Sweet revenge

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Natürlich rannte ich sofort auch mit nach draußen. Ich wollte sehen, was da abging. Und das fiel nicht weiter auf. Da die Damen so viel Massenpanik und Hysterie verbreitet hatten wie in einem B-Movie über eine Zombieapokalypse wurden genügend Schaulustige aufmerksam. Darunter auch mein Dad.
Reign folgte mir wie von selbst. Die kühle Luft bildete einen krassen Kontrast zum stickigen Mief drinnen.
Aber vor diesem Hintergrund war es drinnen gleich viel gemütlicher.
Draußen stand Scott. Er war vermummt und in dicke Jacken eingepackt und hatte sich den Schädel rasiert, aber sein aggressives Auftreten verriet ihn sofort. Er brüllte sich die Seele aus dem Leib, doch die Musik war noch lauter. Man hatte drinnen nichts gehört.
Natürlich war der mutige Schreihals nicht alleine angekommen. Diesmal hatte er seine Drohung wahr gemacht und seine Bratans mitgebracht. Nur waren die nicht so südländisch wie in seinem Prank.
Kaukasisch und mit dicken Wohlstandsbäuchen ausgerüstet. Wo hatte er die denn ausgegraben?
Immerhin war Ann-Mareen nicht da.
Perplex starrte ich zu Reign. Der sah so ungläubig auf das ganze Szenario, als hätte er eine Erscheinung.
„Komm raus, du Schweinehund! Man hole mir den Schweinehund! Anwar! Komm her! Ich weiß, dass du da drinnen bist! Und nicht in Mexiko!"
Ich zuckte zusammen. Die Lüge hatte ich ihm aufgetischt.
„Scheiße!", flüsterte Reign mir zu. „Das ist mein Vater! Der Alte dreht völlig durch! Der ist ja stockbesoffen! Warum macht der denn hier Randale? Aber, wenn der mich hier sieht, reißt der mir den Kopf ab! Der ist unberechenbar, echt!"
Ich merkte, wie er sich nach drinnen verkrümeln wollte.
„He, wer bist denn du?", rief mein Dad. „Jetzt ist Ruhe hier! Mach dich vom Acker! Macht euch vom Acker!"
Die ganze Szene war so unwirklich. Gleich würde alles ans Licht kommen und Reign würde nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen!
„Ich will doch nur Gerechtigkeit für meine Tochter!", brüllte Scott. Auf einmal klang er fast weinerlich.
„Komm raus, du Schweinehund! Wir klären das von Mann zu Mann!"
Anwar versteckte sich sicher in der Menschentraube. Er diskutierte mit jemandem, zögerte.
„Was geht hier ab?", fragte Reign. Da war er sicher nicht der Einzige. Wer wusste alles, dass das hier eine Rehbilitationsparty war? War das überhaupt noch ein Geheimnis?
Endlich trat Anwar nach vorne. Alle redeten durcheinander. Mein Dad trat an seine Seite.
„Du...", knurrte Scott. „Ich polier' dir die Fresse!" Mit einer plötzlichen Bewegung machte er einen Satz nach vorne. Einer seiner Kumpels hielt ihn zurück. Anwar zuckte zusammen. Und er war nicht der Einzige, der sich erschrocken hatte.
„Du bist einfach nur das Letzte, was hast du meiner Tochter angetan? Wie oft muss' ich dir noch die Fresse polieren, bis du endlich begreifst? Wir wollen 'ne Entschädigung von dir und zwar eine Saftige! Du hast doch Kohle! Ach, was laber' ich da, das ist unverzeihlich! Ich spuck' auf dich! Ich spuck' in deine Visage!"
Er ließ eine Glasflasche auf den Boden fallen. Hatte er sie geworfen, oder war das ein Versehen, weil er so torkelte?
Die Masse wurde aufgeregter. Jetzt wurde Scott rabiater.
„Wir rufen die Polizei!", drohte eine Freundin von meiner Mom. „Das macht ihr nicht!", konterte Scott. „Wir haben einen Deal, nicht wahr, Anwar? Wir rufen die Polizei nicht, ihr ruft die Polizei nicht."
„Jetzt reicht's", murmelte Reign. Er tat aber nichts. Was für ein Maulheld. Warum setzte niemand sich gegen Scott zu Wehr? Ich tat das aber auch nicht.
„Was ist hier los?" Yolanda. Meine Oma war eindeutig die Zäheste von uns. Jetzt kam es zum Kampf der Giganten.
„Was fällt Ihnen ein, hier so rumzuschreien! Sie haben ja wohl 'ne Meise!"
So hatte Scott scheinbar noch niemand die Stirn geboten.
„Ich bitte Sie, fahren sie einfach nach Hause. Sie sind ja stockbesoffen!"
„Halt's Maul, du alte Schachtel!", lallte Scott. „Ich will Gerechtigkeit! Jungs, jetzt!"
In meinem Leben hatte ich noch keine solche Todesangst ausgestanden. Denn auf drei preschten alle drei nach vorne. Wer im Weg stand, dem versetzten sie einen Stoß. So stürmten sie einfach nach innen ins Haus.
Ich wurde angerempelt. Reign bekam einen Hieb mit dem Ellenbogen gegen die Nase. Sofort blutete es wie sonst was.
„Halt!" Jetzt brach eine Massenpanik aus.
„Die Kleine ist da drin!", rief jemand verzweifelt. Ein paar stürmten hinterher, ich blieb erstmal wie paralysiert stehen. Ich starrte Reign an. Er starrte zurück und wir sprinteten beide ins Haus. Drinnen bot sich uns ein Bild des Chaos.
Scott stand auf dem Tisch und trat Gläser herunter. Einige duckten sich, Glas splitterte. „Das könnte euch so passen!", schrie er.
Einer von Anwars Kumpel stürzte sich trotzdem auf ihn. Ein Klirren, ein Scheppern, beide fielen zu Boden. Mit völlig wirrem Blick richtete Scott sich auf.
Da erkannte er seinen Sohn.
„Komm' mal runter!", schrie Reign seinen Vater an. Endlich hatte er den Mut gefunden, ihm auch mal was zu sagen. Er packte Scott am Schlawittchen. „Du hier..." Scott und sein Kontrahent rappelten sich langsam auf.
„Du bist auch auf der Seite dieser Verbrecher! Was ist nur mit dir los! Mein einziger Sohn!"
„Du hast noch einen Sohn", sagte Reign. Er war sichtlich verwirrt. „Und was meinst du mit Verbrecher?"
Ob Scott ihm das erklären sollte? Das wagte ich zu bezweifeln.
„Anwar...", knurrte Scott. Seine Augen waren blutunterlaufen. Was hatte er schon für ein riesiges Chaos angerichtet?
„Der hat deine Schwester auf diese Pillen gebracht! Wegen dem sitzt sie jetzt zu Hause und... und..."
Jetzt heulte er. Das Ganze war sowas von befremdlich. Reign runzelte nur die Stirn.
„Du hast Hallus. Du bist doch krank, alter Mann! Was machst du überhaupt hier? Hast du mir nachspioniert, hm?"
„Sei nicht so respektlos!"
„Ich rede mit dir, wie ich will. Und jetzt, mach dich vom Acker! Du kannst mich mal!"
Für eine Sekunde war es ruhig. Reign schien ihm kein Wort zu glauben. Ob das gut war, oder nicht, wusste ich nicht. Doch Scotts Kumpels hatten unbeeindruckt mit der Zerstörung unserer Inneneinrichtung weitergemacht. Ein wildes Handgemenge war entstanden, überall um uns herum.
Scott erhob sich. Er sah Reign lange in die Augen.
„Pass auf, wem du glaubst, Junge", sagte er.
Mein Dad drehte ihm die Arme auf den Rücken und führte ihn ab.

Hey Leutz
Chaoskapi af 😂😂😂 nur zoff und Chaos tut mir leid 😂😂🤦‍♀️
Was soll als nächstes passieren? Wie geht es mit Reign weiter? Und ist scotts Zerstörung jetzt beendet? Hautz in die Kommis ⬇️⬇️⬇️
1 ruhigen Abend noch 😂🧡✌🏼
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt