Honestly

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„Also..." Natalie brach noch einmal ab, sie war sichtlich nervös. Vielleicht bereute sie es auch schon, mir die Enthüllung angeteasert zu haben, denn jetzt gab es kein Zurück mehr.
Dafür würde ich sorgen. Ich war gespannt bis in die Haarspitzen.
„Aber, bitte, du lachst mich nicht aus, oder? Ist eh super unwahrscheinlich, dass..."
Ich nickte. Das war doch Ehrensache.
„Also, Stormi und ich waren ja mal..."
Mir blieb fast die Spucke weg. Das konnte doch nicht sein! Sie stand auf Stormi! Na, da würde die aber beleidigt sein, dass Natalie so tat, als wäre das etwas total peinliches.
Außerdem wäre die Liebe dann sowas von unerwidert.
Doch während ich halb geschockt, halb amüsiert war, redete Natalie schon weiter.
„und, ja, die hat euch auch selten mal zum Training gefahren. Auf jeden Fall, seitdem ich mit Stormi mal da bei ihrer Tante war... wir waren nur kurz was abholen und ich hab die auch davor nur ein paarmal gesehen, am Spielfeldrand oder so... aber, die war so richtig lustig, und nett und hübsch und... ja, seitdem muss ich die ganze Zeit an die denken. Kenny heißt die, du kennst sie bestimmt auch. Klar, was rede ich da, die hat euch ja mal gefahren. Auf jeden Fall...", Natalie würde ganz verlegen. „Ich krieg sie halt nicht mehr aus meinem Kopf. Ich hab Stormi Fragen zu der gestellt, aber, das kam ihr irgendwie komisch vor, denn anstatt zu antworten hat sie irgendwann nur noch gefragt, warum ich das alles wissen will. Auf jeden Fall ist sie zu alt für mich. Mann, irgendwie verliebe ich mich immer nur in Leute, die nichts von mir wollen." Sie lächelte schief.
Währenddessen war ich immer noch völlig perplex und versuchte, zu verarbeiten, was ich da gerade gehört hatte. Natalie war in... Kenny? Was zum Henker? Wo die Liebe hinfiel, fiel sie hin, aber hier war ganz gewaltig etwas schief gelaufen.
Kendall war 37 Jahre alt, und Natalie 15! Das schien wohl in der Familie Eisenhuth zu liegen, sich Partner zu suchen, die weit außerhalb der eigenen Altersspanne lagen und weit abseits von dem, was die Gesellschaft akzeptierte.
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Das Ganze war so bekloppt, das konnte sie sich nicht ausgedacht haben.
Natalie sah mich gequält an. „Ja, ich weiß, das hört sich bescheuert an. Und ich hab auch schon versucht, sie zu vergessen, aber das geht einfach nicht. Alle würden mich für völlig bescheuert halten, ich hab in meinem Leben auch erst drei Sätze mit ihr gewechselt, aber..."
Natalie sah mich noch schuldbewusster an.
„Okay, du lagst mit deinen Vermutungen bei John nicht ganz falsch. Also, ich dachte halt, ich würde mir alles nur einbilden und ich könnte mich, halt, „umpolen", wenn ich ein bisschen mit ihm flirte. Aber, da hab ich mir nur selber was vorgemacht. Aber, die Idee kam mir erst beim Treffen selbst und ich hab's direkt wieder verworfen, ich wollte dir wirklich helfen!"
Sie hob die Hände wie bei einer Razzia.
Ich wusste gar nicht, was ich dazu sagen sollte.
Das Ganze war einfach zu unglaublich. Dachte ich zu spießig und konservativ?
Eins stand fest, wenn ich schon dachte, mein Liebesleben wäre im Eimer, bei Natalie sah es noch schwärzer aus.
Aber ein falsches Spiel oder Bosheit konnte ich nicht erkennen. Da war ich erleichtert. Wenn man Natalie Eisenhuth nicht trauen konnte, wem dann noch? Niemandem mehr.
Außerdem, warum sollte sie sich so was Absurdes ausdenken?
Nur leider wusste ich überhaupt nicht, was ich darauf erwidern sollte.
„Danke, dass du's mir erzählt hast", sagte ich leise. „Tut mir leid, dass ich dich so angeraunzt hab."
„Ach, kein Problem", wehrte Natalie verlegen ab. „Tut mir leid, dass es für dich so rüberkam, als würde ich auf John stehen. Ich wollte dich echt nicht verarschen oder sowas. Es war echt nicht leicht, das zu erzählen. Ich weiß, dass ich nichts dafür kann, aber es ist mir schon irgendwie peinlich. Zumal..."
„Was?", hakte ich nach.
„Ach, beim Fußball geht im Moment so ein bescheuertes Gerücht rum. Dass man von Chemikalien im Trinkwasser schwul oder lesbisch wird. Keine Ahnung, wer damit angefangen hat. Die sagen alle, dass ist nicht homophob gemeint, aber, es trägt halt nicht dazu bei, dass ich mich in meiner Haut wohlfühle..."
Betreten sah sie zu Boden.
„Na, da hast du ja nochmal Glück gehabt, dass du nur Eistee trinkst", sagte ich und zeigte auf ihre Flasche.
Natalie musste grinsen. Manchmal ging nichts über ein wenig trockenen Humor, vor allem, wenn man nicht wusste, was man sonst dazu sagen sollte.
Sie aß weiter und eine Weile schwiegen wir uns an. Natalie musste mir wirklich vertrauen, dass sie mir sowas gesagt hatte.
Ich wollte mir Mühe geben, ihr zu zeigen, wie viel sie mir als Freundin bedeutete und dass ich ihr Unrecht getan hatte. Wie oft ich, wenn auch nur in Gedanken, auf ihr herumgehackt hatte... nein, das ging nicht.
Nach dem Essen wollten wir noch ein bisschen Bummeln. Während mir Klamotten früher scheißegal gewesen waren und ich nur in Jeans und T-Shirt, die ich nach dem Zufallsprinzip aus dem Schrank oder von meinem Wäschestuhl zog, herumlief, legte ich mittlerweile Wert auf meinen eigenen Style. Und der sah so aus: Bandshirts (okay, die hatte ich schon früher gerne getragen), Mom Jeans, diese weiteren, Schottenröcke, Netzstrumpfhosen (ging nur, wenn Zayn außer Haus war), als Schuhe Doc Martens oder Vans. Alles nach Möglichkeit in Schwarz, außer Jeans und Rock.
Manchmal wurde man auch in den Mainstream- Billigläden fündig, auch, wenn ich da aufgrund der Menschenmassen nur selten reinging. Trotzdem war ich keine von diesen shoppingbesessenen Tussen.
Aber einige Sachen, wie das, was Zayn mir von Kanye mitbrachte, der schmiss ihm das Zeug aus den alten Yeezy-Kollektionen immer nach, würde ich nie im Leben tragen. Dieses mossgrüne Calabasas-Zeug, das sah aus, wie die Vorhänge in Allisons Café!
Aber heute war ich in vergleichbarer Shoppinglaune, deshalb bummelten Natalie und ich noch ein wenig durch die Geschäfte.
Ich fand nichts, sie kaufte sich ein T-Shirt mit der Aufschrift „Why would you walk if you can dance".
Sie fragte mich nach ihrer Meinung.
Zuerst geriet ich ins Schleudern, denn ich wollte sie nicht beleidigen. Doch dann besann ich mich darauf, wie sie mit Ehrlichkeit umging.
„Um ehrlich zu sein, sowas würde ich nicht mal anziehen, wenn man mich dafür bezahlt. Aber, wenn du es kaufen willst, nur zu."
Sie war nicht sauer. Sie grinste nur.

Hey Leutz
Wer hat heute Ehrentag? KENNY DER PENNER VOR PENNY ❤️❤️❤️ Deshalb heute ihr gewidmet haha 🙈
Kenny ist seit geschi 1 dabei und das zu Recht. Ich find sie einfach toll und sehr sympathisch. Auch, wenn sie das hier nicht lesen wird: der Wille zählt 🤣🤣🤣
Happy Birthday, Kendall ❤️ hoffentlich wird deine Party ne sause 😂❤️
Aber ist ja Standard bei Promis 🙈❤️
So dann 1 schönen Tag noch, ihr pennypenner!
Und Feedback in die Kommis 🙈🧡
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt