Two faced

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Pro John lautete meine Entscheidung.
Das hatte ich am Abend auch Stormi mitgeteilt, natürlich nachdem ich meinen Kram erledigt hatte. Die war... naja, nicht begeistert, sie hielt ihn immer noch für zu verweichlicht aber bereit, mich zu unterstützen.
Das nannte ich eine echte Freundin! Auch wenn ich mir immer noch nicht vorstellen konnte, was irgendjemand an John auszusetzen haben könnte.
Ich musste an Scott denken. War er hinter den Schwindel gekommen? Oder war er in Mexiko? Oh Mann, warum interessierte mich das überhaupt noch?
Ich wollte mich doch von so einem Quatsch freimachen!
Am nächsten Tag schlug ich Stormi morgens vor, gemeinsam zur Schule zu gehen. Ich hatte nämlich noch Gesprächsbedarf und nach meinem Auftritt gestern war es mir doch lieber, mit Begleitung in der Schule aufzukreuzen.
Sie war einverstanden, wir machten einen Treffpunkt, einen Pöller der ziemlich in der Mitte des Weges lag aus und mit einer gefälschten Entschuldigung im Rucksack und einem starken Kakao intus machte ich mich auf den Weg.
Stormi war angemalt wie ein Pfingstochse. Sie hatte sich wirklich übertrieben geschminkt. Gerade als ich überlegte, ob ich sie darauf ansprechen sollte, hatte sie das wohl an meinem Blick abgelesen.
„Ich hab im Moment ne richtige Aknefresse! Und kaum geschlafen, in meinem Zimmer stinkt's total! Meine Mom vermutet, da ist ne Maus hinter der Wand gestorben oder so!" Sie schüttelte sich. „Sieht's sehr schlimm aus? Du guckst so komisch, aber, glaub mir, heute willst du mich nicht ungeschminkt sehen!"
Sie lachte verbittert auf.
Stattdessen berichtete ich ihr ungeschminkt von meinen Gefühlen und Wünschen: „Ich möchte mich echt nochmal mit John treffen, ich meine, jetzt, wo er frei ist..."
Stormi runzelte die Stirn sodass ihr Make-up bröckelte. Mann, war ich froh, dass ich nur ein wenig Lidschatten aufgetragen hatte! Zayns Ammenmärchen, davon würden einem die Wimpern abfallen, schenkte ich mal gar keinen Glauben. Ich wusste ja, was er befürchtete. Und damit lag er hoffentlich nicht falsch.
„Und genau das ist das Problem", sagte Stormi. „Ich hab gestern Natalie vorgeschlagen, nochmal ein Treffen in die Wege zu leiten, aber sie war dagegen. Sie meinte, direkt nach so 'ner schweren Trennung sollte man ihm erstmal Zeit geben und ihn in Ruhe lassen und seine Verzweiflung nicht ausnutzen, und..."
Jetzt platzte mir aber wirklich der Kragen! Das war ja wohl der Gipfel! Noch offensichtlicher ging es ja wohl nicht.
„Ach ja, weißt du, was ich glaube?", schleuderte ich Stormi wütend entgegen. „Natalie ist selber spitz auf den. Das hat man beim letzten Mal ja wohl sowas von gemerkt! Kackfrech, wirklich! Diese falsche Schlange!"
Stormi sah mich an, als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte.
„Hä? Was ist denn mit dir los? Das Ganze war doch Natalies Idee! Außerdem, schon vergessen, dass sie lesbisch ist?"
„Das ist doch nur Fassade!", regte ich mich noch weiter auf. Das Blut in meinem Kopf pochte. Bestimmt schwoll meine Halsschlagader an wie die von Scott, wenn ich so weitermachte.
„Mann, Stormi, bist du wirklich so naiv? Merkst du das nicht? Wie auffällig die sich verhält, wenn er da ist und dass sie jetzt das Treffen unterbinden will?"
Ich konnte sehen, wie es in Stormis Kopf arbeitete. Scheinbar versuchte sie, sich Gegenargumente auszudenken, aber sie sollte erstmal darüber nachdenken, ob an meinen Anschuldigungen nicht doch etwas dran war.
„Warum sollte Natalie sowas machen? So jemand ist die doch nicht! Mann, Lucy, mach dich mal locker. Nicht jeder will dir was Böses! Natalie liebt dich, das weißt du doch! Deshalb macht die das Ganze doch, es war ihre Idee!"
Es war zum Heulen! Ich fühlte mich unverstanden. Natalie war in dieser Hinsicht das Gegenteil von Kourtney. Wenn die mit mir normal redete und mir Vernunft beibrachte, war das Gehirnwäsche, wenn Natalie mich von John fernhalten wollte, wollte sie mir angeblich nur helfen.
Aber Stormi war doch vernünftiger, als ich gedacht hatte. Immerhin gab sie noch ein gönnerhaftes „Du kannst ja mal mit Natalie reden, wenn dich das stört und das so rüberkommt. Wie du gestern zu meiner Mom gesagt hast, sprechenden Menschen kann geholfen werden!" Sie kicherte.
„Oh Mann, warst du da high oder so? Wie so'n Hippie, ihr seid ein tolles Gespann... scheiße, wir kommen zu spät! Fuck, wir sollten uns echt mal beeilen!"
Mit Riesenschritten hastete sie los. Ich kannte den Stundenplan nicht auswendig, war mir aber sicher, dass wir in der ersten Stunde nicht mit Miss Fullsix hatten, sonst würde sie kaum so einen Stress schieben.
Wenn man bei der zu spät kam, wurde die so nervös, als hätte sie selbst gegen eine Regel verstoßen.

Wir kamen ein bisschen zu spät, aber das machte mir diesmal nichts aus. Natürlich war es immer noch unangenehm, vor allem, da ich in der Klasse sowieso einen sehr zweifelhaften Ruf genoss, aber Stormi übernahm die genuschelte Entschuldigung.
Außerdem war ich natürlich mit etwas ganz anderem beschäftigt: Natalie!
Ich war hin-und hergerissen. War ich einfach nur paranoid oder spielte sie wirklich ein falsches Spiel? Stormi hatte Recht, ich hatte eine Tendenz, grundsätzlich davon auszugehen, dass alle sich gegen mich verschworen hatten und mir nur schaden wollten. Außerdem war es wirklich ein bisschen schäbig, die Verletzlichkeit eines frisch Getrennten auszunutzen, um sich an ihn ranzuwerfen.
Andererseits... nein, das waren einfach zu viele seltsame Zufälle und Vorfälle hintereinander. Vielleicht hatte mich die Sache mit Anwar doch geprägt und gelehrt, dass es oft die Netten, Unschuldigen waren die etwas verbargen.
Nein, mal wieder war ein Gespräch alternativlos. Ich musste mit Natalie, äh, pardon, Nata, offen reden und sie mit meinem Verdacht konfrontieren.
Vielleicht war alles nur ein blödes Missverständnis und Stormi hatte Recht.
Ich blickte zu ihr, wie sie eifrig etwas auf ein Blatt Papier kritzelte. Dabei klemmte sie die Zungenspitze in ihren Mundwinkel. Ich musste grinsen. Wenn man sie drauf ansprach, wurde sie wütend.
Okay, ich musste mal ein ernstes Wörtchen mit Natalie reden. Aber wo? Oder wie?
Auf neutralem Terrain, das hatte Kourtney gesagt.
Ob ich sie in Allisons Café einladen sollte? Nein, so ein Schwachsinn, das würde rüberkommen wie ein Date.
Ich ließ meinen Blick durchs Klassenzimmer schweifen und blieb bei Dustin hängen, der ebenso eifrig schrieb.
Oh Mann, was schrieben die alle? Hatte ich was verpasst?
Als er hochguckte und meinen Blick bemerkte, wurde er verlegen. Ich lächelte ihn an.
Schüchtern grinste er zurück.
Na also, positiv sein war gar nicht so schwer. Alles zwischen uns war so gut wie ausgesprochen, ohne dass jemand einen Ton gesagt hatte. Das nannte ich Seelenhygiene.

Hey Leutz
Mal wieder ein Kapi :) gestern musste ich lernen sorry 😂 sag mal so viel was französisch angeht Lucy i feel you 😂❤️
Okay und was sagt ihr ist Natalie in John oder hat Lucy hallus? 🙈 interessante Frage habt ihr euch die vorher schonmal gestellt? 🙈 hautz in die Kommis 🧡
Dann noch 1 schönen Abend Friendzzzz 🧡✌🏼
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt