Vebeindung setzen und das klären, darum muss sich niemand mehr einen Kopf machen. Überlasst das nur mir, dann können sich alle in Ruhe um die Feierlichkeiten kümmern. Wie wäre es mit dem Wochenende, beispielsweise?"
Puh, da war ich aber erleichtert. Ich hatte schon Angst, zu einer aufgesetzten „Party" genötigt zu werden, nicht mit brachialer Gewalt, aber mit Psyschoterror wie „willst du deinem Onkel wirklich diese Freude nehmen", oder „wer weiß, wann wir nochmal so schön alle zusammen sitzen!". Alles schon vorgekommen. Und dabei noch das Gefühl, John sitzengelassen zu haben... puh, da war ich ja geradeso nochmal aus dem Schneider.
Jetzt war aber Schicht im Schacht. Ich würde so oder so schon gepflegt zu spät kommen, wenn ich nicht durchspringen würde.
Mit einem schnellen „Muss los", verabschiedete ich mich von der Meute und gab keinem mehr Gelegenheit, mich abzulenken.
„Warte!"
Bella. Ich konnte nicht anders, als stehenzubleiben. So fasziniert war ich davon, wie sie langsam und schleppend aufstand und da konnte ich nicht einfach wegrennen.
Ihre Stimme war heiser und krächzend, ich erschrak regelrecht. Ich wusste nie, wie schlimm es genau um sie bestellt war.
„Sorry, hatte was im Hals."
Nach einem Mal räuspern klang sie wieder ziemlich normal. Ich atmete auf. Trotzdem hatte ich irgendwie Berührungsängste bei ihr.
„Hm, hallo, Bella, was gibt's denn noch?"
„Du... du bist wirklich hübsch geworden."
Bella nahm mein Gesicht in ihre kalten Finger. Ich ließ es über mich ergehen.
Ich kam mir vor, wie beim Zahnarzt.
„Wir haben uns so lange nicht gesehen. Schade, dass du schon wieder weg musst."
Na, ein vernünftiges Gespräch würde zwischen uns beiden nicht mehr in Gang kommen.
Durfte ich endlich gehen?
„Ja, okay, dankeschön, aber ich will nicht zu spät kommen."
So, jetzt reichte es. Deswegen würde ich das Date mit John nicht verpassen, auf keinen Fall.
Ich schlenderte los, zur Bushaltestelle. Die Busse fuhren im Zehn-Minuten-Takt und ich musste noch ein bisschen warten.
Mit jeder Minute wurde ich aufgeregter und zappeliger. Musste Anwar ausgerechnet heute seinen Sinneswandel bekommen?
Als der Bus ankam, war er brechend voll. Ich seufzte.
Positiv denken.
Das fiel mir schwer, als ich wie eine Ölsardine in die geglättete Mähne einer afroamerikanischen Mitbürgerin gedrückt wurde.
Sie roch nach so ziemlich allen Düften, die der Drogeriemarkt zu bieten hatte.
Sie drehte sich kurz ein wenig in meine Richtung, lang genug, um sie erkennen zu können.
Das wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen, angesichts der mossgrünen Calabasas-Leggins.
Chicago! Chicago West! Warum fuhr die überhaupt noch Bus? Waren ihre Eltern pleite?
Ich hatte keine Ahnung, aber wir zwei hatten keine besonders gute Vergangenheit.
Und entweder hatte sie mich noch nicht gesehen, oder sie ignorierte mich bewusst.
Nein, doch, während sie sich an der Nase kratzte und sich danach in meine Richtung beugte, um sich so weit es ging zu strecken, erkannte sie mich.
„Na", machte sie beiläufig. Ja, schon verstanden, du bist eigentlich viel zu wichtig, um mich zu kennen und mit mir zu reden. Jaja, schon verstanden.
Warum hatte Kourtneys Geist nicht mal auf ihre Nichten, Neffen und Kinder abgefärbt? Mich hatte schon eine Begegnung mit ihr geprägt und die stolperten weiter oberflächlich, verschwenderisch und planlos durchs Leben.
Naja. Doch bevor ich mich grämen konnte, blieb der Bus urplötzlich stehen.

Hey Leutz
Chi is back 😂✌🏼 habt ihr sie vermisst? Nix gegen die kardashians/wests generell die Kinder sind Alle Mega süß 🙈😅 ist nur ne geschi aber das muss ich net mehr erklären oder?😅 das hängt uns allen zum Hals raus haha 😂
Und was sagt ihr zum heutigen laberkapi 🙄 sorry haha
Schreibt mal Ideen, was passieren soll in die Kommis damit's spannender wird 🙈 wär echt nice 🤘🏼
Lg (dustin Style 😂😂👌🏼)
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt