Smells like Teen Spirit

Sweet life

Es war die erste Zigarette meines Lebens. Sie schmeckte furchtbar und ich versuchte die ganze Zeit, mein Husten zu unterdrücken, damit Reign nicht merkte, dass ich eine blutige Anfängerin war. Bald auch mit blutigem Auswurf. Nein, Spaß beiseite. Darum ging es nicht. Es ging darum, dass es meine freie Entscheidung war, sie zu rauchen. Niemand hatte sie mir aufgeschwatzt und niemand hätte mich davon abhalten können.
„Hey, du inhalierst die ja fast am Stück!", kommentierte Reign schmunzelnd. Oh Mann. Sogar beim Rauchen konnte man so viel falsch machen? Das kriegte doch jeder hin. Sogar Bella. Zumindest früher. Auch, wenn ich nicht wusste, ob sie früher auch schon, naja, nicht so auf der Höhe war. Aber, scheinbar gab es sogar da noch einiges zu beachten. Grimmig blies ich den Rauch aus. Ein bisschen cool fühlte ich mich schon, immerhin. Cool und verwegen. Wenn meine Mom mich sehen würde... würde sie wahrscheinlich in Ohnmacht fallen. Und, wenn Zayn mich sehen würde, würde er nie wieder aufstehen. Falls er sich noch ein winziges bisschen für mich interessierte. Vielleicht wäre es ihm auch egal, weil für ihn nur noch Franka zählte. Alle anderen könnten von ihm aus elendig, wie P, zu Grunde gehen. Und da halfen auch Allisons Kräuterteerezepte nicht mehr.
Ich drückte die Zigarette an der Hauswand aus.
„Total vergeudet!", fand Reign. „Die war noch nicht mal bis zum Filter abgebrannt."
„Ja, ich rauch sonst nur ungefiltert!", sagte ich. Das hatte ich irgendwo mal aufgeschnappt. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass es peinlich wäre, ihm die Wahrheit zu sagen, er grinste die ganze Zeit schon so blöd.

„Nee, Quatsch. Die Wahrheit ist, ich habe noch nie in meinem Leben geraucht. Und ich weiß auch nicht, was meine Mom sagen würde, wenn sie mich so sehen würde."
Ging doch. Ich wollte ihn nicht anlügen, auch nicht, wenn es nur solche Kleinigkeiten waren. Immerhin war er mein Freund.
„Das hab ich mir schon fast gedacht. Ehrlich gesagt. Also, zieh ich dich auf die schiefe Bahn?", fragte er grinsend. Oh Mann, wenn er so überheblich war, dann musste ich das mit der Ehrlichkeit nochmal überdenken!
„Und, was machen wir jetzt?", fragte ich irgendwann, nachdem wir eine ganze Weile blöd herumgestanden waren. Reign zuckte die Schultern. Er rauchte wirklich ohne Pause. Wenn es nach ihm ginge, könnten wir wahrscheinlich den ganzen Tag hier vor seinem Haus stehen und er qualmte. Ohne viel zu reden. Aber, immer noch besser als Schule.
„Weiß nicht."
Das hörte sich nicht besonders enthusiastisch an.
„Was machst du denn sonst so den ganzen Tag?"
„Ja, keine Ahnung. Auf meinem Zimmer sein. Musik hören. Mich weiterbilden, Fernstudium."
„Echt?", fragte ich. Als ich sein Grinsen sah, wusste ich, dass ich nur auf einen saublöden Witz reingefallen war.
„Nein, Quatsch. Och, komm, sei doch nicht gleich beleidigt!"
Er legte einen Arm um mich. „Ja, ich mache nicht besonders viel. Manchmal Musik. Aber geht nur, wenn P nicht schläft. Unser Keller ist nämlich nicht schalldicht."
Ich seufzte. Da war keine Alternative dabei, die mir gefiel.

Aber, was hatte ich auch erwartet? Ich wusste doch, dass er den ganzen Tag rumhing.
„Hm", machte Reign. „Ich würde vorschlagen, wir gehen erstmal rein."
„Nein!", sagte ich sofort.
„Warum nicht?" Irritiert sah er mich an. Hm, naja, die Wahrheit war... ich schämte mich vor Kourtney. Einfach bei ihr zu Hause rumzugammeln, während ich eigentlich in der Schule sein sollte... vielleicht bekam ich Gewissensbisse an der falschen Stelle, aber, ich konnte mir nicht helfen. Vor Kourtney kam ich mir damit irgendwie mies vor.
„Naja, da ist doch deine Mom...", begann ich vorsichtig. „Wieso? Magst du die nicht?" Reigns Mund stand leicht offen, er sah nicht besonders intelligent aus.
„Nein, ganz im Gegenteil. Aber... weil ich doch Schule schwänze..."
Er winkte ab. „Ich gehe nicht mehr zur Schule, P hat auch schon des längeren nichts richtiges mehr gemacht... denkst du, mit solchen Kindern hält die anderen Moralpredigten? Die konzentriert sich jetzt ganz auf ihr Esozeug und gut ist. Von Schimpfen und sowas hält die eh nicht so viel. Die meint, man muss Leute auf „ihrer Wellenlänge" treffen, damit die Sachen verstehen. Und das passiert nicht, wenn man brüllt."
Er zuckte die Achseln. So richtig wohl war mir immer noch nicht bei der Sache. Aber, ich zog nur die Schultern hoch. Reign klingelte. Niemand machte auf.
Dann schloss er uns eben selber auf. Wir gingen rein. Alles dunkel.
„Wo sind die alle?", fragte ich. Reign zuckte die Schultern. „Wie, das musst du doch wissen? Waren die eben noch da?" Reign überlegte angestrengt, als müsse er sich erinnern.

Musste er ja auch! Dann fiel es ihm siedend heiß ein. „Ach ja, die pennen bestimmt alle noch! Hab ganz vergessen, dass es noch so früh ist!"
Er lachte. Ich nicht. „Und jetzt?", fragte ich. Ich stellte diese Frage ganz schön oft. Ich würde mich zwar selber nicht als Spießerin bezeichnen, aber so viel Planlosigkeit war mir selten untergekommen. Reign zuckte die Schultern.
„Erstmal frühstücken, würd ich sagen. Ich hab noch nichts gegessen!"
Armes Hascherl! Nein, ich wusste ja selber nicht, warum ich wütend auf ihn war. Dazu hatte ich gar keinen Grund. Immerhin hatte er mich bereitwillig dabei unterstützt, der Schule zu entkommen.
Reign ging zum Kühlschrank, wählte darin herum und holte etwas in Alufolie eingewickeltes heraus.
„Das sind glutenfreie Cracker mit Champignoncreme. Die hat Allison irgendwann vorbeigebracht. Schmecken echt ganz gut!"
Prompt stopfte er sich einen in den Mund. Ich schüttelte den Kopf. „Ich mag keine Pilze. Aber, danke."
Irgendwie war es ja schon lustig. Alles ging drunter und drüber, aber, Gluten wurde trotzdem gemieden wie die Pest.
Mir gab er einen Mandeljoghurt. Klang ungewöhnlich, schmeckte aber gar nicht so schlecht. Und dann wies er mich endlich in die Geheimnisse des zwanglosen Lebens ein. Wir saßen nebeneinander auf seinem Bett, dann lagen wir, hörten Musik, guckten Videos. Irgendwann, während einer Schmuseballade begann er, mir an den Hintern zu fassen. Aber das störte mich nicht. Ich kicherte zwar „Lass das", dabei fühlte es sich sehr gut an. Ich wollte, dass er weitermachte. Die Stimmung lud sich immer mehr auf. Wir begannen, uns leidenschaftlich zu küssen. So war es kein Wunder, dass uns die Zeit nicht lang wurde, obwohl wir den Raum kein einziges Mal verließen.
Irgendwann klingelte es, das hörte ich aber nur ganz entfernt. Das energische Pochen an der Tür, vor allem jetzt, wo die Musik leiser wurde, ließ sich da schon schwerer überhören.

Hey Leutz
Wattpad hat ein neues Design 😂 hat bei mir mitten beim Schreiben geupdatet 😂😅 und wie findet ihrs? 🤔 ich fand das alte besser aber man gewöhnt sich bestimmt dran 😅
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Eure Mila 🦄💓